Mittwoch, 16. Juni 2010

Kinder, wie die Zeit vergeht

…denn meine Kurzreise nach Kiel liegt schon mehr als eine Woche zurück und ich hab immer noch keine Wort im Blog darüber verloren.

Den Bo. hab ich´s ja versprochen, ich wollte die Bilder von Kiel  noch nachreichen. Doch wie auf dem Schild zu sehen ist, hielt ich mich im Umland von Kiel auf. Ein ländliches Gebiet im Gründen und von zahlreichen Seen umgeben. Radfahrende Ausflügler kamen schon ins tüttern, weil sie zum Boksee wollten und aus Versehen am Bisee landeten.

In der Gegend gab es viele Pferdekoppeln und die Pferde ließen sich auch nicht von meiner Kamera vom Fressen abhalten.

Anfang Juni sind die Fohlen schon groß genug, um mit Muttern über die Wiesen zu flanieren. Fast jede Stute hatte ein Fohlen und diese hielten sich artig an der Seite ihrer Mütter. Auch im Galopp liefen sie eng beieinander.

Auch die lieben Rindviecher blieben von meiner Knipserei nicht verschont.

Doch um die Nutztier zu fotografieren, war ich nicht angereist, sondern der Anlass meiner Riese war meine Geburtstagsfeier. Dort trafen wir uns, weil das große Haus meiner Schwester mehr Platz im Grünen bietet, als meine “schnöde” Neubauwohnung in Rostock, die zwar alltagstauglich ist, aber für eine Feier im Grünen eben nicht geeignet.

Auf diesem Foto verschließe ich meine Augen nicht vor meinem Alter – Kinder, wie die Zeit vergeht, wo sind nur die Jahre geblieben??? – sondern weil mein Familiengeschenk auf dem Weg zu mir war. Und das sollte eine wirkliche Überraschung werden. In einem Buch las ich aufmerksam über den archaischen Menschen, der im Alter sich noch einmal zum Kind entwickelt, d.h er findet zu seinen Wurzeln wieder zurück. Vielleicht bekam ich deshalb von meiner Familie einen City-Roller geschenkt. Ich erinnere mich, bevor ich als Kind Radfahren konnte, kam ich mit einem Roller gut zurecht. Der rote Punkt auf dem Bild rechts, der um die scharfe Kurve fährt, bin ich auf meiner ersten Testfahrt und siehe da, ich hab das rollern noch nicht verlernt.

Zwischen Frühstück und Gänsebraten vertrieben die Kleinen – Minipüppi mit ihrer großen Schwester - sich die Zeit mit viel Spaß auf dem Trampolin.

Und weil´s so schön ist, lässt Minipüppi sich von ihrer Mutti tragen.

Aber auch die längste Geburtstagsparty geht wieder vorbei und der Alltag hat mich schon längst wieder eingeholt. Bis auf die Tatsache, dass ich schoooon wieder 1 Jahr älter geworden bin, gibt es noch eine kleine Veränderung in meinem Leben, ich kann wieder rolllern.

 

Nun bewege ich mich nur noch auf dem Roller durch meine Stadt. 

LaWe

Sonntag, 13. Juni 2010

Warnemünde auf dem Plan

Heut noch einmal ein paar Bilder von meinem Naherholungsgebiet, das fast vor der Haustür liegt und doch so fern sein kann. Nur wenn Besuch aus der Ferne bei mir ist, dann schaffe ich es mit ihnen zusammen auch mal wieder nach Warnemünde.

 

Doch kein Ausflug ohne Suche nach Schnappschüsse.

Heut ließen die Wolkengebilde so bekannte Gebäude wie das Neptun Hotel …..

…oder diese Statur aus Metall

…oder diese aus Holz im ganz neuen Licht erscheinen.

Doch diesmal war aber der wirkliche Schnappschuss nicht am Strand zu finden, sondern versteckt auf dem Boden. Eine Stadtbäckerei hat ihrem Standort direkt am Strand von Warnemünde und ist deshalb immer gut besucht. Das hat sich bei den Spatzen schon rumgesprochen. Auf dem gerillten Holzbohlen finden sich zahlreiche Krümel, die viele Spatzen satt machen. Unter einem Stuhl in meiner Nähe gelang mir per Kamera ein kleiner Einblick in das Familienleben einer Spatzenfamilie.

 

LaWe

Impressionen

Gewitterluft

Stadtschule im Umbau

Hintertürchen

Einkaufszone Im Stadtzentrum

altes Eisen unserer Stadt

kleiner Hund und große Straße

kleine Menschenhand am Griff

Kiosk im Naturlayout

Der Heumond lädt ein

mit einer kühlen Blonden zur Erfrischung

LaWe

Mittwoch, 2. Juni 2010

Es brennt die Luft

“Jetzt brennt aber die Luft” sagte ein früherer Chef aus der mitteleren Führungsebene zu mir, wenn alles plötzlich drunter und drüber ging. Er war ein Mensch, der streng nach abgesprochene Regeln zu lebte. Mit der Zeit entfernten sich einige Mitarbeiter von den Regeln und Normen. Gab es nicht gleich einen Paukenschlag, dann nahmen die Regelverletzungen stetig zu. das ist bei den Großen genauso, wie bei den Kleinen. Bedrückt sah mein früherer Chef die Entwicklung an, die er nicht beeinflussen konnte. Und wie bei den Kleinen gehen auch die Großen  zu weit, bis es zu einem Donnerwetter kommt.. Das Spannungsfeld kurz davor bezeichnete er als brennende Luft. Alles knistert und steht kurz vor der Entladung. Ich sah ihm die Erleichterung an, denn das Donnerwetter sollte alten vertrauen Regeln wieder herstellen.

Wenn ich sehe, was heut im Land und in der Welt passiert, dann schüren die Nachrichten  bei mir so was wie Unbehagen, wie damals mein Chef sie empfunden haben muss. Da geht es bei mir nicht um angesprochenen Regeln, sondern um die Regeln, die Natur und das Leben uns Menschen auferlegen. Regeln, die uns auf den Kopf fallen, wenn wir Menschen sie außer Acht lassen.

Die Finanzkrise wäre uns weltweit fast wie ein eingestürzter Berg über die Köpfe gerollt und nur das schlimmste konnte mit staatlicher Regulierung verhindert werden. Doch die Krise kam nicht aus heiterem Himmel über unsere Köpfe gerollt, sie hatte sich an zahlreichen Vorzeichen schon angekündigt. Nicht auszudenken, was mit den kleinen Mann passiert wäre, wenn der Staat nicht eingesprungen wäre, um das schlimmste zu verhüten. Und doch sind weltweit Millionen von Arbeitsplätzen vernichtet worden und führte viele Menschen in eine Existenzkrise. Doch nach kurzen Innehalten geht das Zocken in den “oberen Kreisen” weiter und bereitet die nächste Krise vor, die der kleine Mann ausbaden muss.

“Noch bis August kann das Öl ausströmen” sagte nüchtern der Nachrichtensprecher. “Es wird 15 Jahre dauern, bis die Natur sich davon wieder erholt hat” endet die Nachricht. Ich weiß nicht wie viele Versuche schon gestartet wurde um diese schlimme Nachricht nicht wahr werden zu lassen.  Doch fast alle Rettungsversuche zeigten dem Management, dass die ausgebrochene Natur sich nur sich nur schwer zu kontrollieren lässt. Die Natur lässt sich auch von den Ölbaronen ich nicht so einfach beherrschen und wenn sie außer Kontrolle gerät, fällt sie dem kleinen Mann wieder auf den Kopf.. Die Fischer in den ölverseuchten Regionen werden ihre Existenz verlieren, denn die schlimmste ökologische Katastrophe nimmt ihnen alles was sie haben, ihre kleine bescheidene Existenz als Fischer.

Bildquelle "https://www.welt.de/"

Auch im eigenen Land gab´s einen Paukenschlag, den das Land erschütterte. Horst Köhler trat überraschend zurück und seine Begründung für den Rücktritt wirkt auf den Rest Welt eher kindlich.. So sind die Spekulationen nicht weit, dass es noch andere triftige Gründe geben wird, die ihm dazu bewogen  haben, mit verkreuzten Armen vor der Brust, Schüppe als Mund und hängenden Kopf am Rednerpult seinen Rücktritt zu erklären. Was gibt es in den deutschen Landen, was dieser Mann nicht beeinflussen kann aber auch nicht mittragen kann?

Mein Chef von damals wäre jetzt ein fast 80 Jahre geworden. Er gehörte zu den Menschen, die nach dem Krieg sich als Flüchtlinge durch die schweren Jahre der Nachkriegszeit geschlagen haben, bis er hier oben im Norden sesshaft wurde. Er gehörte zu den Millionen anderen, der ausbaden mußte, was die Großen in ihrem Wahn verzapft hatten. Die DDR mit ihrem sozialistischem System erfüllt seine Hoffnung auf eine gerechtere Welt. Mit der Wende lösten sich die Scheinwelten namhafter Politiker von damals auf und das traf ihn hart. Als wir uns in der Umbruchzeit noch einmal trafen, legte er seine Hand auf meine Schulter “Sie haben mich so enttäuscht” sagte er dabei. Seine Hand auf meine Schulter, das tat er bis dato nie. Vielleicht wollte er sich von mir verabschieden, denn ich sah ihn nie wieder. 1 Jahr später starb er.

Heute kam er mir mit seinen Satz” Es brennt die Luft” wieder in Erinnerung und mit ihm ein Gefühl von Unbehagen, wenn ich mir die Nachrichten nur von den letzten Tage auf der Zunge zergehen lassen.

Wundert es einem, dass eine Nation, ja sogar Europaweit Menschen einem 19 Jährigen Mädchen wegen ihrer Natürlichkeit zu Füßen liegen? Der Mensch braucht etwas, woran er glauben kann. Und Politik und Wirtschaft sind es schon lange nicht mehr. Da kommt ein junges natürliches Mädchen zur rechten Zeit um die Seele der Menschen nach den vielen Enttäuschungen wieder zu trösten.

LaWe

Mittwoch, 26. Mai 2010

Abwarten und Tee trinken

ein letzter Blick

Mittwoch, 19. Mai 2010

Glückspilz

“Diese Nummer können sie anrufen, wenn es mal ein Problem gibt” sagt die Chefin des Hauses, als sie mir die Schlüssel übergibt. Sie diktiert mir die Nummer in die Feder und ich schriebe sie in mein kleines Notizheft. Mit der Übergabe von zwei Schlüsseln darf ich auch als letzte das Haus verlassen und nach mir das Gebäude scharf schließen. Ich bekomme mit den Schlüsseln ein Stückchen Freiraum und kann mit den Frauen der Yoga-Gruppe etwas über die Zeit arbeiten. Seid dem schließ ich am Dienstag Abend das Gebäude scharf und damit haben die Einbrecher ein schweres Los.

Aber heut lies sich das Gebäude nicht wie gewohnt scharf schließen. So musste ich nach Monaten die Notfall-Nummer nutzen. Mit den Handy ist es heut ja eine schnelle Sache und die Hilfe schnell vor Ort. “Bin in 5 Minuten da” antwortet eine nette Stimme auf meinen Hilferuf am Telefon.

Nach 5 Minuten kommt der Helfer in der Not in Hauslatschen. Die Schlüsselbänder in seiner Hand schwingen mit seinen Schritten. So grau meliert wie seine Haare sieht auch seine Hausgarderobe aus, irgendwie zu scharf gewaschen. Mit einen freundlichen Lächeln kommt er auf mich zu. “Da haben sie aber Glück gehabt, dass sie mich noch erreicht haben. In 5 Minuten wäre ich im Bett gewesen. Ich bin heut ja soo kaputt” Da war ich aber froh, dass ich heut im Unglück doch noch Glück hatte. Er prüft meine Aussage, dass sich das Gebäude nicht scharf schließen lässt. Gespannt warte ich auf das Ergebnis seiner Untersuchung. Vielleicht hab ich mich heut ja auch dumm angestellt. Erleichtert nehme ich zur Kenntnis. dass etwas nicht stimmt.

“Na, da kommen sie mal mit”. Er zeigt mir die Nebenräume der Nebenräume und die Schaltstelle der Anlage. “Wenn ihnen das noch mal passiert, dass machen sie so …und dann so…und dann so …und dann so. Und wenn das hier blinkt, dann wissen sie, was nicht ganz rund läuft” Ich höre zu und sehe nur Blink hier und Blink da und Blink da. Doch wer und was und wo es zu erst und dann danach blinken soll, hab ich schon vergessen, bevor er seine Vorführung beendet hat. Mit dem Blink Blink hat er den Fehler gefunden und geregelt und die Anlange ist wieder in Takt, dass Haus kann ordnungsgemäß verschlossen werden kann.

Redseelig geht er den selben Weg wie ich nach Haus. “Ich hab vier Kinder und bin alleinerziehend, Was denken sie, was da los ist” klagt er sein Leid. Dann sprudelt wer weiter und weiter.

“Die Mädels zicken ganz schön rum. Sie sind 13 und 10 und 8. Jahre. Gestern war Muttertag, da war es ein bisschen ruhig” Kinder Kinder, was hat der Mann viele Kinder. Und dann noch allein.

“Vier Kinder leben ja noch bei mir, die anderen 3 sind schon außer Haus.” erzählt er so beiläufig. Ich rechne mal kurz durch – 4 + 3 = 7 ..also hat er sieben Kinder. Wo sind die Mütter oder die Mutter? Die werden in seinem Redefluss nur als Muttertag erwähnt. “Können sie sich vorstellen, wie anstrengend es ist, mit den Kindern einkaufen zu gehen?” Sein Gesichtsausdruck spiegelt das Leid eines Mannes wieder, der von der Familie durch die Kaufhäuser geschleppt wird. Ich würde ihm ja eine Antwort geben, doch dazu komme ich nicht.

“Die Große hat ja auch schon ein Kind und ich bin ein richtiger echter Opa” Seine große Familie wächst schon in Seitensprossen weiter.

“Fast alles nur Mädchen, nur 2 Jungs sind dabei. Da können sie sich vorstellen, was das für ein Gezicke ist” “Die Mädchen lernen dabei wirklich was für Leben” Mit dem Satz nimmt er eine bildliche Vorstellung vorweg, die sich grad vor meinem geistigen Auge aufbaute. Ich sah eine Schar Welpen, die sich über einen Hof balgen um sich im Sozialverhalten fürs Leben zu üben.

“Ich stehe um 5 Uhr auf und koche für die Kinder Mittag vor. Dann gehe ich zur Arbeit und wenn ich abends nach Haus komme, hab ich manchmal keine Kraft mehr.” Das kann ich gut nachvollziehen, denn ich war auch alleinerziehend und fühlte mich nach einem 8 Stundentag ausberannt.

“Aber bald ist wieder Muttertag und die Kinder sind außer Haus.  Dann lege ich aber meine Beine hoch und schau mir ein Fußballspiel an. Und wenn ich 60 Bin, dann sind sie groß und außer Haus. So, hier wohne ich.”

Er bleibt vor eine Haustür stehen und verabschiedet sich. “Einen schönen Abend noch” wir verabschieden uns

LaWe

Mittwoch, 12. Mai 2010

einer nach dem anderen

Sein lautes Getöse ist im ganzen Treppenhaus zu hören. Mit metallischem Klappern und lautem Stöhnen erklimmt er die 8 Stufen, die zu seiner Wohnung führen. Wir begegnen uns auf dieser kurzen Strecke. Doch ich muss warten, bis er die 8 Stufen überwunden hat. Sein Rollator nimmt die ganze Treppenbreite ein.

Er, dass ich mein Nachbar, der in seinen jungen Jahren seiner Statur nach ein Kerl wie ein Baum war. Groß und stattlich muss er gewesen sein und voller Kraft.

Besorgt sehe ich seinem mühevollen Aufstieg zu. Seiner körperlichen Anstrengung nach macht es den Eindruck, als bewege er sich schon in der Todeszone auf dem Mount Everest. “Kann ich ihnen helfen ?” frag ich. Vielleicht kann ich ihm den Rollator abnehmen, den er mühevoll von Stufe zu Stufe noch oben vor sich her hebt. “Nein, das geht schon so. Ich hab mich damit schon eingespielt” “Ist in Ordnung” antworte ich und bleibt an meiner Wohnungstür stehen. Es sind ja nur noch 3 Stufen, die er erklimmen muss. Dann  hat er den beschwerlichen Aufstieg von 8 Stufen hinter sich.

“Wir sind ja nicht mehr lange hier” erzählt er mir unter schnaufen weiter. “Wollen sie wegziehen ?” frag ich nach. Dabei fällt mir ein, dass ich ihn und seine Frau in den letzten Wochen eher selten sah. “Wie gehen ins Pflegeheim. Die Frau ist schon da und ich ziehe im Juli nach” Ein bisschen traurig nehme ich seine neue Botschaft auf. Seit vielen Jahren leben wir Tür an Tür. Er nahm meine Päckchen an und ich nahm seine Päckchen an. Für einen “Guten Tag” und “Guten Weg” hatten wir immer nette Worte übrig. Wenn es was zu meckern gab – laute Musik von Sohnemann z.B - dann teilte er mir es in einem höflichen Ton mit, auch wenn er in seinem privaten Raum eher aufbrausend war.

“Wo wollen sie denn hinziehen?” frage ich nach, um das Gespräch nicht einfach zu beenden. “Wir bleiben hier im Wohngebiet” antwortete er. “Das Altenheim gegenüber”  “Das ja super, dann ist es ja noch wie zu Hause” Das Alten- und Pflegeheim ist gleich um die Ecke und fast auf Sichtweite zur jetzigen Wohnung. “Na, dann grüßen sie ihre Frau von mir” bitte ich ihm. Als wir uns nach dem kurzen Wortwechsel verabschieden, verschwindet er in seiner Noch- Wohnung.

Erst im nachhinein lief unsere Nachbarschaft mir noch einmal an meinem geistigen Auge vorbei. Als sie hier einzogen, waren beide noch gut zu Fuß, wenn auch wegen der Körperfülle eher etwas schwerfällig. Vor zwei Jahren stand spät am Abend der Krankenwagen vor der Tür und nahm die Frau mit. Sie stöhnte vor Schmerzen, als man sie in den Krankenwagen schob. Mir tat das in der Seele weh. Später erzählte mir der Mann, seine Frau bekommt ein neues Hüftgelenk, sie hätte es sich neulig Abend gebrochen. Und schon bald war sie wieder zu Haus. Sie ging am Stock, doch schaffte sie den Weg zum Auto gut und ohne die Stütze ihres Mannes.

Seid dem  letzten Jahr sehe ich ihn mit einem Rollator vor sich er schiebend das erst mal. Er brauchte nun auch eine Gehhilfe. Seine dickliche Körperstatur schein auch zu schrumpfen.

Vor wenigen Wochen kamen sie mir beide zu Fuß entgehen. Das war ungewöhnlich, denn sonst gingen sie nur zu ihrem Auto und den Rest ihre Bewegung erledigte der Wagen. Für einen Moment nahm ich ihre Hilflosigkeit wahr. Früher ging er immer vorweg und sie lief ihm nach. Diesmal sah ihr Erscheinungsbild anders aus. Sie gingen eng aneinander geschmiegt. Sie stütze ich sich auf ihre Gehstöcke und er auf seinen Rollator. So eng hatte ich die beiden noch nie beieinander gesehen. Sie kamen aus der Richtung, in der das Altenheim liegt. Es liegt ja nur um die Ecke auf der anderen Straßenseite.

Nun ist ihre Wohnung kaum noch belebt. Nur ab und zu sehe ich eine Fremde aus der Wohnung kommen. Mal hat sie ein Kissen unter dem Arm und ein anderes mal ein Decke. Wahrscheinlich holt sie ein paar persönliche Gegenstände für das alte Ehepaar, dass über die Jahre so eng zusammengewachsen war.

LaWe

Freitag, 7. Mai 2010

der Himmel brennt



Die Aufnahmen machte ich am letzten Freitag. Der Abendhimmel schien unnatürlich rot, als ich mit Sohnemann vom Einkaufen zurück kam.

So muß die Welt aussehen, kurz bevor sie untergeht.

Bilder erfassen zum Glück nur den Sonnenuntergang, der wegen der Aschewolke eine besondere Färbung annahm.

LaWE

abgebrochene Begegnung im Gewölbe

Gestern früh kurz vor dem Aufstehen versank ich noch einmal in einen kurzen und intensiven Traum. Er war wieder von der bekannten und intensiven Deutlichkeit, dass ich ihn für mich als Botschaft nutzen konnte.
Während mein Bewusstsein sich tagsüber mit einem Problem auseinander setzt, reagiert mein Unterbewusstsein im Hintergrund auf seine Weise und bietet mir über einen intensiven Traum Lösungen an und zeigt mir innere Zustände auf.

  • In diesem Traum hatte ich nach langer Zeit wieder eine Begegnung mit meiner verstorbenen Mutter und meiner verstorbenen Schwester. Sie leben ihr Leben im Jenseits in den Gewölben auf einem Bahnhofsgelände. Wir saßen wie in alten Zeit zusammen und plauderten über alles, was uns in den Sinn kam. Schließlich haben wir uns lange nicht gesehen und es gab vieles, über dass wir uns austauschen wollten. Ich nahm genüsslich die wohlige Wärme und Behaglichkeit der familiären Atmosphäre als Schutzblase wahr. 
  • Doch es gab noch etwas Unaufschiebbares was ich zu erledigen hatte. Deshalb  verlies ich den familiären Kreis wieder und das Bahnhofsgebäude, um anschließend wieder zurück zu kehren. Schon lange hatte ich die alte und vertraute familiäre Wärme vermisst und wollte so viel  wie möglich noch einmal in mir aufsaugen. 
  • Auf dem Bahnhofsgelände hielten sich keine weiteren Menschen auf. Gähnenden Leere überall, wohin ich auch sah. Zu meinem Erstaunen wunderte es mich nicht. Ein Bahnhof ohne Menschen gibt es nicht, es sei denn, der Bahnhof ist im Bau oder Umbau. 
  • Ich lief durch die leeren Gewölbe und nach oben zum Außenbereich des Bahnhofs. Dort erledigte, was so dringend anstand. Doch was es so wichtiges gab, dass ich deshalb meinen geliebten verstorbenen Angehörigen verlassen musste, sah ich im Traum nicht. 
  • Nachdem ich alles erledigt hatte, wollte ich schnell wieder zu ihnen zurück kehren. Doch ich fand den Eingang zum Bahnhof nicht mehr. Immer wenn ich vor einem Eingang stand, war von ihm nur noch Schutthaufen geblieben. Ich lief von einem Eingang zum anderen. Aber was ich fand, waren nur noch zerstörte Eingänge, die ich wegen der Absperrzäume und den Schutthaufen nicht mehr passieren konnte. Aufgeregt irrte ich wieder und wieder um das Bahnhofsgebäude. Die Sehnsucht nach meinen Angehörigen  ließ meine Suche nach einen funktionierenden Eingang nicht aufgeben. 
  • Zeitweise war ich mir gar nicht mehr sicher, ob ich das Bahnhofsgelände nicht schon verlassen hatte und mich in der anliegenden Stadt vielleicht verirrt hatte. Die abgerissenen Eingänge zum Bahnhof veränderten das Gesamtbild der Stadt. Hab ich mich vielleicht tief in der Stadt wie in einem Dschungel verirrt ? 
  • Aber  zum Glück fand ich endlich einen funktionierenden Eingang in den Bahnhof. Es war der Rest von einer Treppe. Sie führte  nach unten in die Gewölbe. Ich konnte die Gewölbe von oben sehen und steig die Treppe ab, die wie eine Wendeltreppe an die Wand geklebt war. Ohne dass ich es im Vorfeld mit dem bloßen Auge erkennen konnte endete die Treppe einfach so. Es gab keine Stufen mehr, die an der Wand befestigt waren. Erst mehrere Etagen tiefer war die Treppe wieder funktionstüchtig. 
  • Ich hätte mich in die Tiefe stürzen müssen, wenn ich wieder zu meinen geliebten und leider schon verstorbenen Angehörigen kommen wollte. Meine Sehnsucht nach ihnen war groß, sehr groß und das Verlangen nach der wohligen familiären Wärme von damals ebenfalls, dass ich den Sturz in die Tiefe gedanklich in Erwägung zog.  Mit den Gedanken im Hintergrund, sah ich statt der Gewölbe im Schacht nur tiefe schwarze Leere.
  • Meine Angehörigen waren aber so guter Dinge und frei von allen irdischen Zwängen. Ich wäre noch gern in ihrer Nähe geblieben, vielleicht sogar für immer. Mit dem Sprung in die Tiefe hätte ich mich mit einem Schlag von all den irdischen Sorgen befreit und ein unbelastetes Leben mit meinen Angehörigen für ewig geführt. 
  • Aber vielleicht wollten sie, dass ich mich weiter meinen irdischen Problemen stelle und sie mir den Sturz in die Tiefe nur mit einem endlos tiefen und dunklen Schacht vor Augen führten. Und wer weiß, vielleicht ist das auch nicht der richtige Eingang zum Bahnhofsgewölbe, in dem sich meine verstorbenen und geliebten Angehörigen  zurück gezogen haben. 
  • Mit der Sehnsucht im  Herzen verzichtete ich auf meinen Sturz in die Tiefe und ging wieder in die Stadt zurück, die wegen der Umbauten mir fremd vorkam und mir auch das heimische Gefühl nahm.

Das letzte dumpfe  Gefühl brachte mich aus dem Schlaf und dem Traum und ich fand mich in meinem warmen Bett wieder. Mit unter er Bettdecke fand sich das wohlige Gefühl wieder, dass ich, wenn auch nur kurz, noch einmal traumhafte Begegnung mit meinen geliebten Angehörigen hatte.

Vielleicht gibt mir diese Begegnung genügend Wärme für den Tag, der mir bevor stand und die Wärme wird auch noch für viele andere Tage reichen. Vielleicht wollten sie mir aus dem  Jenseits eine Botschaft zukommen lassen und mich auf diese Weise zum Durchhalten ermuntern.

LaWe

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