Alter Schwede

Freitag, 20. April 2007

Gefangen in süßer Einkaufsorgie

"Es ist schwer jemand zu stehen zu bringen" Davon könen die Markthändler sicher ein Lied von singen, denn die Menschen laufen und hasten an ihren Ständen vorbei.

Doch wenn es mal zu einem Stau kommt, dann muß auch der Eligste für eine Weile innehalten und geduldig die Zeit an sich vorbeistreichen lassen, bis es wieder weiter geht.

Zu Spitzezeiten in den Supermärkten stehen sie dann geduldig, aber mit rastlosem Blick in der Reihe und warten darauf, dass ihre Ware abgebont wird.

Das ist der Moment, in der ich mitunter meditativ die Warteschlage vor meinen Augen Reveu passieren lasse.

Vor mir steht eine Frau, die sich entkräftet auf ihren gefüllten Einkaufswagen stützt. Die Schweißperlen stehen ihr auf der Stirn geschrieben. Ihre 2 Töchter - geschätztes Alter 8 - 10 Jahre -springen schon hinter dem Kassenbereich umher. Sie, die Mutter ist schätzungsweise, wenn ich das Alter ihrer Töchter berücksichtige- so um die Mitte bis Ende 30 Jahre alt.

Der Tag hat über 20 Grad Wärme, da kommt niemand ohne leichte Bekleidung vor die Tür.

https://www.deutschlands-dicke-seiten.de/Auch sie ist leicht bekleidet. Eine dünne weite Bluse, ein weiter Rock, beides bis zum zerreissen gespannt. Auf ihrem Nacken ruhen einige Kilo Speck, an den Armen hängt das durch die Hitze flüssig gewordene Fett herab, das wabbernd am Unterarm bei jder Bewegung schauckelt. Der Kassengang reicht grad für die Hüftbreite, die Beine bewegen sich schwer von einem Fuß auf den anderen.

Endlich ist sie dran und darf ihre Ware auf das Laufband legen. Nirgend woanders als im Supermarkt kann man sich einen Überblick über die Eßgewohnheiten der Familien machen.

Was sich jetzt auf dem laufenden Band stapelt, sieht aus wie eine Zuckerlandschaft. Bonbontüten in allen Variationen und Größen. Darunter hier und da ein Brot , eine fette Wurst, abgepackte und einschweißte Fertignahrung. Die Töchter warten mit tropfenden Zahn auf die süße Welt, die über das Laufband ihnen entgegen kommt. Nach der Nahrung noch mal eine Serie Bonbon und Keks und dann ist es geschafft.

"Das macht 70 €"

Und die fleischbehangene Frau läßt ihre Karte einmal durch den Schlitz ziehen und zieht anschließend schwerfällig mit ihrem Bonbon überladenen Einkaufswagen und ihren Töchtern Richtung Auto.

Fassungslos schaue ich hinterher.

Oh mein Gott, was stopft die Frau in sich und in ihre Kinder nur rein. Die Mädels werden eines Tags das Antlitz ihrer Mutter annehmen, wenn niemand den Teufelskreis der süßen Völlerei durchbricht.

Mit ein wenig zeitlichen Abstand von meinem Eindruck erinnere ich mich - die Süße - sie beruhigte mich als Kind - die warme Fülle im Bauch sicher schon als Baby.

An diese Einkaufsorgie erinnerte ich mich heut, als die Schlagzeilen des Tages sich mit den dicken Menschen von Deutschland beschäftigen.

"Die Deutschen haben als Bewegungsmuffel die Fettleibigkeit der Amerikaner angenommen"
LaWe

Donnerstag, 29. März 2007

Stresstest

Das untere Bild ist in der Uniklinik Düsseldorf dazu benutzt worden, verschiedene Stress-Niveaus zu testen.

Die beiden Delphine auf der Abbildung sind absolut identisch.

Forscher haben festgestellt, dass Menschen unter Stress stehen, die beiden Delphine verschieden wahrnehmen. Je mehr eine Person unter Stress steht, desto unterschiedlicher werden die beiden Delphine wahrgenommen.

Generall gilt:Je mehr die beiden Delphine in der subjektiven Wahrnehmung voneinander abweichen, desto höher ist der aktuelle Stresslevel der betreffenden Person.

Also Wenn das Aussehen der beiden Delphine auf dem Bild sehr unterschiedlich sein sollte, ein guter Rat:
  • Räum schnell den Schreibtisch auf
  • mach deinen PC sofort aus
  • geht ins Bett
  • ruh dich mal so richtig aus.
Und jetzt das Bild der Wahrheit:
O
O
O
O
O
O
O
O
Oh
Oh

LaWe

Dienstag, 20. März 2007

Frau gegen Einsamkeit

Hinter meinem Rücken tut sich was.

Schwerfällige Körper arbeiten sich auf die freien Sitzplätze zu. Vielleicht haben sie schon länger als 5 Minuten auf ihre Bahn gewartet und sind froh, dass sie endlich wieder sitzen können.

Erleichtert senken sich ihre Körper ab. Dann erst haben sie den ersten Blick für ihre Umgebung frei. Wiedersehensfreude wird laut.

"Hallo, lange nicht gesehen" eine schwere männliche Stimme hinter mir begrüßt den Nachbarn auf der Bank, dann ringt der Mann schon nach neuer Luft. Ein Geräusch von schweren Atem drängt sich an meinem Nacken.

"Ja" antwortet eine alte zittrige Stimme. "Ich war letzte Woche ja wieder in der Klink"

"Ja, ja" sagt die schwere Stimme "Das kenne ich"

"Ach" sagt die zittrige Stimme klagend "nichts klappt mehr so richtig. Das Herz , der Kreislauf, ach und meine Knochen. Ich muss immer Tabletten nehmen."

"Ja, ja" seufzt die schwer atmende Stimme "Wenn ich die vielen Tabletten nicht nehmen würde, ich läge ich schon längst in der Kiste"

"Ach, davon kann ich auch ein Lied singen, so viele Tabletten. Aber wenn ich die nicht hätte, wäre es auch bald aus mit mir"

"Zu welchem Arzt geht du denn immer“? will die zittrige Stimme wissen.

Mit Freude stellen die alten Männer fest, dass sie zur selben Ärztin gehen - sie haben außer den vielen Tabletten noch was Gemeinsames

"Ich muss einmal die Woche zu meiner Ärztin" sagt die schwer atmende Stimme

„Ich auch“ antwortet der andere.

"Wohin fährst du jetzt?" erkundigt sich die zittrige Stimme.

"Ach, ich fahre jetzt zu meiner Freundin. Meine Zweite Frau ist ja schon 10 Jahre tot und ich wollt nicht mehr allein sein. Jetzt wohne ich bei der Neuen" sagt die schwere Stimme. "Aber bei ihr soll ich immer wie ein junger Bengel sein. Das ist gar nicht so einfach" klagt die schwere Stimme über das neue schwere Los mit der Freundin.

Die zittrige Stimme bereitet sich auf den Ausstieg vor.

Die alten Männer verabschieden sich lautstark:
"Na dann tschüß und halt den Kopf hoch. Ich lass mich auch nicht unterkriegen" ruft die zittrige Stimme noch beim aussteigen der schwer atmenden Stimme zu. Brav folgt er im kurzen Abstand einer Frau – vielleicht seiner Frau.

Es ist wieder ruhig hinter meinem Rücken.

Ich höre nur noch das leises Getuschel anderer Fahrgäste und den schweren Atem des Mannes, der auf den Weg zu der Frau gegen seine Einsamkeit ist.
LaWe

Freitag, 9. März 2007

ich bin ein stiller Zecher

Der Abendausklang war lang. Nach dem Abendbrot noch Elternversammlung. Noch einmal kommen Eltern, Schüler und Lehrer zusammen. Die Lehrer bereiten uns auf die bevorstehende Prüfungszeit vor.

Doch bis mein Sohn und ich uns auf die Schulbank setzen um uns die Schrecken der bevorstehenden Prüfung gemeinsam noch einmal auf der Zuge zergehen zu lassen, flanieren wir durch die Stadt, schlendern durch Nebenstraßen Richtung Schule.

Das ist DIE Gelegenheit für mich, meinen Sohn ein bißchen abzutasten. Mal horchen, was in seinm Kopf sich so im Kreise dreht. Unter den vielen Gedankensplitter erkenne ich keine Schulthemen. Doch dafür sorgt wenig später seine Lehrerin und zeigt den schmalen Grad zum Abschluß auf. Der Weg bis dahin schmal und hat noch einige Stolpersteine.

Dann stolpern wir nach draußen und zur Straßenhaltestelle. Aber bevor wir uns bis zur nächsten Bahn die Beine in den Bauch stehen, entschließen wir uns, der Bahn entgegen zu gehen.

Auf halben Weg sehe ich schon aus der Ferne, wie ein Plastikbeutel in der Luft wedelt. Wenig später erkenne ich den Mann, der mit der Plastiktüte schwingt und um Standfestigkeit ringt. Seine Beine knicken ein und die Arme umschlingen den großen Pfeiler, seine Augen schauen in unsere Richtung.

"Ach nee" denke ich und mache in Gedanken schon einen großen Bogen um den schwankenden Mann.

"Können sie mir helfen" fragt der wankende Mann uns schon entgegen.

Ich gebe mir einen Ruck, vielleicht will er ja bloß Feuer für eine Zigarette haben "Was wollen sie denn"? frage ich ihn .

"Ich hab etwas getrunken und schaffe den Weg nicht mehr nach Haus. Können sie mir helfen?"

Er schaut mich mit glänzenden Augen an. Ich kämpfe gegen mein Mitgefühl für seine Situation. "Selber Schuld" untersetze ich meinen Ablehnung und ich ringe gegen meine Hilfsbereitschaft.

"Ich wohne da hinten" Er zeigt auf das Hochhaus in der Nähe. Seine Hausnummer ist nur 50 Meter entfernt.

"Ich schaff das nicht mehr nach Haus"

Ich sehe in seine Augen und neben dem Alkoholspiegel, der in seinen Augen schimmert, erkenne ich einen freundlichen Mann, der wahrscheinlich nur heut einen über den Durst getrunken hat.

Mit einem tiefen Atemzug hänge ich mich stützend in seinen linken Arm und mein Sohn stützt seine rechte Seite. Jetzt macht er seinen ersten Versuch, sich vom Pfeiler zu lösen und ist erleichtert, er fällt nicht mehr um.

Schritt für Schritt tasten wir uns voran, geht es vorwärts. Ab und zu merke ich, dass seine Knie einsinken wollen, ich stemme meine Willenskraft dagegen, visulisieren einen Brückenpfeiler.

"Ich will um 3 Uhr noch in den Club" gesteht uns der hilflose Mann auf dem Weg nach Haus.

"Na, dat wird wohl nix mehr" verrate ich ihm und ermuntere ich ihn weiter zum laufen, damit er mir vor Haustür zu guter Letzt doch noch nicht in die Knie geht.

"Oh oh .. mein Arzt wird morgen mit mir schimpfen" melden sich sein Schuldgefühle.

"Warum" frage ich.

"Ich hab morgen einen Arzttermin"

"Na, wenn sie gleich ins Bett gegen, dann sind sie morgen bestimmt wieder frisch" mache ich ihm Mut. Doch innerlich bin ich überzeugt, dass er den nächsten Tag statt bei seinem Arzt wohl eher mit einem auswachsenen Kater verbringen wird.

Nach einigen Knickebeinen erreichen wir seine Hausnummer. Das Klingeln übernimmt der schwankende Mann allein. Sein Zeigefinger zieht ein paar Kreise über die Klingelwand der huntert Bewohner. Doch dann setzt er ihn sicher auf den Klingelknopf. Eine Frauenstimme meldet sich "Ich bin das" sagt er. Sie betätigt den Summer, zwei Meter hinter ihm ist die Eingangstür. Das ist eindeutig zu weit für den schwankenden Mann, wir stützen ihn noch die letzten zwei Meter und glücklich schwankt er sein Haus.

Wir verabschieden uns und er wankt mehrmals dankend - die Plastiktüte weht in der Luft - zum Fahrstuhl.

Das ist der erste Mann, den ich in meinem Leben abgeschleppt habSmileyCentral.com

LaWe

Mittwoch, 7. März 2007

Das Leben kann hart sein

Es ist 15 Uhr und sie stürmen wieder in Scharen in die Sporthallen. Wir Trainer ziehen nach, sind vorbereitet mit einem Trainingsplan und auf die vielen kleinen Vorfälle, die die kleinen Biester für uns heut noch in Peddo haben.

Doch bevor wir die Kleinen überhaupt zum Zuge kommen lassen, lassen wir sie laufen, laufen, laufen, laufen. Erst einmal abhetzen, dann wird ihnen die Luft schon ausgehen und ihr Sinnen nach Einlagen, die von uns erzieherisches Eingreifen verlangen, vergehen.

Damit das Laufen, Laufen, Laufen nicht zu langweilig wird, spicken wir die Diziplin mit spielerischen Elementen, die in handfeste Regel eingebettet sind. Schließlich sollen die Kleinen doch noch etwas fürs Leben mit auf den Weg nehmen.

Wir entschließen uns, das Laufen als Nummernlauf zu deklarieren. In zwei Gruppen auf die Bänke gesetzt, verteilen wir an jedes Kind eine Nummer.

"Du bist jetzt die Eins" mit einem festen Blick in seine Augen gebe ich dem ersten Kind seinen neuen Namen auf der Bankreihe bekannt.

"Und du bist jetzt die Nummer zwei" das zweite Kind nickt die Information zufrieden ab, ist damit einverstanden.

Wir haben Glück, kein Kind sträubt sich gegen eine Nummer, die ihm nicht gefällt oder es vielleicht eine allergische Reaktion darauf verspürt. Weil die Anzahl der Kinder ungrade ist, kommt ein Kind in eine ehrenvolle Aufgabe und darf für zwei Nummer laufen.

"Du bist jetzt die Nummer sieben und acht" voll Stolz nickt der Junge seine Doppelfunktiion ab. Eine Ehre ist ihm zu teil geworden, seine Augen glänzen.

Dann beginnt das Rennen. Auf die brüllende Ansage des Trainers:

"Es läuft jetzt die Nummer ......... VIER"

laufen die Kinder mit der genannten Nummer eine große Runde um die Halle und wer zuerst wieder auf seinem Platz sitzt, hat für seine Mannschaft 2 Punkte eingefahren.

Es geht um die Wette und das läßt die Gemüter schon nach wenigen Minuten erhitzen.

"DEEEr hat die Kegel um gestoßen"

Die ersten Beschwerden über Regelversöße der Anderen laufen bei uns ein. Nach jedem Lauf und Punkteverteilung werden wir mit den Beschwerden der Kinder überrollt. Während die Regelverstöße der Anderen in den Augen der lautstarken Zurufer immer eine überdimensionale Größe erreichen, sind ihre eigenen Regelverstöße so geringfügig, dass sie in ihrer Wahrnehmung schon nach einem Bruchteil einer Sekunde ins Nirvana verschwinden.

Doch bevor die Kinder selber als Punktrichter einschreiten, müssen wir Trainer unsere Autorität unter Beweis stellen und schenken den Zurufern klaren Wein ein. Jeder von ihnen wird gemaßregelt und auf den Boden der Tatsachen zurückbracht. Das setzt sich tief und schmerzhaft auf ihre Ehre und ihr Ego wehrt sich gegen jede Klarstellung.

"Ich spiel nicht mehr mit"

Die 7/8 verläßt unter Protest seinen Platz und seine Mannschaft. Meine Überredungskunst scheitert nach wenigen Minuten an seinem Starrsinn und mir bleibt nichts anderes übrig, als seine Nummer an andere Kinder zu verteilen, damit das Spiel weiter seinen Lauf nehmen kann.

Die anderen haben sich inzwsichen schon wieder eingekriegt, ihre Germüter geglättet und laufen weiter.

"Es laufen die Nummer - EINS - SECHS und ACHT" und schon sprinten die Kleinen um die Wette und Punkte.

Der Aussteiger sieht, wie das Spiel unterdessen ohne ihn weitergeht und verläßt mit eiligem Schritt die Halle. Ich folge im langsam und finde ihm in der UmkleideKabine wieder.

"Warum bist du aus der Halle gelaufen ?" frage ich nicht ohne Vorwurf.

Unter Tränen nimmt er einen Zug aus seiner Tinkflasche und schluchzend offenbart er mir:

"Jetzt laufen die anderen mit meinen Nummern"

Tränen fließen in Strömen an seinen Wangen herunter und ich kämpfe gegen mein Mitleidsgefühl für das verzweifelte Kind.

Ach ja, das Leben kann wirklich sooo hart sein.....
LaWe

Freitag, 2. März 2007

Blutsbrüder....

So manch Trainingsstunde gleicht einem Hexenkessel, in dem Prügelknaben und Heulsusen dafür sorgen, dass mein Geduld fast zum überkochen gebracht wid.

An anderen Tagen haben die Kinder ihren Streit vergessen und sind die besten Freunde, sind lamm fromm oder liegen sich in den Armen und posieren sogar vor meiner Digitalen. Doch wenn wir uns verabschieden ist noch nicht nicht alle Tage Abend.

Gestern kam ein Lärm aus der Jungs- Umkleidekabine in den ich doch noch einschreiten mußte.

Nur noch 3 Jungs sind mit Umziehen beschäftigt, d.h. dafür haben sie gar keine Zeit, denn der Streit in dem sie stecken ist schrill und laut. Mit Tränen in den Augen steht ein blasser Junge der Gegenpartei aus zwei Freunden gegenüber. Die beiden haben sích verbündet, wollen den anderen niedermachen.

Ich gehe dazwischen und suche formell nach den Beginner des Streits. Doch der läßt sich gewohnheitsgemäß nicht mehr ermitteln. Die Junges zeigen sich gegenseitig mit Fingern an und wiederholen die Worte, die der andere ihnen gesagt hat. Worte, die sie nicht verstehen - sie kommen auch Rußland und beherrschen unsere Sprache noch nicht im vollen Umfang.

"Der chat Ar... zum mir gesagt" und das ist nur ein harmloser Begriff für das, was sie JUngs sich in meinem Beisein noch um die Ohren hauen. Erklären kann mir den Sinn der Worte keiner von ihnen, aber das stört sie nicht. Die Reaktion des anderen ist Beweis genug und sie wissen, das hat gesessen.

"Und außerdem chat der anderes Blut" sagt mir der Größere. Er zeigt auf den Gegenüber und schmiegt sich enger an seinen Freund. "Wir haben beide das selbe Blut"

Dann geht mir ein Licht auf. Auch wenn sie für mich Russen sind, so können sie doch unterschiedliche Nationalitäten haben.

"Woher kommst du?" frage ich den blassen Jungen, dessen Tränen noch nicht getrocknet sind.

"Aus Kasachstan" antwortet er mir.

"Und woher kommt ihr" ich schaue die befreundeten Jungs an.

"Ukraine"

Dann geht mir ein Licht auf - eine Nationalitätenstreit.

"Und ich bin ein Alien" oute ich mich "und habe grünes Blut" erkläre ich den Jungs."Und - fange ich mit euch einen Streit an nur weil ihr rotes Blut habt ?" frage ich die Jungs.

"Nein" antworten die Jungs und grinsen mich an.

"Na also. Und außerdem ist das Blut bei jedem Menschen rot, egal wo er her kommt"

"Verdammt Frau H." sagt der Große dann zu mir "Sie chaben räächt"

LaWe

Donnerstag, 1. März 2007

schlaf Kindchen schlaf

Ja ja - noch so winzig und doch hält die MiniPüppi ihre Eltern in Atem. Seit drei Wochen lebt sie Kleine schon bei ihrer Familie und dass es ihr gefällt, ist auf dem Bild unschwer zu erkennen.

Jetzt hält sie ihre Eltern in einem DauerSchach und beschäftigt sie jede Nacht. Denn erst Nachts plagt sie der Hunger im 2-Stundentakt, verlangt lautstark und mit Nachdruck nach ihrer Muttermilch.

Tagsüber schläft sie den Schlaf der Gerechten. Schließlich muß sie sich von den Hunger- und Trinkstrapatzen der Nacht erholen.

Die Eltern?

Neben der Freude - ihre MiniPüppi mausert sich ja - träumen sie am Tag vom Schlafen, den sie nachst nicht mehr bekommen.

Aber auch MiniPüppi wird irgendwann den Weg zum Kühlschrank allein gegen können und damit die schlaflosen Nächte der Eltern vergessen machen.
LaWe

Sonntag, 18. Februar 2007

Geschafft

Mein freies Wochenende ist für Erholung und Relaxen. Mich einfach nur treiben lassen, mal sehen, was sich ergibt, wozu ich Lust habe und dann sollte es gewesen sein, mit den Wochenende.

Doch wie so oft kommt alles ganz anders als man denkt und so lief auch mein Wochenende in ganz andere Bahnen, als geplant.

Nach einer kurzen Stippvisite ist mein Sohn auch schon wieder mit seinem Skateboard im Rucksack über alle Berge. Die Bahn für ein blaues Wochenende für mich ist frei. Ich sitze vor dem PC - heut hab ich Zeit, muß nicht auf die Uhr sehen, kann surfen und in andere Blogs schnöckern. Zeitlos durch den Tag treiben, einfach so, ohne Plan.

Das Telefonklingeln reißt mich aus der Lithargie, die sich schon über meine Augen gelegt hat. "Ich bin`s" sagt die Oma von Sohnimann. Die Stimme klingt gequält, nach jedem Wort ist sie mit der Luft am Ende, sie ringt nach Atmen. "Ich hab schon wieder meine Sachen gepackt" sagt die traurig. "Ist es wieder so schlimm?" ich erkundige mich nach ihrem Asthma. "Ja" sagt sie "so schlimm war es schon lange nicht mehr. Ich habe Herzschmerzen und rufe gleich den Notarzt". Ich will in Windeseile zu ihr eilen, doch sie sagt:" Das brauchst du nicht"

Innerlich zwiegespalten bleibe ich in meiner Wohnung. "Bitte ruf mich an, wenn du den Arzt gerufen hast" bitte ich und dann legt Oma den Hörer auf. Kurze Zeit später ruft sie zurück und ich lenke sie per Telefon von der Atemnot ab. Am Dienstag kam sie erst aus der Klinik und am Samstag ist alles wieder ganz unten. Sie kann wegen der Atemnot und Herzbeschwerden kaum sprechen, doch unterhalten wir uns weiter, bis der Arzt in der Tür steht. Aus der Ferne per Telefon verfolge ich den Arztbesuch und nach wenigen Minuten liegt die Oma im Krankenwagen und ist unterwegs in die Klink.

Geschafft - Oma hat Hilfe und ich beende das Gespräch auf meiner Seite.

Kurze Zeit später klingelt es wieder. "Ja?" "Hier ist G. (ein Freund von meinem Sohn). Jo. ist eben auf den Skateplatz zusammengebrochen, ohnmächtig umgefallen, einfach so und dann hat er gezuckt" Die Nachricht schießt mir gleich in den Magen. Ich hasse Anrufe dieser Art. "Oh mein Gott" kann ich nur antworten. "Der Krankenwagen steht schon hier. Sie behandeln Jo schon" berichtet mir der Freund weiter.
Noch während wir über meinen Sohn sprechen klingelt mein Handy. "Wir sind die medizinische Hilfe. Ihr Sohn liegt bei uns im Krankenwagen. Er hatte einen ephileptsichen Anfall, hat sich zum Glück nicht verletzt. Wir haben ihn medizinisch versorgt und können ihren Sohn nach Haus bringen" Erleichert stimme ich zu.

Dann dreht es sich in meinem Kopf. Oma im Krankenwagen mit Tatütata in die Klinik und mein Sohn im Krankenwagen. Manchmal frage ich mich, wie ich das alles aushalte, warum ich nicht ausraste, nicht aus den Latschen kippe oder soetwas in der Art. Aber ich kippe nicht aus dem Latschen und falle auch nicht in Ohmacht, doch warte ich ungeduldig auf den Krankenwagen und auf einen Sohn.

Wenig später steht der Krankenwagen vor meiner Tür. "Nur nicht heulend rauslaufen" bezwinge ich meine Tränen und atme nocheinmal tief durch, gehe vor die Tür und nehme meinen Sohn in Empfang.

Ein blasses blutbeschmiertes Gesicht kommt mir entgegen. Der große Junge - mehr als ein Kopf größer als ich - sieht zerbrechlich wie ein hauchdünnes Glas aus. Ich kämpfe noch einmal gegen meine Tränen und übernehme meinen lädierten Sohn.

Noch immer weiß wie die Wand legt er sich ins Bett, kämpft gegen Kopfschmerzen und Übelkeit, doch kurze Zeit später schläft er schon tief und fest.

Dann klingelt auch schon wieder das Telefon. Es ist die Uniklinik unserer Stadt. Von einer Krankenschwester erhalte ich die Information, dass die Oma auf der Lungenstation lieg und es ihr schon besser geht.

Oma und Kind sind wieder in Sicherheit und ich kann mich wieder dem Wochenende zuwenden. Doch nach den Erschütterungen geht es nicht mehr. Ich bin noch viel zu erstarrt.

Heut am Sonntag geht es Sohnimann wieder gut und ich hoffe, er hält seinen Schwur, seine Medikamente nun regelmäßig zu nehmen.
Jetzt ist das Wochenende rum, ich bin geschafft, aber ich habs wieder geschafft, die Schrecksekunden sind verkraftet...
LaWe

Samstag, 17. Februar 2007

Nichts für schwache Nerven....

Zum inneren Kampf gegen das Unabänderliche gehört sicher immer die Frage: "Warum ich?" Die ohnächtige und doch bestürzende Frage stellt sich sicher jeder, dessen Prognose vom Arzt auf Null-Chance diagnostiziert wird. Nachvollziehen kann ich die Gedankengänge eines Betroffenen, wenn er angesichts seines eigenen Todes mit ansehen muß, wie achtlos andere mit ihrem Leben umgehen. Haben sie ihr Leben überhaupt verdiehnt?

Der Film "SAW" ziegt die Lektionen eines zum Tode geweihten denen erteilt. die achtlos und selbstzerstörerischen mit ihrem Leben umgingen. Als selbsternannter Moralapostel über das Leben gelang es ihn, die Menschen in fast ausweglose Situationen zu bringen. Nur ihre Bereitschaft über Leichen zu gehen konnte ihr Leben retten. Sie mußten sich ihr Leben neu verdienen.

Viel Schauer, viel Blut und doch genial die Vorführung der menschlichen Ängste derer, die im Alltag sorglos, gelangweilt oder auch selbstzerstörerisch mit ihrem Leben umgehen....
LaWe

Freitag, 1. Dezember 2006

verlorene Väter..

Vollgestopfte Wochentage lassen meine Haushaltsarbeiten schleifen und wenn wieder die Zeit der Besinnung kommt, sehe ich, was sich im Laufe der Woche wieder mal eingeschliffen hat. Klamöttchen hier, Zeitschriften da und der Dauerbrenner "Mach ich morgen" stapelt die abgelegten und zwischengelagerten Sachen zu einem Turm, der sich nur noch mit Mühe überschauen läßt.

So teile ich die Zeit der Besinnung in aktive und passive Besinnung ein. Doch aus Erfahrung weiß ich, stürze ich mich nicht sofort auf die aktive Besinnung wie ein Tiger, läuft der Turm Gefahr, um einen weiteren Wochensatz in den Himmel zu wachsen.

Das Zimmer meines Frischlings von 17 Lenzen würde ich - kreativ gedacht - als eine TropfsteinHöhle bezeichnen. in der die kleinen Türme von unten nach oben und in hoher Dichte wachsen. Ich selbst ziehe es vor, das Zimmer nicht zu betreten. Obwohl ich klein von Wuchs und schmal im Umfang laufe ich Gefahr. mir an drei Türmen gleichzeitig die Nase zu stoßen. Deshalb überlasse ich meiner Stimme den Vortritt Doch auch sie verfängt sich ungehört im Echo der Türme und in der einzigen Laufrille des Ohrwurms meines Sohnes "Mach ich morgen". Das Mantra lullt mein Sohn täglich neu ein und legt ihn sanft wieder auf sein Ruhekissen, dass kaum noch Platz in der Tropfsteinhöhle hat. Meine Sohn fehlt entweder ein Druck, der ihm auch noch im Nacken steht, wenn ich nicht vor Ort bin (Mutter ais Schreckgespenst?) oder ein männliches Vorbild, an dem er sich orientieren kann.

verlorene-vaeterHeut früh stürzte ich mich gleich wie ein Tiger auf die Türme, die im Laufe der Woche wie der Blitz in die Höhe schossen. Beim Staubwischen fiel mir nach langer Zeit ein kleines Schälchen in die Hände, in der alles landet, was ich nicht richtig zuordnen kann. Ein Gefäß für kleines Sammelsorium sozusagen.

Heut hielt ich inne und schaue mir an, was ich darin abgelegt hatte. Unter anderem Kram fand ich zwei alte Paßbilder Eins ist ein Negativ und eins ist noch in Schwarz-Weiß und aus alten Zeiten. Darauf sind die zwei Väter meiner zwei Söhne. Warum warf ich die Bilder nie weg oder legte sie ins symbolische Familienalbum ? Die Paßbilder der Väter schwirren schon seit Jahren in alten Gefäßen für Sammelsorium, so als seinen die Gefäße auch Urnen, in der ich die Asche meiner (verflossenen) Lieben aufbewahre.
  • Vater im Negativ
Es gibt ihn noch und er lebt in der Nähe seiner abgesplitterten Familie. Kurz nach unserer dramatischen Trennung - nach 8 Jahren einer gescheitereten Ehe - nahm der Vater einen damals von mir so nebenher ausgesprochene Satz zum Vorwand für mich und als Anlaß und Rechtfertigung für sich und verschanzte seine Präsenz als Vater für immer hinter der beleidigten Leberwurst und damit aus der Verantwortung gegenüber seinen Kindern. Sein Besitzergeist befahl ihn "Wenn mir die Kinder nicht ganz gehören, dann will ich sie gar nicht" Bevor ich diese Botschaft erkannte, zermürbte mein schlechtes Gewissen mein Leben mit dem Selbstvorwurf "du hast dem Vater die Kinder entzogen"

Während unsere Tochter an ihrer jungen Familie bastelt und schon die erweiterte Verwundbarkeit - die man als Mutter erleben kann - erfahren hat, zog sich unser Sohn unbermerkt in eine suizid gefährdete Deperession zurück. An einem kritischen Punkt in seinem Leben gipfelte die Depression in einen Suizit. Der Körper überlebte den Suizid, seine junge Seele jedoch war schon verbrannt. Jetzt lebt unser Sohn verkracht mit Gott und der Welt zurück gezogen. Nur die Tatsache, dass keine Todesmeldung von unserem Sohn bei mir eintrifft. sagt mir. dass mein Sohn noch lebt und mir bleibt die Hoffnung, dass die Seele meine Sohnes wie Phönix aus der Asche wieder an meiner Haustür klingelt.

Als sein Vater vom Suizid seines Sohnes erfuhr, sagte er nur "Er ist ja noch kaputter im Kopf als ich" und sprach damit seine eigene unverarbeitete Enttäuschung über seinen Vater aus, der in den Nachkriegsjahren seine Famile mit sechs Geschwistern für immer verlies.
  • Vater in SchwarzWeiß.
Neue Liebe, neues Glück, doch die Liebe als Glück reichte ihm nicht. Er wollte mehr Glück erfahren, er wollte das Glück als Dauerbrenner. So zog er als Hans im Glück ins Leben und eines Tages hielt er eine Flasche mit dem Teufel so fest in der Hand, dass niemand ihm aus seinen Händen reißen konnte. Der Teufel in der Flasche versprach ihm das Dauerglück und er belohnte ihn mit jeden tiefen Zug aus der Flasche mit einer GLückseeligkeit, die kein Erdenmensch ihm hätte geben können.

Der Vater in SchwarzWeiß schloß gegen jedes Aufbegehren aus seiner Umwelt einen unwiderruflichen Pakt mit dem Teufel und der zog ihn nach seiner BlutUnterschrift mit jedem Schluck tief und tiefer in seine Hölle. Statt der erhofften und versprochene Glückseeligkeit litt der Vater in Schwarz-Weiß fortan nur noch Höllenqualen.

Wer auf diese Weise vom Teufel in die Zange genommen wird, dem erscheint der Tod dann eines Tages lebenswerter als das Leben selbst. Bestürzt stand ich dann an seinem Grab. Was das Leben im nicht geben konnte, fand er dort, wo immer das Dort auch sein mag. Und Dort liegt er nun schon 7 Jahre lang neben seinem Vater- der seinen Pakt mit dem Teufel auch mit dem Leben bezahlte - in Ruhe, Frieden und unendlicher Glückseeligkeit, die bei uns Lebenden jedoch nur eine tiefe Traurigkeit erzeugt.

Ja und sein Sohn - unser Sohn?

Sein Geist treibt noch im All der Träume und ich weiß nicht wirklich, ob er bereit ist, sich auf der rauhen Erde niederzulassen.

Hinterliessen die verlorenen Väter ihren Söhnen als Erbe tiefe Spuren, so tiefe Spuren, dass sie die Spuren als Laufspur für ihr eigenes Leben nahmen bzw. nehmen werden ?


LaWe

In den Wind geschrieben

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