Dienstag, 15. Oktober 2013

Schatzi

Sie bewegen sich wie dunkel Gestalten zwischen den Urlaubern am Strandabschnitt. Sie scheinen überall zu sein. Am Strand und in den Straßen. Sie wollen den Besuchern permanent etwas verkaufen. Egal ob tagsüber am Strand oder Abends z.B. in der sogenannten Bierstraße oder Nachts auf der Promenade. Mit viel Ausdauer soll sinnloser unbrauchbarer Schnickschnack an den Mann gebracht werden. Uhren oder Sonnenbrillen, die nach kurzem Gebrauch zerfallen oder Ketten und Armbänder, die, wenn sie getragen werden, sich schon am selben Tag in ihre Einzelteile auflösen .  Die Waren tragen sie an ihren Händen, die schrillen Perücken auf dem Kopf, damit sie weit zu sehen sind. Wer Mitleid hat, kauft mehr als andere. Deshalb vermied ich jeden Blickkontakt, damit sie sich von mir nicht angesprochen fühlten.

Manchmal sah ich sie zu Hauft an einer Stelle, ihre Gesichter gelangweilt und ausdruckslos, irgendwie traurige Gestalten. Das war vielleicht ihr Sammelpunkt. Hinter einer Tür war vielleicht die Zentrale, die sie mit Waren ausstatte und wo sie die Einnahmen abliefern mussten  Ich wollte ein Foto, als sie so traurig auf den Treppenstufen da saßen,  von ihnen gemachen, doch dann unterließ  ich es. Wahrscheinlich war es mein Respekt vor dem Leben der anderen, das ich mit ihnen nicht teilen wollte, das aus meine Sicht nur ein trauriges Leben sein konnte .  Wer dem gegenüber etwas gelassener war, konnte auch lockerer damit umgehen, als ich.

Wir saßen am ersten Abend zusammen im Starßencafe, um uns auf Die Nacht einzustimmen. Die Freundin der Freundin war schon Tage zu vor angereist und erwartet uns dort. Wiedersehen im fremden Land. Für mich war sie eine Unbekannte,  doch das war schnell überwunden. Eine blonde Frau mittleren Alters, der man die Lebensfreude auch ansah. Sie sprühte vor Energie und ihre Warmherzigkeit zog auch mich in ihren Bann.

“Sie arbeitet im Hospiz” sagte meine Schwester mir nebenbei. Oh je..Hospiz. Ein berufliches Leben verbunden mit der Endstation der Menschen, deren Leben unwiderruflich zu Ende geht. Als Krankenschwestern können sie den Menschen den Weg des Sterbens erleichtern, damit haben sich ihre Möglichkeiten schon erschöpft. Um so mehr bewunderte ich ihren Humor und die Warmherzigkeit. mit der sie Menschen begegnete.  Sie erzählte uns von ihren heißen Tagen und Nächten am El Arenal, soweit ein Gespräch bei donnernder Musik möglich war. Mitten ins Gespräch platzte einer von den zahlreichen dunkeln Gestalten mit den unbrauchbaren Waren an der linken Hand auf. Ich schaltete auf Abschalten und Dumpfbacke, damit kein Mitleid bei mir aufkommen kann.

“Hallo Schatzi” begrüßt die Freundin der Freundin ihn. Lachend wendet er sich ihr zu und setz sich in unsere Nähe. “Hast du es dir überlegt und verkaufst du sie mir ?” fragt sie ihn lachend. Er lacht zurück und verneint ihre Frage. “Ich verkaufe nicht” antwortet er mit eine breiten Lachen. Dabei strahlen seine weißen Zähne wie perfekt eng aufgereihte Lämpchen. Dann erklärt sie uns, wie die spaßige Frage gemeint war. “Ich will ihm seine Zähne für 5 000 € abkaufen, aber er will nicht” sie schmunzelt. Nach einem kurzen Geplänkel geht er wieder seine Wege, taucht in den Massen unter und versucht für den Rest der Nacht noch seine Geschäfte zu machen.

Die Freundin der Freundin erzählte uns dann etwas aus seinem Leben. “Schatzi  ist Anfang 30 und kommt aus Senegal. Dort lebt seine Familie mit 3 Kindern. Die Arbeit hier ernährt seine Familie, 2 mal im Jahre besucht er seine Familie in der Heimat” jetzt bekommen die dunklen Gestalten für mich Konturen. Sie haben in Spanien ein hartes Leben, aber wahrscheinlich ist es im Vergleich zu ihrem Leben in der Heimat doch weniger hart. Ihre Unterkünfte sollen angeblich unter aller Sau sein. Aber genaues weiß man nicht.

“Ich habe ihn gefragt, ob er regelmäßig zum Zahnarzt geht” erzählt sie uns weiter. Seine Zähne haben es ihr wohl angetan, muss ich schmunzelnd denken. “Er geht nie zum Zahnarzt und hat auch noch keinen schlechten Zahn” Sie bewundert immer noch sein tadelloses Gebiss. Schatzi sahen wir diese Nacht und auch die darauf folgenden Nächte nicht mehr. Wenig später trennten wir Frauen uns ebenfalls. Die Freundin der Freundin zog mit ihren Mädels  und ich mit meinen Mädels in die Nacht, die an diesem Tag gegen 6 Uhr morgens zu Ende ging.

Im Oberbayer trat der Sänger von “scheiß drauf” auf. Den wollte meine Schwester unbedingt live erleben. Die ganze Insel grölte diese Lied. Egal welche Tageszeit, aus irgend einer Ecke stimmt einer den Gassenhauer an. Gegen 2 Uhr zog der Sänger seinen Rollkoffer durch das dunkle Labyrinth der Lokalität, das im Keller liegt. Er strahlte Freude aus. Wer auf Malle sich einen Namen als Stimmungssänger macht, hat auch in Deutschland gute Karten und einen guten Absatz seiner CDs.

Die Sänger, die dort vor den angetrunkenen Massen auftreten, singen sich die Kehle aus dem Hals. “Wenn du die Massen mit deinem Gesang nicht unterhalten kannst, dann entsorgen sie dich eiskalt” sagte  Jürgen Drews in einer Dokumentation zum Nachtleben auf Mallorca “sie singen dann einfach was anderes und du kannst dann von der Bühne abtreten”

Ohne Jürgen Drews ist Mallorca genau so unvorstellbar wie Superstar und Supertalent ohne Dieter Bohlen. Ohne Zugpferde geht in der Unterhaltungsindustrie nichts und wer in dieser Branche keine Biss hat, kann die Bühne schneller verlassen, als er sie betreten  hat. Die Menschen  haben haben im Urlaub auch Heißhunger auf Unterhaltung, der gestillt werden will.

Aber auch besinnliche Momente kann der Urlauber genießen. Der Sonnenuntergang ist immer ein Foto wert, weil er jeden Tag anders aussieht

LaWe

Sonntag, 13. Oktober 2013

5 reizende Schwestern

Wenn es Nacht wird am El Arenal, dann nehmen die Aktivitäten der meisten Touristen  noch einmal zu.

Mit etwas mehr Schminke, der Sommernacht entsprechend gekleidet und  tragbaren Schuhen kann es in die Nacht gehen. Spanische Nächte sind warm und heiß wie die Stimmung der Besucher der Strandstraße. Überall donnert Musik, fast immer die selben Lieder mit einfachen Texten. Das Mantra der Feiergemeinde der spanischen Nacht  in diesem Jahr “Aber scheiß drauf, Malle ist nur einmal im Jahr” dröhnte fast aus jeder Ecke und reproduziert  sich im Hirn auch noch Stunden nach der Party wie von selbst im eigenen Kopf.

Mit ein paar Promille im Blut ist der Spaß an solchen einfachen Stimmungs- und Saufliedern möglich. Bevor wir in die Nacht zogen,  ließen wir uns immer erst mal in den zahlreichen Cafes an der Strandstraße nieder. Die Mädels tranken Bier, Sangria und ich mein Lieblingsgetränk während dieser Zeit Wodka Wasser (WW). Nach dem ersten verdünnten Wodka kam ich schon in Stimmung, die sich mit jedem Schluck auf Feiern umstellte. Man spürte förmlich, wie auch bei den anderen Besuchern der Stimmungspegel nach oben schnellte.

Nach reichlich Bier- und WW-Genuß, war die Blase abgefüllt.  Vor der Toilette drängten sich die Menschen, in der Frauentoilette muss man mit Wartezeit rechnen. Stehen und warten mit voller Blase auf engstem Raum und nur 2 Toiletten. “Auf der Toilette ist kein Papier” die leicht beschwipste Frau zeigt auf eine Toilettentür. Sie spricht zu mir mit Akzent in deutsch.  Deutsch als Nationalsprache am El Arenal. Daran halten sich auch Besucher, die nicht aus Deutschland kommen. Von den 2 Toiletten wird nur eine ausgiebig genutzt, die andere bleibt verschlossen. “Wir kommen aus Holland” teilt die fremde Frau mir mit. Der Akzent, mit dem sie deutsch spricht, macht sie besonders symphytisch.

Meine Schwester rückt ebenfalls nach und stellt sich mit in die Reihe der wartenden Frauen. “Ich bin mit meinen Schwestern hier” teilt die fremde Frau mir weiter mit. “Ich bin auch mit meiner Schwester hier” antworte ich ihr und wir Schwestern stellen uns Wange an Wange ihr gegenüber. Die nächste Frau, die sich zu uns gesellt, sieht genau so aus, wie die mitteilsame Fremde. “Das ist meine Schwester” sagt sie. Wäre der kleine Altersunterschied nicht zu sehen, hätten sie Zwillinge sein können- Sie haben beide einen duftig luftigen blonden Lockenkopf. 

“Das ist meine jüngste Schwester. Sie ist 16 Jahre jünger als ich” Ich werde jetzt auch mitteilsam. Eine weitere blonde Frau betritt den Vorraum der Toilette. “Und das ist unsere jüngste Schwester” Mit Stolz drücken sie ihre jüngste Schwester an sich. “Wir sind 5 Schwestern und unsere Mutter hat uns diese Reise geschenkt. Wir wollen unserer jüngsten Schwester hier einen Mann suchen”  Sie strahlten alle pure Lebensfreude aus.  Als wir die Lokalität verließen, winkten wir den 5 Schwestern, sie saßen am Straßenrand gemeinsam am Tisch, noch einmal zu und zogen dann weiter in die nächste Lokalität.

Die 5 Mädels hatten nächtelang die selben Ziele, was die Lokalitäten betraf. Fast jeden Abend sahen wir sie unter den Massen und jeden Abend in heftigen Flirts mit Männern, die begeistert mit ihnen durch die Massen schoben und tanzten, was das Zeug hält.  Ob sie einen passenden Mann für ihre jüngste Schwester fanden, das werden wir sicher nie erfahren, Wir aber bekamen einen klitze kleinen Einblick in das Leben von 5 reizenden Schwestern aus Holland.

Nach 24 Uhr verstummt die Musik in den Bierzelten und die feierwilligen Massen drängen sich in den Innenräumen, wie hier im Bierkönig.  Wer Platzangst hat, ist hier fehl am Platz. für den Rest wird das ein stimmungsvoller Abend.

LaWe

Samstag, 12. Oktober 2013

wenn einer eine Reise tut

Die Ankunft auf den Kieler Busbahnhof konnte mir keine Vorfreude auf den bevorstehenden Urlaub in Spanien bereiten. Der späte Nachmittag, die dicken Regenwolken und die zugige Luft machte die Wartezeit auf meinen Abholer noch ungemütlicher. Dabei war die Reise mit dem Fernbus, die seid einigen Monaten den Betreib deutschlandweit aufnehmen durften, von Hamburg nach Kiel gemütlich und entgegen meiner Erwartung besser, als die Zugreise.  Reiseticket online buchen und auf das Handy laden. Den Barcode zeigen und einsteigen. Die Koffer werden vom Personal verstaut, keine Hektik, kein Stress.

 

Aber die Busbahnhöfe haben es nicht so mit der Gemütlichkeit. Zugig  und nasskalt und man hat nur eins im Sinn…schnell weg hier. Doch ich musste warten. Meine Schwester holte mich per Auto ab. Sie war noch unterwegs, denn sie wohnt außerhalb von Kiel. Am nächsten Morgen wollten wir am selben Platz stehen, um in den Shuttle zum Hamburger Flughafen zu steigen.

Die Wartezeit kürzte ich mir ab, in dem ich versuchte eine auf den Boden geschriebene Widmung von Engelchen an  Bärchen so auf den Chip meiner Digitalen zu speichern,  so das man diese auch lesen kann.

Achja…frisch verliebt und schwelgen im Liebesglück, was kann schöner sein. Das  möchte man auch der ganzen Welt mitteilen. Ich hoffe für die beiden, dass aus dem Engelchen kein Teufelchen und aus Bärchen kein Brummbär werden, denn so ein Hochgefühl hält sich nicht ewig.  Aber für die Nachwelt habe ich, falls sie es nicht auch schon selber  getan haben,  diese Verliebtheit der beiden per Foto festgehalten und in ihrem Sinne der Bloggerwelt weiter mitgeteilt.

Am nächsten Tag stiegen drei Frauen an der selben Stelle in den Bus zum Hamburger Flughafen.

Die beiden Mädels setzen sich hinter mir und zogen auf ihr Handy den Barcode vom Flugticket. Damit kann man ganz schnell einchecken, erklärten sie mir. Na wunderbar. Der Barcode ist auf den Vormarsch und hält in allen Lebensbereichen Einzug.

In ein paar Stunden wollten wir schon in der spanischen Sonne am Strand vom El Arenal liegen.

LaWe

Sonntag, 6. Oktober 2013

wohin soll´s gehen ?

Kaum hatte ich einen Blogeintrag über die Albträume einer Bloggerin gelesen, stellten diese sich heute Nacht oder genauer gesagt, in den frühen Morgenstunden,  auch bei mir ein. Die extreme Schwere in den Beinen während meines Traumes habe ich noch im Gefühl. Dabei war ich im Traum sogar an einem bekannten und geliebten Ort, meinem Heimatdorf auf der Insel Rügen

 

Der abgebildete Weg verbindet das Dorf mit einem Teil des Dorfes, der etwas abgelegen liegt. Dort stand mein Elternhaus. Heute sind Straßen und Fußwege befestigst. Für mich verlor das Dorf damit seinen ländlichen Charakter. Verschwunden sind die Kopfsteinpflaster, Sandwege und Trampelpfade. Auch ein Dorf trägt heute städtischen Charakter.

Na..egal..dieser, auf dem Bild gezeigte Weg ist mir heute noch so vertraut, weil ich ihn schon millionenfach nutze. Dieser Weg kann sehr viele Geschichten über mich erzählen, denn ich wurde schon im Kinderwagen von meine Mutter über ihn gefahren, später nahm meine Mutter mich an die Hand, noch später ging ich den Weg allein und noch etwas später mit den kleinen und großen Liebschaften, den romantischen Dorflieben, an die ich mich heute noch erinnern kann. Bis eines Tages ein großer starker Mann aus Rostock kam und mich aus das kleine Dorf  in eine große fremde Stadt brachte. Damals litt ich lange Zeit unter einem Kulturschock.

Auf diesem Weg befand ich mich im Traum. Ich wollte oder sollte etwas dringendes erledigen. Für mich oder für die Familie? Ich glaube, es war ein Auftrag der Familie, die auf mich setzte. Ich machte mich auf den alten sandigen Weg, den ich wie gesagt schon Millionen mal gegangen bin. Doch immer, wenn ich ein Bein vor das andere setzen wollte, fühlten meine Beine sich an, als hätte man einen schweren unsichtbaren Klotz an ihnen fixiert Ich wunderte mich, weil ich Tags zuvor den Weg noch mit Leichtigkeit nehmen konnte. Ich wusste im Traum auch nicht, welche Ziel ich hatte. Sollte ich zu den Verwandten oder etwas aus der naheliegenden Stadt besorgen oder etwas aus dem kleinen Dorfladen holen? Der zu erledigende Auftrag  war aber sehr wichtig für die Familie. Um so verzweifelter war ich, dass ich nicht von der Stelle kam.

Verzweifelt sprang ich auf die Wiese, die mit einem kleine elektrischen Zaum vom Weg abgegrenzt war. Auf der Wiese weideten die Kühe der Bauern. Sie ließen sich durch meinen Seitensprung nicht stören, beäugten mich aber neugierig. Eine von ihnen kam ganze nah an mich heran, sie war neugieriger als die anderen. Ich war unentschlossen, sollte ich mich fürchten oder das neugierige Schnaufen der Kuh gelassen über mich ergehen lassen?

Ich blieb locker, erhob mich anschließend und lief leichtfüßig auf der Wiese weiter. Woher plötzlich diese Leichtigkeit? Das weiche feuchte Gras der  Wiese gab mir meine leichten Beine zurück. Ich kam bis zur großen weit ausladenden Kastanie, die auf halben Weg stand und wechselte wieder auf den Weg zurück. Sofort hängten sich wieder unsichtbare Klötze an meine Beine und ich kam wie schon vorher nur noch schwer von der Stelle. Ich trat mehr auf der Stelle, als das ich mich bewegte. Bevor ich erwachte, schaffte ich den Seitensprung zurück auf die Wiese jedoch nicht mehr. Die gefühlte Schwere in meinen Beinen nahm ich heute mit in den Tag, das beklemmende Gefühl der Verzweiflung, einen wichtigen Familienauftrag nicht erfüllt zu haben, ebenfalls. 

Für den Sonntag Morgen hätte ich mir einen besseren Traum gewünscht, doch wie das Schicksal kann man sich seine Träume auch nicht aussuchen. Ich muss alles so nehmen, wie es kommt. Ich kann es nur positiv bewerten. Das gute im Traum war, ich war mental wieder im Heimatdorf, nahm noch einmal das Lebensgefühl von damals in mir war.

Hier noch ein Ausblick aus der Haustür meines Elternhauses. Was für ein Ausblick, ein großer und weiter Sternenhimmel stand jeden Abend, soweit keine Bewölkung war, über unseren Köpfen. Dieser wunderschöne und freie Blick auf Abendhimmel wurde mir erst bewusst, als ich ihn  nicht mehr hatte. In der Stadt sah ich nur einen Ausschnitt davon. 

“So ist das Leben” sagten meine Eltern immer, wenn das Leben mich erschütterte. Damals hatte ich zwar noch keinen so großen geistigen Horizont wie heute, jedoch hatte ich ich täglich einen grandiosen weiten Ausblick auf den abendlichen Horizont.

Nachtrag: Habe Traumdeutung gegoogelt. Kühe im Traum bringen Glück. So auch das Symbol der Wiese, die gefühlsmäßige Ausgeglichenheit bedeuten soll.

LaWe

Samstag, 28. September 2013

Ab in den Süden…

..und der Sonne hinterher..der Sonne hinterher… Für ein paar Tage den Sommer in Spanien verlängern.

Der Koffer ist gepackt. Der Rostocker Bahnhof zeigt sich im Glanz der Herbstsonne. Vor mir liegt vor der Reise noch eine Stippvisite in bei meinem 4. Enkel, der erst 2 Tage zuvor geboren war Vor mir liegt der Flug nach Spanien und dann für 7 Tage nur noch Sonne und Spaß. Mit mir werden noch weitere 5 Frauen dabei sein, 3 davon reisen später an. Allesamt Krankenschwestern…ich bin in guten Händen.

Wenn ich kurz vor dem Abflug daran denke, dass ich wenigen Minuten für 2 Stunden 10 km über den Wolken schweben werde….naja..besser ich denke nicht daran. Die Mädels haben sich mit Prosecco schon in Stimmung gebracht, sie sind lustig drauf. Ich verzichte, trinke lieber Wasser und konzentriere mich darauf, nicht an Flugangst zu denken. Statt dessen nehme ich einen Schnappschuss vom Flieger mit, in dem wir in wenigen Minuten für 2 Stunden sitzen werden.

Fotografieren ist für mich die beste Ablenkung auch während des Fluges. Die Mädels sind von Prosecco müde geworden, machen ein Nickerchen. Mein Platz nahe des Fensters gibt mir die Möglichkeit die Welt von oben anzusehen. “Nur fliegen ist schöner” dieser vielzitierte Satz bestätigt sich für mich bei dem grandiosen Ausblick tausendfach.

Ich verrenke mir fast den Hals und die Augen um ein paar Aufnahmen zu machen, die Aber-und Abermillionen Menschen schon vor mir gemacht haben. Aber was man mit eigenen Augen gesehen und im eigenen Kasten hat, ist auch immer was besonderes. Ein Pilot trägt eine große Verantwortung für seine Passagiere, doch dafür wird er mit solchen Bildern belohnt, wie ich sie aus dem kleinen Fenster schießen konnte.

Wir saßen direkt über den Tragflächen. Auf den Bilden gut zu sehen, die unterschiedliche Bewölkung unter uns. Kurz vor Mallorca senkte sich der Flug relativ schnell. den Druck in meinen Ohren löste ich mit permanentem kauen von Kaugummi. Kurz vor der Landung musste der Flieger durch die dichten Wolken, diese brachten die Maschine kräftig zum rütteln. Das war der Moment, als meine tief im Kopf verpackte und mit Gurten mehrfach festgezurrte Flugangst erschreckt ihr Gesicht zeigte. Mit großen Augen registrierte ich die Reaktionen der Mädels, die rechts und links neben mir saßen und die der anderen Fluggäste. Die Mädels schliefen  noch und die anderen Fluggäste hoben nicht mal den Blick von ihren Zeitungen. Wenn sie ruhig sind, dann kann ich es auch blieben. Wenige Minuten später waren wir mit Mutter Erde wieder auf Augenhöhe. Der Flieger hätte etwas sanfter aufsetzen können, doch das rubbeln der Räder auf der Piste machte die Mädels wach. Wir sind in Spanien, mit Sonne satt.

Doch über Mallorca hingen dicke Regenwolken und die Temperaturen waren auch nicht das, was sie vor einem Jahr zur selben Zeit waren. Sollte das ein schlechtes Omen sein?

Das Taxi brachte uns zum Hotel Vista Odin, ein gutes Hotel, was für wenig Geld, vergleichbar mit den Preisen für Reisende in Deutschland, einen guten Service, gute Unterkunft und gutes Essen bietet.

Beim einchecken kamen wir mit dem Portier ins Gespräch. Seine Frau kommt aus Deutschland, er sprach perfekt deutsch. “Wir haben alle Zimmer für sie auf einer Etage” übermittelt er uns freudig. Super..diesmal sind wir nicht über das ganz Haus verteilt, wie es die Jahre zuvor war. Weil der Portier uns sprachlich gut verstehen konnte, baten wir ihn, auch die nachreisenden Mädels auf der selben Etage unter zu bringen. Wir nennen ihm die Namen der Mädels und er schaut für uns die nachfolgenden Buchungen durch. Dabei wandelt sich sein Gesicht von freundlicher Ausstrahlung in einen ersten Gesichtszug. “Ich habe eine schlechte Nachricht für eine ihrer Freundin” Dann erklärt er uns, dass ein Reiseunternehmen, bei dem eine der Mädels gebucht hatte,  Pleite gegangen ist, die Buchung wurde storniert, das vorausbezahlte Geld ist weg. Jetzt hängen nicht nur dicke Regenwolken über dem Himmel von Mallorca, sondern auch über unsere Stimmung. Der Portier versprach uns, dass sie alles unternehmen werden, dass die Freundin noch ein Zimmer bekommen kann, jedoch müsste sie es vor Ort noch einmal bezahlen. Das Geld ist weg, der gemeinsame Urlaub aber gerettet.

Wir genießen erst mal unser Zimmer mit Ausblick. Es ist schon spät geworden, die Dunkelheit bricht in Spanien schnell herein. nach kurzer Abenddämmerung ist es auch schon dunkel.

Nach dem Abendbrot ziehen wir in die erste Nacht von Mallorca, am El Arenal. Die Menschen hier fühlen sich während ihres Aufenthalt an diesem Strandabschnitt, in dessen Nähe zahlreiche Bierzelte und Diskotheken zu finden sind, wie eine Gemeinschaft. Für 7 Tage werden wir ein Teil dieser Gemeinschaft sein und ebenso ausgelassen sein, wie tausende vor uns in diesem Sommer.

Kaum haben wir im Cafe Platz genommen, erhalten wir schon die ersten Flyer für das Nachtprogramm in den Diskotheken und Lokalitäten, wie z.B. Oberbayer und Bierkönig. Wer auf Malle auf Nachtpirsch geht, darf keine Angst vor Gedränge haben, denn Massen von Menschen stehen dicht gedrängt den den Biertischen, als gäbe es kein Morgen mehr. Wer sich in das Vergnügen jedoch werfen will, sollte es am  besten leicht alkoholisiert tun, doch dann kann man sich der ausgelassenen Stimmung nicht mehr entziehen.

LaWe

Freitag, 13. September 2013

Traum und Wirklichkeit

Sie erschienen aus dem Nichts. Plötzlich waren sie da..standen auf einem Plateau, das nicht auf meiner Augenhöhe war. Zwei schwarze Raben halten sich auf der kleinen Fläche auf. Ungewöhnlich für mich der Anblick der Neon grün leuchtenden graden Streifen am unteren Rand des Flügels eines Raben. Mit aufgeplusterten Federkleid schient der gestreifte Rabe mit aufgeregten Bewegungen den anderen Raben etwas mitteilen zu wollen.  Doch dieser lässt sich davon  nicht beeindrucken, pickt weiter Ruhe sein Futter auf

Die Neonfarbe leuchtet schrill aus dem Federklein, erzeugt ein warnendes Gefühl in mir. ich finde es seltsam, dass die Raben solch Signalfarben in ihrem Federkleid tragen.  Nach einem Augenzwinkern hat sich der Streifen zu einem ZickZack-Muster zusammengezogen, es sticht förmlich in  meinen Augen. Auch die warnenden Bewegungen werden heftiger, nachdringlicher, doch bleiben auch diese vom andern Raben unbeachtet. Es kommt zu keiner Kommunikation zwischen ihnen. Die Traumszene verläuft sich für mich im Sande, ohne ein Ende genommen zu haben.

Statt dessen lande ich in einer anderen Szene, in der farblich die gegensätzlich Farbe vorherrscht. 3 kleine weiße Hundewelpen sitzen am Tisch und bestaunen den Neuankömmling, auch in weiß gehüllt ist. Kaum hat der Kleine einen Platz bekommen, trinkt er schon in kräfti9gen Zügen aus der Flasche, die ihm von der Seite gereicht wird. Das neue Leben hat  sich zu den anderen 3 kleinen gesellt..eine lustige Rund knuddeliger Hundewelpen in weiß.

“Ich komme und bring dir die Schlüssel vorbei” sagt Sohnemann. Der Weg von ihm zu mir ist nur kurz, ich setz schon mal Kaffeewasser auf. Er hätte schon da sein müssen, aber ich will eine Unruhe nicht aufsteigen lassen. Diese aber kam aus dem Nichts, weil Sohnemann auf dem kurzen weg schon viel zu lange unterwegs ist. ich lege das Handy wieder zurück, will nicht hinterher telefonieren. “Nein..halt dich zurück” ermahn ich mich selbst. Doch dann versuche ich es doch noch.Nehm das Handy in die Hand und schaue in die Richtig, aus der er kommen müsste. Was ich sehe, ist das Blinken eines Krankenwagens. Jetzt kann ich meine Unruhe nicht mehr im Zaume halten. Sie ist da und ich muss ihr folgen. ich laufe zum Krankenwagen, darin liegt mein Sohn. “Machen sie sich keine Sorgen. Er ist schon wieder bei Bewusstsein” Meine Unruhe hat sich bestätigt. Passanten sahen, wie Sohnemann zu Boden fiel und haben sofort den Notarzt gerufen. Die Sanitäter fahren uns nach Haus. Weil ich am Tag zu haus bin, kann sich Sohnemann seinen Anfall bei mir ausschlafen.

Er schläft nur unterbrochen und wirkt immer noch unruhig auf mich. Er wollte am nächsten Tag verreisen, ob das noch was wird?  Nach einem epileptischen Anfall muss er sehr viel schlafen, aber wenn er weiter so unruhig bleibt, dann wird es mit dem Schlaf nicht ausreichen. Meine innere Anspannung will sich nicht lösen. “Mir geht es gut” sagt er mir. “Ich könnte jetzt schon Bäume ausreißen” Aber die beruhigenden Worte lösen meinen Anspannung nicht. Zwischen seinem Schlafen und Wachen erledige ich den Haushalt um dann die Außerhausbesorgungen zu machen. Sohnemann, der eben noch fest schlief, wurde wach und setzte sich wieder. “ich werde jetzt schon losgehen” und erzähle ihm, was ich noch alles erledigen will, bevor ich die Yogastunde für die Gruppe gebe.

Ein gruseliges düsteres Geräusch aus seinem Kehlkopf versetzt mich in Alarmbereitschaft. sein Köper biegt sich noch hinten, ich kann ich grade noch auffangen. Ich halte den steifen krampfenden Körper meines Sohnes im Arm, mein verzweifeltes Herz schreit auf, doch ich halte ihn gefasst und lasse ihn behutsam zu Boden sinken. Das Blut aus seinem Mund breitet sich auf dem Fußboden aus. Für einen Moment entspannt sich sein Körper, doch dann bebt der Körper erneut, erhebt sich fast von allein. Seine schnaufendem Atemgeräusche habe ich noch lange im Ohr.

Noch während sein Körper im Krampf liegt, rufe ich den Notarzt, der wenig später schon in der Tür steht. “Das ist schon der 2. Anfall in wenigen Stunden, das gab es noch nie” “Wir nehmen ihren Sohn mit in die Klinik” Nach wenigen Minuten liegt mein Sohn schon wieder im Krankenwagen, doch diesmal orientierun0sglos. Als ich ihn am Abend wieder aus der Klinik abhole, hat man zu Glück keine Kopfverletzung nach dem Sturz feststellen können. Weil er sich wieder unter meine Obhut begibt, muss er die Nacht nicht mehr in der Klinik verbringen.

Wiedermal hat ein emotionaler Konflikt meinen Sohn zu Boden geworfen.  Zum Glück verließ er an diesem Tag seine Wohnung, um zu mir zu kommen, sonst hätte er in seiner Wohnung 2 epileptische Anfälle allein durchleben müssen.

Seid heut ist er wieder der Alte und will die Bäume wieder aus dem Wald tragen.  Mir brummte noch 2 Tage der Kopf, weil die Stresshormone so schnell nicht weichen wollten.

“Na,  mein Kind, wie geht es dir?” ich erkundige mich seid tagen fast täglich bei meiner Tochter fast täglich nach ihrem Befinden. Eher mürrisch kommt die Antwort:  “Immer noch alles beim alten” Es sollte ein Sonntagskind werden.  Doch der Kleine hat noch keine Lust auf die Welt zu kommen, er wartet noch, die ganze Familie wartet noch und wenn er noch länger wartet, kann ich vielleicht als Geburtshelfer meinem 4. Enkelkind zur Seite stehen, denn am Sonntag wollte ich bei ihm persönlich vorbei schauen. Aber ich kenne die Geburt nur aus der Sicht der Gebärenden und wäre bestimmt keine Hilfe.

Doch heute am Freitag, den 13.  hat der Kleine sich entschieden, auf die Welt zu kommen. “Er ist da” verkündet meine Tochter erfreut. “Mutter und Kind sind gesund und die Geschwister haben ihren kleinen Bruder auch schon bewundert. Die Nacht verbringen sie bei Freunden und Bekannten” Ich muss das neue Enkelglück erst fassenZwinkerndes Smiley 

Am späten Nachmittag kam ein kleiner Erdenbürger auf die Welt und hofft auf alles Glück der Welt, was ich ihm auf jedem Fall schon mal mit auf den Weg geben möchte.

LaWe

Sonntag, 1. September 2013

extrem und schön

Wer`s  glaubt, wird selig. Nach diesem Leben, ein neues Leben zu bekomme, daran glauben nur der Gläubige. Der nüchterne Betrachter sieht die Realität anders. Es gibt nur ein Lebern das gelebt werden kann und dann ist Schluss mit lustig. Und wer sein aktuelles Leben vertrödelt, der kann den vertanen Jahren  am Ende seines Lebens nachheulen oder auch nicht.

In meinem Kopf pendelt diese Einstellung zur einer möglichen Wiedergeburt hin und her. Mein rationaler und gesunder Menschenverstand sieht darin eine Unmöglichkeit, mein Glaube an das Überleben meiner Energie nach meinem Ableben lässt mich zu einem anderen Abschluss kommen und deshalb konditioniere ich mein Karma schon mit Wünschen für mein nächstes Leben auf Erlebnisse, die ich in diesen Leben nie erleben werde. Bestenfalls als Zuschauer kann ich z.B. dem Lebensgefühl folgen,  das die Extremsportler in diesem Clip für die Zuschauenden festgehalten haben. Und sicher ist, wenn ich noch mal auf die Welt komme, werde ich meinem Körper nicht mit Party machen und rauchen schädigen, sondern ihn ihn andere Dinge erleben lassen, die mir keinen Kater bereiten,  werde nach den Aufwachen sondern in späteren Jahre, wenn das Bewusstsein erwacht. Große Worte, die, so hoffe ich , in Gottes Ohren vordringen.

Mit einer speziellen Kamera, die am Helm befestigt ist, erlebt der Zuschauer in diesem Clip die sportlichen Aktivitäten aus der Ich – Perspektive. Aber wie mein Yogalehrer immer zu sagen pflegt: “Glaub mir kein Wort. Finde es selber heraus” und schau es dir an.

LaWe

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