Alter Schwede

Sonntag, 22. Oktober 2006

Alter Mann -Rostocker Unikat

Er schmückt nicht nur seinen Kasten, der vor ihm steht, sondern auch die Kröpeliner Straße von Rostock. Und das schon seit Jahrzehnten.
Straßenmusikant
Nach der Wende hatte ich ihn vermißt und nahm an, er wurde wie so viele kleine Firmen vom Sturm der Veränderung hingespült, doch dann traf ich ihn auf dem Lübecker Weihnachtsmarkt.

Auch der alte Staßenmusikant hat sich den Wind um die Nase wehen lassen, doch dann kehrte er wieder an dem Rostocker Boulevard zurück.
Heut lassen die Turisten sich mit ihm fotografieren, denn mit dem Jahren hat er sich zum Unikat von Rostock entwickelt.

Wie alt er ist, weiß kein Mensch und wenn man ihn anschaut, denkt man, er kommt aus ämlichen Haus.
Doch mein Sohn sah ihn mal um die Ecke gehen und in seinen Benzi einsteigen.


LaWe

Freitag, 13. Oktober 2006

Manchmal und nur ganz leise....

fliegendes Gesicht

Dann und wann, ganz leise
Schreit meine Angst auf seine Weise.
Eingesperrt in Herz und Leib
Lebt sie zum unsterblichen Verbleib.

Wenn sie rüttelt an ihrem Gitter
Fühlt mein Herz verwirrt und bitter
Die tiefe Spur der Furchtsamkeit
Mit ihr erwacht ein Schmerz der Einsamkeit.

Mein Herzschlag donnert an die Wand
Und beschleunigt sich rasant,
Doch die Angst schäumt schon vor Freude über,
und sie tanzt in ihrem Freiheitsfieber.

Sie bedeckt, was in Licht noch lang
Mit ihren Schaum den friedlichen Tag.
Jetzt führt unbeirrt sie ihren Gaukler aus
der mir fast fühlbar zeigt – aus die Maus.

Ein Szenario von wütendem Leben
Lässt den Boden unterm Herzen beben
Dann zeigt er mir mit festem Biss
Die Hässlichkeit von meiner Schiss

Mein Herz kämpft wie Don Quichotte
Gegen des Gauklers Schrott
öffnet beherzt für die Angst seine Tür
Und überredet sie zur gefälligen Manier


LaWe

Dienstag, 10. Oktober 2006

Wech sind se.....

Ja..die Mäuse sind nun weg. Irgendwo in Nordrhein Westpfahlen sollen sie sich verkrümel haben. Dabei hatte ich noch überlegt, ob ich mich auch in die Reihen der Angstspieler einreihen sollte, meine kleinen Kreuzchen abgeben und dann meine Bank auf den Ansturm der Mäuse vorbereiten.

Wer weiß, vielleicht hätten die Bankangestellten mich endlich auf Händen getragen. Mir einen - roten, versteht sich - Teppich ausgerollt. Und was hätte ich gemacht?

Ich hätte dankend abgeleht und ihnen gesagt "Erinnert ihr euch? Damals ? Als ich um 200 kleine Kröten bat? Was hab ihr gemacht?" Die fragenden Augen hätte ich noch für eine Weile in der Luft hängen lassen. Sie sehen so schön bammelig aus. Und natürlich können sie sich daran nicht mehr erinnern. Nicht mehr daran erinnern, dass sie mir vorschlugen: "Bringen sie uns 400 Kröten, dann bekommen sie von uns 200".

Dorfkühe

Damit die fragenden Augen mich nicht durchbohren, erinnere ich sie daran und werfe ihnen den roten Teppich wieder vor die Füße, packte meinen Klamottten und würde mich in den Flieger setzten und ab nach Panama....


LaWe

Montag, 9. Oktober 2006

schlechte Zeiten für Ganoven..

Mit Computertechnik läßt schon fast das komplette Leben beherrschen. Nun auch das Ganaovenleben.

In Amerika existiert eine Software, die nach einer Wahrscheinlichkeitsberechnung ermittel kann, wann und wo das nächste Delikt geschieht.

Die Polizei muß sich dann nur am Platz zur ermittelten Zeit stellen und darauf warten, dass die Ganoven in ihre Computerfalle tappen.
LaWe

Sonntag, 8. Oktober 2006

harte Wartezeit

Schicksal ?

...ist immer für die anderen da. So erzählt man sich vom schweren Los der anderen und lebt sein Leben im vertrauen Rhythmus weiter. Die kleinen Alltagssorgen als ständiger Begleiter, daran hat man sich gewöhnt. Sie sind wie kleine Wolken, die aufziehen und von der nächsten Windböe wieder weggeblasen werden. Doch dann steigen auch in der eigenen Familien die dicken schwarzen Wolken auf, die sich bedrohlich über die eigenen Köpfe türmen.

259814529_1ef96a18eeDie letzten 5 Jahre standen sie großen tiefen Wolken mehr als einmal tief hangend über meinen Kopf und genau so oft stürzte das "Unwetter" ungeschützt über einen Kopf und treib meine Seele in seinem Sturzbach mit. Nachdem das Unheil mich fast niedergedrückt hatte, richte ich mich wieder auf, in der Hoffnung, dass die nächsten dunklen Wolken lange, sehr lange auf sich warten lassen.

"Es ist Freitagabend. Feierabend vom Tag und von der Woche. Entspannt will ich mich in meinen Feierabend lehnen. "Du sollst unbedingt D. anrufen" sagt mein Sohn mir "Es ist dringend" .Ein leise sprechender Text zieht durch meine Gedanken und eine leichter Stromschlag durch meinen Bauchnabel. Das klingt nach dunklen Wolken

Mit gemischten Gefühlen rufe ich zurück und höre schon am ersten Atemzug von D. das etwas in der Luft liegt, was nicht nach einem erfrischenden Regen aussieht. "B. ist in die Klinik gekommen" Oh mein Gott, B. meine Tochter. "Was ist passiert?" frage ich nach. Mein Herz begleitet jeden Satz mit einem Trommeln aus dem Hintergrund. Im Bauchnabel surrt es "Nein, kein Drama mehr. Es reicht" Doch dem Schicksal ist es gleich, was ich will oder nicht will. Es fragt mich nicht, ob die letzten Dramen mir gereicht haben. Es schlägt einfach zu. "Es sieht nicht gut aus" höre ich aus dem Telefon. Mein Schwiegersohn atmet schwer. Seine Kleine im Hintergrund quietscht wie immer im Hintergrund. Im Februar sollte ihr Bruder oder Schwerster auf die Welt kommen.

Doch seit gestern ist das kleine junge und ungeborene Leben in Gefahr. "Rechnen sie in den nächsten 2 Tagen mit einer Fehlgeburt" sagten die Ärzte und schickten meine Tochter in die Klinik. Mit Tränen in der Stimm verabschiede ich mich von meinem Schwiegersohn.

Der Hörer ist aufgelegt und ich beruhige mein Gemüt. Da sind sie, die dunklen schwarzen Wolken. Sie türmen sich über meinen Kopf und tragen das Wasser für den nächsten Wolkenbruch zusammen.

Ich beruhige erst mein Herz, dann meine Nerven und dann mein Gemüt, bevor ich mein Kind anrufe, dann höre ich sie schon. Die Stimme weint und ist bestürzt. "Das ist das, wovor ich am meisten Angst hatte" sagt sie mir. "Ein Kind viel zu früh zur Welt bringen und es dann sterben sehen".

"Warum passiert immer unausweichlich das, wovor der Mensch am meisten Angst hat? " frage ich mich. "Vielleicht weil er sich mit seiner Urangst auseinander setzen muß?" antworte ich mir selbst.

"Mach die Tür zu deiner Angst auf und du bist dir deiner Angst gewiß" ich erinnere mich an das Zitat, dass sich immer dann meldet, wenn ich mit meiner Angst konfrontiert werde. Mein Kind und eine Totgeburt ? Auf einmal wirkt meine Tochter wieder klein, zart und zerbrechlich, wie in ihren Kinderjahren. Ich muß ihr Kraft und Zuversicht geben. Doch woher nehmen, wenn ich selber am Zweifeln bin?

Ich erinner mich, dass sie Geburt eines Kindes von dem Kind selbst eingeleitet wird. Daran halte ich mich fest und setze mich über die Schulmedizin hinweg. Sie berechnet nach Fakten über das Überleben und ich berechne es nach der Überlebensenergie. Was leben will, wird leben und übersteht auch harte Zeiten. Und für das Ungeborene sind schon vor der Geburt die harten Zeiten angebrochen.

Meine ersten Worte beruhigen meine Tochter. Ihre Stimme zittert nicht mehr beim Sprechen. Sie ist selber Krankenschwester und denkt mehr in Fakten. Ich denke in anderen Dimensionen, glaube an die Lebensenergie, die einen Menschen auf die Welt bringt.

"Wenn dein Kind leben will, dann schafft es den jetzt schwierigen Weg. Niemand hat ihm versprochen, dass sein Weg auf Rosen gebettet ist. Vertraue deinem ungeborenen Kind" meine Tochter hört schweigend zu, ihr Herz beruhigt sich.

"Belaste dein Kind nicht mit deiner Angst und Panik, sondern vertraue ihm. Es wird dich nicht enttäuschen. Und wenn es noch nicht bereit ist, auf diese Welt zu kommen, dann akzeptiere seine Entscheidung und scheide ohne Qualen" Wir verabschieden uns und ich wünsche dem ungeborenen Kind, dass sein Schicksal sich für ihn so entwickelt, das es für ihn gut ist.
Weidendom
LaWe

Samstag, 7. Oktober 2006

in kalten Zeiten angeleint

Ab und zu schaue ich mir bei Google Bilder an. Es ist gleich unter welchen Schlagwort ich in der Bildergalerie auch blättern möchte (z.B. Sonnenschein) Hunde sind immer mit dabei.

Der Hund, des deutschen liebstes Kind?



Die Regale der Supermärken und Drogerien haben für mich schon eine statistische Aussage. Die Regale für die Haustiere werden länger und umfangreicher. Für jeden Geschmack der Lieben ein Leckerlie.

In schlechten Wirtschaftzeiten erkaltet die Gesellschaft, da haben die Hunde auf dem Markt Hochkonjunktur" so ein Abschlusssatz in einer Abschluss-Szene zweier gescheiterte Gauner in einem Film, die sich auf die Hundezüchtung werfen wollten.

Heut ich sehe abends die Hundehalter aus den umliegenden Häusern kommen. Sie müssen Gassi gehen. Nur mit gesenktem Blick kann ich über die Wiesen in der Nähe meiner Wohnung gehen, will ich nicht auf die Haufen treten, die der Hund vor mir hinterlassen hat.

Der Mensch, mit einem Hund an der Leine, er hält ihn fest in der Hand.
Die Leine gleitet ihm nicht aus der Hand, wie es oft im Leben scheint.

In den letzten Jahren ein vertrautes Bild auf den Straßen. Und der Hund sitzt oder geht brav an der Seite seines Herrchens und freut sich herzbewegend über jeden Blick oder Leckerlie seines Herrchens.

Der Hund hat alle Eigenschaften, die wir Menschen bei den Menschen suchen und oft nicht finden. Treue und Anhänglichkeit zeichnen den Hund aus, nie enttäuscht ein Hund seinen Halter.

Meinen Hund musste ich vor Jahren in eine andere Familie geben. Ich erinnere mich noch heut an den Seelenschmerz, den ich später litt, wenn ich nur an meinen Hund dachte.

Was ist denn das? fragte ich mich.

Warum leidest du wegen eines Hundes so sehr, dass dein Herz schmerzt?

Dann dämmerte es mir ganz langsam. Ich hatte mein Herz zu weit in ein Tier gehängt. Bald bedeutete der Hund mir mehr als die Menschen, die für mich nicht so berechenbar waren, wie mein Hund. Er war auf mich fixiert und himmelte mich bei jeder Gelegenheit an. Er war Ersatz für Emotionen, die ich im Umgang mit Menschen nicht fand.

Nicht, weil sie mir keine Emotionen geben wollten. Nein, weil ich mich den Menschen gegenüber verschloss. Meine Angst vor Verletzung war größer, als der Verlust starker Emotionen.

So verlagerte ich meine Zuwendung zum einen Tier, der ja schon seit Jahrtausenden der Begleiter der Menschen ist.

Erst, als ich mich von meinem Hund trennen musste, spürte ich den großen leeren Raum im Herzen, den zuvor der Hund einnahm.

Nach dem schmerzlichen Entzug entschied ich mich, meine Energie wieder auf die Menschen zu richten, die in meiner Nähe sind.

Die Umlenkung war ebenfalls ein schmerzlicher Prozess. Denn ich litt ab und zu unter Enttäuschungen. Später erkannte ich, daran war ich allein Schuld. Ich hatte Eigenschaften in die Personen projiziert, die mir zwar liebt und teuer waren, jedoch nur in meiner Fantasie existierte.


LaWe

Freitag, 6. Januar 2006

zerrende Kräfte

Hallo grüß dich alter Schwede, wie geht es dir?

Danke, mir geht es gut. Du weißt doch, ich bin imaginär und werde niemals Sorgen haben und solange du mich willst, werde ich für dich da sein. Und wenn du schon bei Tageslicht zu mir in meine dunkle Höhle kommst, dann hast du sicher Sorgen. Was treibt dich zu mir?

Meine Haltlosigkeit, ich suche Halt, ich brauche Halt, denn ich wanke.

Stehst du auf dem Glatteis oder wankt der Boden unter deinen Füßen.

Ach alter Schwede, eine gute Frage. Und vielleicht trifft ja auch beides zu.

Wie kann das sein, auf Glatteis und wankender Boden unter deinen Füßen? Bist du eingebrochen?

Nein, alter Schwede, das bin ich nicht. Der Boden wankt deshalb unter meinen Füßen, weil sie momentan für mich grade die Welt verändert und ich fühle mich dabei, als wäre der Unterboden mit Eis überzogen, auf dem ich mich nur schwer halten kann.

Die Welt verändert sich täglich, ebenso oft gibt es Erschütterungen und bisher gelang es dir, immer wieder dein Gleichgewicht zu finden . Warum macht dir grade dieses Wanken, von dem du gesprochen hast, Probleme?

Das ist leider nicht das alltägliche Wanken der Weltveränderung. Dieses Wanken wurde durch eine kräftig zuschlagende Tür ausgelöst.

Diese Tür hat nur eine Klinke, und die ist auf den Seite der Lebenden. Wer einmal durch sie hindurch geht, kommt nie wieder zurück.

Meine Schwester war schon 3 Jahre zwischen Tür und Angel gefangen, konnte weder vor noch zurück.

Auf Lebensseite zogen Familie und Ärzte mit vereinten Kräften an ihrem Arm und auf der anderen Seite eine unerkannte, aber willensstarke Kraft. 3 Jahre standen die gegensätzlichen Kräfte im Patt und die Arme meiner Schwester wurden dabei schon so dünn wie Bodenstroh. Weder die eine noch die andere Seite konnte einen Sieg davon tragen, doch die Lebensseite war jetzt mit ihrem Latein am Ende.

Das war die Stunde der fremden Kraft und hat noch einmal kräftig an ihrem dünnen Armen gezerrt, sie vereinnahmt, dann die Tür so kräftig hinter beiden zugeschlagen und kein Schlüssel der Welt kann sie wieder öffnen.

Die fremde Kraft ist mit meiner Schwester auf und davon. Der Knall der zugeschlagenen Tür hallt noch in meinen Ohren und die eisige Druckluft hat den Boden unter meinen Füßen beben lassen und sofort mit Eis überzogen.

Jetzt fühle ich mich wie in einer seelischen Starre, bin noch unfähig, mich emotional zu bewegen. Den Druck hat auch meine Brust aufgenommen und ich versuche mit Rationalität den Druck zu lösen, doch das gelingt mir nicht.

Mein Seele möchte die Schwester nicht schwinden lassen, meine Verstand sagt, lass sie gehen.

Was du mir von deiner Schwester erzählst, ist sehr tragisch. Sie stand zu lange zwischen Tür und Angel und den Kräften, das raubte ihr die Kraft und hat sie am Ende zerrissen.

Ja, alter Schwede, damit hast du sicher Recht. So ging es mir den letzten Wochen oft. Schmerzhaft sah ich ihr Schwinden und fragte mich, wie lange noch kann meine Schwester sich halten und ihre Zerrissenheit wurde meine Zerissenheit. Auf Dauer nicht auszuhalten.

So bleibt für mich ein Trost, dass es meiner Schwester auf den anderen Seite der Tür jetzt wieder besser geht und der Druck von ihr gewichen ist.

BIldQuelle=


LaWe

Nachtrag


08.01.2006 16.20

LaWe

Donnerstag, 29. Dezember 2005

Tief-Druck

Grüß dich alter Schwede,

es schneit heut wie verrückt und die Landschaft sieht wieder einmal bezaubernd aus. Die Ruhe, die Stille der Stadt und die quirligen Kinder und quitschenden Hunde im Schnee. Ein schöner Anblick, wenn ich aus dem Fenster schau.

Kommst du zu mir, um mir von der schönen Winterlandschaft zu erzählen?

Ja und nein. Es ist einfach schön, der Anblick, der Schee auf den Bäumen. Der Schnee ist noch weiß und unbefleckt und er schluckt den Lärm der Großstadt.
Ob im Kopf meiner Schwester jetzt auch so eine Ruhe herrscht?

Das weiß ich nicht. Aber warum fragst du mich das?

Genau heut vor einer Woche fiel sie in einen für uns unbekannten Dämmerzustand. In der Nacht und im Schlaf hatte sie der Schlag getroffen. Nun ist sie für die Familie körperlich noch da, aber ihr Geist liegt unter einer meterdicken Schneedecke.

Macht dich das traurig?

Mein Aufschrei steckt mir noch im Halse fest und ich fühle mich neben der unendlichen Ohnmacht beinahe gefühlstaub. Ich kann kaum in Worte fassen, was mich schon sein ein paar Tagen bewegt.

Magst du einen Versuch machen, einfach versuchen,
mir zu erzählen, was dich bei den Gedanken deiner Schwester beschäftigt?

Im Grunde fühle ich mich wie meine Schwester. Eine Ohnmacht breitet sich wie ein schwere und schon lange ausgediente Decke über mich aus.
Ich liege unter der Decke und kann durch sie meine Schwester weder hören noch sehen. Ich wünsche mir von Herzen, dass sie uns noch bleibt und ich wünsche mir für sie von Herzen, dass ihre Qualen so schnell wie möglich ein Ende haben.

Von welchen Qualen sprichst du?

Schon seit 3 Jahren muß sie sich mit dem Tod ernsthaft auseinander setzten. Damals stand ich neben ihr, als der Arzt ihr sagte: "Wenn sie eine Theraphie machen, dann können sie für immer geheilt sein". Der Arzt lies sie mit der Hoffnung nicht darüber im Unwissen, dass sie Theraphie lebensgefährlich ist.

Und hat sie die Theraphie gemacht?

Ja, sie hat eine gemacht und die harte Nummer überlebt. Was von meiner Schwester blieb, war ein Knochengerüst mit Haut drum herum. Und, obwohl die Kraft auf der Strecke blieb, die Hoffnung auf Besserung hielt an ihr fest. Meine Schwester und die Familie, wir alle hielten sich an der Hoffnung fest.

Doch täglich wurde die Hoffnung hoffnungsloser. Der Zerfall ihres Körper lies sich ums Verrecken nicht aufhalten. Kaum erholte sich meine Schwester und stand wieder auf ihren Beinen, kam ein Donnerschlag und haute ihr die Beine unter dem Hintern wieder weg.

Was meinst du mit Donnerschlag?

Das sind Ereignisse, die sie immer zum Stillstand und Rückschlag ihrer Genesung zwangen. Und sie traten immer dann ein, wenn sie sich grade aus dem Krankenbett erheben und wieder am Familienleben teilnehmen wollte. Dazu gehören unter vielen ähnlichen Ereignissen auch ein Knochenbruch am Hüftgelenk auf offener Straße. Das künstliche Hüftgelenk sollte ihr wieder eine neue Chance geben am Familienleben teil zu haben.

Hat deine Schwester die Chance nutzen können?

Ja, mühsam und Kräfte zährend stellte sie sich wieder auf die Beine. Aber dann trafen zwei schlechte Nachrichten ein, die sie wohl in die Knie zwangen.

Nachrichten?

In der Regel rief ich von Zeit zu Zeit meine Schwester an, erkundigte mich nach ihrem Befinden und dann plauschten noch ein bißchen miteinander. Meine Schwester hatte schon immer einen interssierten Geist und so erschöpften sich unsere Gesprächsthemen nie.
Aber als die schlechten Nachrichten bei ihr eintrafen, rief meine Schwester bei mir an.
"Die Krankheit ist wieder zurückgekehrt" sagte sie mir mit fester Stimme. "Wie geht es dir damit?" fragte ich zurück und verdrängte jeden Gedanken an die Konsequnez der Rückkehr. "Ich stehe unter Schock" antwortete sie mir.

Und die andere Nachricht?

Die letzte Nachricht liegt nur ein paar Wochen zurück und betraf ihre Nachbarin, die ebenfalls schwer erkrankt war. Wieder im fester Stimme am Telefon hörte ich meine Schwester sagen: "Ich will dir nur sagen, dass K.... gestern eingeschlafen ist" Ich wußte, dass die Nachbarin eine Freundin von ihr war und ich wußte, dass der Kampf, in dem sie beide steckten, sie miteinander verband. Wieder stellte ich meiner Schwester die Frage: "Wie geht es dir damit?" "Ich fühle mich jetzt so allein gelassen" Bei dem Satz lief mir ein Schauer über den Rücken.

Wie kam sie danach mit dem Leben zurecht?

Ein paar Tage später erzählte sie mir am Telefon, dass sie am Grab ihrer Freundin stand. Ich machte mir große Sorgen wegen der seelischen Belastungen, die ein frisches Grab auf meine Schwester haben würde.
Danach zogen sie ihre versiegten Kräfte aus dem Familienleben und sie litt täglich unter neuen Beschwerden, die sie nicht aus dem Bett lassen wollten.

Sie wollte weiter leben und konnte es nicht mehr. Der Donnerschlg war doch zu hart für sie.

Seit einer Woche liegt sie in der Klinik und zu einer Kommunikation nicht mehr fähig.

Das Medikament, dass die lebensbedrohliche Krankheit eindämmen sollte steht unter Verdacht, den Schlaganfall ausgelöst zu haben und wurde abgesetzt.

Jetzt liegt meine Schwester sprachlos im Krankenbett und muß den endlosen Weg der Erlösung ganz allein gehen.

Und wie geht es dir damit?

Mein Aufschrei liegt noch sehr tief in der Brust und ich hoffe für sie, dass ihr Weg im Dämmerzustand, in dem sie sich jetzt befindet, besser aussieht, als es für uns den Anschein hat. Das ist meine letzte Hoffnung.

LaWe

Samstag, 10. Dezember 2005

Auf der grünen Straße in die Freiheit

Hallo alter Schwede,

heut ist es wieder soweit und ich muß mich mal wieder in deine Höhle verkriechen.

"Warum denn? Ist es dir draußen zu kalt und ungemütlich?"

Auch wenn der Dezember fast nur graue Tage hat, wierden sie durch die Kerzen der Advend´ts- und Weihnachtszeit erhellt. Die Weihnachtsmärkte sind jetzt sie Ziele der Familienausflüge. Dort kommt aus allen Ecken der Geruch von den bevorstehenden Weihnachtstagen entgegen. Und doch ist mir heut unendlich kalt. Ich fühle mich weder wie Fisch noch wie Fleisch.

" Warum können die bevorstehenden Weihnachtstage dich nicht auf eine hellere Stimmung bringen?"

"Ich muß grade mit meinem Sohn einen schwierigen Weg beschreiten. Es ist sein Weg und ich kenne ihn nicht. Und ich weiß nicht, ob mein Wirken im Hintergrund Wirkung zeigt.

"Welchen Weg will dein Sohn denn beschreiten?"

Das was alle Söhne wollen, wenn sie 16 Jahre sind. Sie wollen in die Selbstständigkeit, in ihre persönliche Freiheit.

"Aber das ist doch eine normale Entwicklung und der Drang nach der Freiheit eine logische Entwicklung. Willst du ihn nicht ziehen lassen?"

Sein Drang in die Selbstständigkeit und die Freiheit der Erwachsenen kommt mir entgegen und ich wünsche mir, das er den Prozeß zu einem guten Abschluß bekommt.

"Befürchtest du keinen guten Abschluß?"

Wenn ich der Logik seiner momentanen Entscheidungen folge, führt sein eingeschlagener Weg in einer Sackgasse, die er nur über einen teuer bezahlten Preis verlassen kann.

Letzte Nacht hatte ich folgenden Traum:

Ich bin irgendwie auf eine Reise, die ins Nirgendwo führt. Ich weiß nicht, wo ich bin, ich weiß nicht, wohin ich will. Ich weiß nur, ich will und muß die Reise fortsetzen.

Ein kleiner Stützpunkt dient mir als Anlaufpunkt und von ihm aus schwärme ich ins Irgendwo aus. Ich bin nicht allein, fremde Freunde und unbekannte Bekannte sind an meiner Seite. In den Abendstunden kehren wie wieder in unseren Anlaufpunkt ein.

Die Nächte sind jetzt dunkel, kalt und frostig. Und jeder läuft auf seinen Weg zurück. Die Zeit ist knapp und wir suchen nach Abkürzungen und verlaufen uns in der Dunkelheit. Um mich herrum ein unwegsames Gelände, das ich nur mit Kriechen und Klettern überwinden kann. Das kostet Zeit und die Nacht bricht herein. Ich habe Angst, weil in der Dunkelheit schwarze Gestalten sich schattenhaft bewegen umd mir glauben machen, sie folgen mir.

In einen Moment meiner Angst treffe ich einen Mitläufer, erfreut frage ich ihn nach den Weg zurück. "Geh da lang" er zeigt mir den Weg und ich folge seinem Rat auf die jetzt grünen Straße mit einem weißen Streifen in der Mitte. Noch ein wenig verängstigt passiere ich die Strasse nur am schmalen am Seitenrand und falle dabei in einen aufgestellten und aus Stoff gefertigten menschenhohen Behälter. Ein kurzer Überblick zeigt mir, die Behälter stehen wie unüberwindbares Gestrüpp am Straßenrand mehr als eng beieinander. Die zu überwinden würde mehr als ein Leben kosten.

Deshalb gehe ich wieder auf die grüne Straße zurück. Doch schon nach wenigen Metern umschlingen bodenlange Wäschestücke meinen Kopf. Sie werden von 2 freundlichen Waschfrauen auf eine quer über die Straße gespannte Leine gehängt. Die beiden Frauen nehmen mir mit ihrer Wäsche die Sicht für die Straße der Freitheit, auf die ich unbedingt zurück will und muß.

Auch wenn die Undurchsichtigkeit der Frauen mir zu schaffen macht, ihre farbenprächtige Wäsche sind Leuchtpunkte in der Dunkelheit der grünen Straße zur Freiheit.

Mit gesenkten Kopf und ohne mich umzusehen ziehe ich an der Wäsche und den Waschfrauen vorbe, lasse sie auch schon bald hinter mir, laufe wieder in die Dunkelheit der Straße hinaus und verirre mich in den unzähligen Verzweigungen des unübersichtlichen Straßenbildes.

Und doch, ein wichtiges Merkmal meiner Straße ist der grüne Belag, mit seinen weißen Streifen in der Mitte und dadurch bald finde ich auf meine Straße zurück, auf der ich ganz allein bin bin.

Die Dunkelheit der Nacht füllt sich mit einem Licht an, deren Quelle ich nicht ausfindig machen kann. Es kommt von irgendwo her und färbt den schwarzen Himmel mit einem blauen Schwarz.

Die grüne Straße zur Freitheit führt über eine Brücke, die unerwartet in der Luft und an einen Hinweisschild von einem Übersetzungsbetreib endet.

"Wir übernehmen die Überführung auf die weiterführende Straße gegenüber, Kosten 2, 65 €."

Ich habe kein Geld und suche verzweifelt nach einer kostenlosen Überführungsmöglichkeit, doch alle ÜberführungsOptionen sind Kostenpflichtig. In meiner Angst buche ich einfach eine Überführung und erhalte die Rechnung 2,70 €, der Preis ist in den wenigen Minuten meiner Suche gestiegen.

Verzweifelt suche ich nach einer Möglichkeit aus der Sackgasse zu kommen. Die Straße zurück kommt nicht in Frage, den Weg der Überführung kann ich nicht bezahlen...und ohne eine Lösung gefunden zu haben, erwache auf aus meinem Traum.......

"Ja, da ist guter Rat wirklich teuer, was willst du tun?"

Ich werde meinem Sohn von diesem Traum erzählen, werde ihn sagen, das der Weg in die Freiheit nicht auf Rosen gebettet ist, werde ihm sagen, dass ich keine anderer Wahl habe, als darauf zu vertrauen, das immer etwas Vermögen in Peddo hat, damit er kurz vor seinem Ziel nicht an (s)einer (Zahlungs)Unfähigkeit scheitert.

"Ich wünsche dir und deinem Sohn Glück auf den Weg...."

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