der Sturm
Vor den großen Stürmen von “Ulli” und “Andrea” sah der Abendhimmel von meinem Balkon aus so aus.
Für kurze Zeit brannte die Abendsonne am Horizont. Zum Glück wohne ich in einer windgeschützen Ecke und bekomme selten etwas von den angekündigten Stürmen mit. Doch wenn ich mich nur ein wenig von meiner Wohn Ecke entferne, sieht die Welt gleich anders aus. So auch heut. Der Wind schob mich regelrecht zur Bushaltestelle und der Regen sorgte dafür, dass ich auf den kurzen Weg zur Bushaltestelle völlig durchnässt war.
Unwetter haben immer etwas schaurig schönes.
Aber es gibt auch noch andere Stürme. Sie spielen sich auf der Gefühlsebene ab und reagieren bei Erschütterungen wie kleine Erdbeben, die sich entweder in Tränen ergießen oder in Wut ausufern. In der Trainingsgruppe mit den Kindern war es heut wieder deutlich, wie tief Erschütterungen die Kinderseelen eindringen können. ich schrieb schon mal über die traurige Maus, die in ihrer Trauer um ihre mit 31 Jahren verstorbenen Tante von einem Tränenausbruch in den anderen kam. Ihr Bruder ist auch in der Sportgruppe und kann sich einfach nicht in Tränen ergießen. All seine Trauer mündet in unbändige Wut, die ihn auf andere aggressiv werden lässt. “Ich will das gar nicht” sagt er verzweifelt “aber ich kann nicht anders” Dann fließen wieder ein paar Tränen, die er sich im selben Moment verbietet, wie sie ins Fließen kommen wollen. Trauerarbeit ist für Erwachsene schon so was wie “Schwerstarbeit” , aber für ein Kind von 9 Jahren? Ihm helfen die Trostpflaster von dem Engel im Himmel nicht weiter. Die Trauer brennt in seinem Herzen und löst einen Wutanfall nach den anderen aus und niemand kann ihm dabei wirklich helfen.
LaWe
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