Sonntag, 25. Juli 2010

Schock

Nur Trauer um die Toten, die gestern während der weltgrößten Party um´s Leben kamen. 

Mein Mitgefühl gilt denen, die schwerverletzt noch in den Kliniken liegen.

So sieht die Originalseite der Loveparade heut aus. Nur noch tiefe Trauer und Sprachlosigkeit.

Während der Pressekonferenz heut Mittag sah ich emotional erstarrte Verantwortliche, die wieder und wieder ihr Regelwerk zum Sicherheitskonzept erklärten. Alle drängenden Fragen der Journalisten auf in die Warteschlage der zu erwartenden Ermittlungsergebnisse durch die Staatsanwaltschaft verschoben. Sie sahen noch immer fassungslos aus.

Wer von den Anreisenden zur Loveparade hätte gedacht, dass sein Leben am Duisburger Tunnel enden wird?

All das Geschehen, worüber nun schon seit 24 Stunden über alle Medien berichtet wird, wirkt auf mich so absurd und unwirklich, dass ich es noch immer nicht fassen kann. Als einzige emotionale Regung erfasse ich momentan nur eine stumme Sprachlosigkeit. Mein Verstand versucht zu verstehen und zu begreifen und so versuche ich rational die Ereignisse zu erfassen. Selbst die händeringende, Ausweichmanöver der Verantwortlichen der Stadt Duisburg  kann ich nachvollziehen. Das Sicherheitskonzept wurde von vielen Instanzen überprüft und akzeptiert.

“Wie kann man nur” lauten die Vorwürfe. Hinterher  sind alle schlauer. “Wie kann man nur eine Menschenmasse durch einen Tunnel leiten? “

Klar – wie kann man ?

Die Verantwortlichen sagen, sie haben alle Erfahrungen aus der Vergangenheit in ihrem Sicherheitskonzept berüchtsicht.

Und was die Sache mit einem Tunnel betrifft, da hab ich auch schon meine Erfahrungen gemacht.

Die Millionenparty zur Silvesternacht in Berlin. Gut gelaunt zogen wir vom einem Ende zum anderen der Party. Unterwegs Bühnen und Stände und feierende Besucher. Um zur Siegessäule – oder auch wieder zurück - zu kommen, mussten alle Besucher durch das Nadelöhr am Brandenburger Tor. Das Tor war damals nur einseitig passierbar war. Also drängten die Massen sich durch die Enge, die nach innen immer enger wurde. Wer erst im Strom der Menschenmassen steckte, kam nicht mehr zurück, er musste mit. Ich hielt meine Ellenbogen vom Körper weg, um mir Raum zum atmen zu schaffen. Der Druck von hinten nahm zu. Mit mir mein damals noch 11 jähriger Sohn, der zum Glück in meine Nähe war. Die bedrückende Enge hielt bis zum Schluss an.

Angstvisionen von “Massenpanik” oder eventuell einen Sturz von mir, hielt ich bewusst in Grenzen und ermunterte meinen Sohn, sich tapfer an meiner Seite mit mir zusammen durchzuschieben.

Für einen sonst 3 Minuten Weg brauchte ich 30 Minuten im Gedränge der Menschen und der Bedrängnis meiner Angstvisionen.

Als ich endlich den Massenschub hinter mir lassen konnte, fragte ich mich, was die Veranstalter sich dabei dachten und nur einen Durchgang in der Größe von einem Nadelöhr anzubieten? Auch Tage danach spukten die Angstvisionen durch meinen Kopf, was alles hätte passieren können-

Damals passierte nichts. Ein Schutzengel hat die damals Verantwortlichen vor dem Schock bewahrt, unter dem die Verantwortlichen von Duisburg jetzt stehen.

Wer von ihnen soll nun die Verantwortung für 19 Tote und 384 Verletzte übernehmen ?

Das ist soo eine große Schuld, mit der man nicht leben kann.

Die Loveparade wird es nicht mehr geben. Der Veranstalter Rainer Schaller schien während der Pressekonferenz noch unter Schock zu stehen.

Duisburg hat die Grenzen der gigantischen Veranstaltungen aufgezeigt.

LaWe

Samstag, 24. Juli 2010

Spiel und Spaß

und das nicht nur mit der Spiegel-Ausstellung im Kaufhaus der Stadt, sondern auch mit einem kostenlosen Videoprogramm – eingeschränkt auf 30 Sekunden –  das meine Bilder flott durch den Clip zieht

 

LaWe

Freitag, 23. Juli 2010

gelobtes Land

Ich hatte mir nicht die beste Zeit ausgesucht, um meine Ausfahrt mit dem City-Roller zu machen. Die Sonne stand an höchsten Punkt des Tages, sie  stand fast senkrecht über meinen Kopf.

Obwohl der Wetterbericht schon kühleres Wetter versprach, die Sonne hielt sich nicht dran und brannte mir auf den Schädel, fast schon mit Nachdruck, kann sagen.

Die nach dem kalten Winter ersehnten Sonnenstrahlen haben sich in Hitzewalzen verwandelt und sind grad dabei, mich platt machen. Kein Hauch von Wind in Aussicht, der Erfrischung bringen könnte. Die graue Straße unter mir reflektiert die Hitze von unten nach oben und vermittelt mir ein Gefühl von Backofen.

Vergilbter Rasen, der sein Grün schon vor Wochen verlor, prägt die Freiflächen. Nur die Bäume und Sträucher konnten ihr Grün noch bewahren. Ihre Wuzeln reichen zum Glück tief in den Boden und erreichen das Grundwasser noch.

Mein Trinkwasser liegt griffbereit im Korb und hat die Umgebungstemperatur schon angenommen. Trinken ohne Erfrischung, doch muss ich das Wasser nachfüllen, dass ich als Schweiß schon verlor. Aus meiner Haut treiben sich gefühlte mehrere Liter Schweißperlen, die wie kleine Rinnsale von oben nach unten an mir herunter fließen.

Die Sonnenstrahlen drücken unbarmherzig auf mich nieder, meine Knie werden weich wie Butter. Die Kniesehnen sind am schmelzen.

Die Gedanken in meinem Kopf sind wie der Rasen am verdorren. Ihre Wuzeln liegen ja dicht unter der Schädeldecke und sind der Hitze ohne Sonnenhut 1:1 ausgesetzt.

Nur ein Gedanke hält sich hartnäckgig.

“Was bin ich froh, dass ich nicht in Wüstennähe lebe”

“Zum Glück bin ich gleich zu Haus und kann mich unter der Dusche erfrischen”

Zu Hause angekommen, nehm ich gleich die Kurve ins Bad, lass die durch geschwitzten Klammotten kraftlos auf den Boden fallen und hol mir meine Lebensenergie von den kalten Wasserstrahlen meiner Dusche wieder zurück. Dazu brauchte ich nur den Wasserhahn ausdrehen, um mich von der Hitze meines Ausfluges zu befreien.

Achja, in solchen Momenten denke ich wieder einmal an meine Oma, die immer sagte: “Wir leben in einem gelobten Land”. Damit meinte sie, das wir in einer gemilderten Klimazone leben und keine Angst vor dauerhaften Extremwetter haben müssen.

Der kleine Videoclips zeigt, wie schwer es auch sein kann, das Wasser an Ort und Stelle zu bringen, wo es gebraucht wird. Und wenn ich das nächste mal den Wasserhahn aufdrehe, werde ich sicher noch an den schweren Gang für das Wasser denken, wie eindrucksvoll es auf dem Video zu sehen ist.

 

Walk For Water from A Glimmer of Hope on Vimeo.

LaWe

Mittwoch, 21. Juli 2010

gemischte Gefühlen

Der süße Vogel Jugend hinterlässt ein Gefühl von Ewigkeit. Ewig wird die Jungend anhalten und das Alter niemals erreichen. Wie in einem Kokon erlebte ich mich damals in meiner Jugend mit großen Hunger nach Leben. Die Alten waren in meiner Vorstellung schon immer alt, ja vielleicht sind sie schon alt auf die Welt gekommen?

Doch dann kam der Tag, an dem ich über die Schwelle trat und erkannte, dass meine Jugend schon mehr als weit hinter mir lang und die Pseudo-Jugend sich als dumme Blase entpuppte. Nur zögernd wollte ich den aufgeblasenen Ballon aus der Hand lassen. Und als ich es dann doch tat, sah ich ihn noch lange wehmütig nach.

In der Zeit brachte ein Traum Erlösung in meinen gemischten Gefühle von Traurigkeit, Melancholie und Angst vor dem Alter.

  • Ich konnte in Traum nicht schlafen, weil etwas fremdes unter meinem Bett stand. Ich gruselte mich, doch erhob ich mich, um nachzuschauen, was mich in der Nacht beängstigte. Als ich drunter sah, erkannte ich meine alte Reisetasche. Ich wunderte mich und es fehlte mir die Erinnerung, warum ich sie unters Bett schob. Sie war schwer in meiner Hand, als ich sie unters Bett vorzog. Was hatte ich schweres in meinen Reisetasche getan und sie dann derart verschoben?  Hatte ich etwas vor mir selber versteckt, was mich nun nicht mehr schlafen lies.
  • Langsam und mit Bummern im Herz zog ich Stück für Stück den Reißverschluss auf. Als sie halb geöffnet war, sah mich ein toter Kindskopf an. Das Gesicht war bleich, die Augen fest verschlossen. Das gab dem Kind wieder etwas lebendiges, doch es war tot und schon kalt wie eine Hundeschnautze.
  • Entsetzen? Wo kommt das tote Kind her? Wie kommt es in meine Reisetasche? Und warum hab ich die Tasche unter mein Bett geschoben? Mein Grusel will kein Ende nehmen.
  • Das tote Kind ist schon weiter als ein Baby. Ein ausgewachsenes Kind im Kleinformat.
  • Ich fass mir ein Herz und greif dem toten Kind unter die Arme. Ich will es aus der Tasche heben. Die Totenstarre ist schon wieder vorbei. Der Körper liegt schlaff und kalt in meiner Hand. Als ich es aus der Tasche nahm, verschwand es einfach aus meine Hand. Weg..einfach so, als hätte es sich in Luft aufgelöst.
  • Aber meine Reisetasche war immer noch nicht leer. Es lag noch etwas drin und das bewegte sich sogar.
  • Die Tasche war nun ganz offen, als ich ein weiteres Baby sah. Es lag fröhlich zappelnd auf dem Boden und signalisierte mir mit seinem fröhlichen Zappeln, dass ich es doch auf den Arm nehmen sollte.
  • Ich nahm das Baby aus meiner Reisetasche und mit in mein Bett. Herz an Herz schliefen wir ein.

Am Morgen danach war jede Wehmut verschwunden, die mich am Tag zu vor noch im Herzen lag. Ich hatte den süßen Vogel Jungend frei gegeben ohne ihm noch länger nachzuschauen, denn ich hatte ja ein Baby im Arm, auf das ich jetzt schaute. Das Baby war mein neuer Lebensabschnitt.

Bis heut pflege ich das “Baby”  der alten Tage. Ss hält mich fit und  flott auf den Beinen. Mein Körper kommt ohne Tabletten aus, um zu funktionieren, außer wenn der Kopf brummt und ich irgendwo auf der Matte stehen muss. Den Zustand möchte ich wie meine Eltern noch bis zum letzten Tag meines Lebens bewahren. Der Verfall kann noch etwas warten.

Doch sah ich gestern eher mit gemischten Gefühlen, wie die ganz Alten im Altersheim unterhalten werden.

Für die Alten der Alten ein willkommene Abwechslung und ich war begeistert, was das Altenheim für seine Insassen auf die Beine stellt.

Als ich vorbei ging, waren sie mit Tanz und andere Unterhaltung beschäftigt.

Die Band spielte alte Songs, der Fotograf machte auf  Wunsch ein paar Fotos von der fröhlichen Zusammenkunft.

Da fragte ich mich, was ich dann wohl unter dem Bett vorziehen muss, um mich auch auf den allerletzten Lebensabschnitt mit der Leichtigkeit einzulassen, wie ich es mit meinen alten Tagen tat.

 

LaWe

Montag, 19. Juli 2010

süßer Vogel Jugend

 

LaWe

Sonntag, 18. Juli 2010

Wen oder was soll man glauben ?

Ich frag mich manchmal, an welchem Punkt eines Konfliktes mich der Katzenjammer trifft und ich mit meinen Herzen in der Hose lieber Reißaus nehme, statt mich dem Konflikt zu stellen. Und deshalb bin ich froh, dass ich nicht mit am Bahnhof stand, als die Jugendlichen auf Dominik Brunner einschlugen, bis er letztendlich an Boden blieb und starb.

Hätte ich eingegriffen, als die Jugendlichen die 13 und 15-jährigen bedrohten, wenn sie nicht die 15 Euro rausrücken?

Oder hätte ich reagiert, als die Jugendlichen  Dominik Brunner angriffen?

Nein, ich bin froh, dass ich bisher noch nie in der Nähe solch brisanter Situation war.

So musste ich mich nicht entscheiden, ob ich lieber aus der brisanten Situation fliehen oder besser bleiben sollte.

Doch was hätte ich als Frau gegen von Gewalt berauschte Jugendliche ausrichten können ? Sicher nicht viel.

Doch wie hätte ich später zu meiner “Flucht” gestanden ?

Hätte ich mich später nicht mit tausend Fragen gequält und nach tausend Entschuldigungen gesucht, warum ich nicht gehandelt habe.

Seit Dienstag laufen die Verhandlungen im Prozess gegen die zwei Jugendlichen, die das Leben eines Menschen auf dem Gewissen haben, oder doch nicht?

Bildquelle: RTL

Die neusten Nachrichten zu Folge, war ein Herzversagen die wahren Ursache des Todes von Brunner.

Und noch eine andere “Tatsache” taucht immer wieder auf, die den Fall gar nicht mehr so klar erscheinen lässt.

Brunner hob als erster die Faust und schlug als erster zu. Keine Deskaltions- Methode, würde ich sagen. Auf Aggression mit Aggression zu reagieren, verschärft den Konflikt und für sie tiefer in den Konflikt.

Kann das Gericht die beiden nach dem bekannt werden der Todesursache überhaupt noch auf Mord klagen ?

Die Staatsanwaltschaft sagt “Ja”

Ich möchte in dem Chaos der Fakten nicht richten.

LaWe

Sonntag, 11. Juli 2010

Zeiten ändern sich ...

und das Wetter auch …

So sah es vor 6 Monaten vor meiner Haustür aus

und so sieht es heut vor meiner Haustür aus

Was man nicht sieht, ist die Sonnenglut, die sich mit fast 40 ° auf den Rasen legt, und alles verbrennt, dass keinen Sonnenschirm über den Kopf hat.

Zwischen beiden Fotos liegen genau sechs Monate – ja…so können die Zeiten sich ändern. Mal ist es zu kalt und dann wieder zu heiß….

LaWe

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