lauter Mäuse
Für einen Schnappschuss breit und bereit lagen heut die Papiere auf dem Schreibtisch, die heut abzuarbeiten waren. Ein Antrag hier hin, eine Zusammenstellung da hin und immer geht es um Geld und wieder um Geld. Papiere dieser Art immer brennend heiß.
Sohnemann muss ich an diese lebenswichtige Büroarbeit zur Verwaltung eines kleinen privaten Haushaltes ranführen, sonst schlagen ihm die Behörden die Ordner auf den Kopf, wie schon so oft in der Vergangenheit.
Das restliche Stillleben auf meinen Schreibtisch schreibt Geschichte
Da steht die kleine Lampe auf dem Videoplayer. Beides sind Nachlass aus meinem Elternhaus. Sie erinnern mich an alte Zeiten. Der kleine Zettelhalter rechts mit der Aufschrift “A B C” hat auch schon 15 Jahre auf dem Buckel und gehört Sohnemann, der schon seine 2te Null an Lebensjahren erreicht hat.
Naja..und der linke grüne Hefter mit der Aufschrift “Micky Mäuse” ist auf einem Anfangsdatum von 21.03.96 datiert. Die Schriftzüge sind von Kinderhand gezeichnet. Die kann nur von Sohnemann sein. Also hat der Hefter auch schon seine 14 Jahre auf dem Buckel.
Aber wie soll es anderes sein, denn Frau schmeißt ja nix weg, sondern ändert nur die Nutzung, denn Sohnemann kümmert sich heut mit seinen 20 Lenzen um andere Micky Mäuse. Das sind sind jetzt keine Bildchen mehr, das sind die Lebenden, mit vorne Kurven und hinten Kurven und schwer zu fangen.
Ein neuer Titel - eine dünn gezeichnete Überschrift – ziert den grünen Hefter mit “Bezahlte Rechnungen”. Der Titel scheint fast ängstlich geschrieben zu sein, denn ich bin ja seit je her eine arme Kirchenmaus. So dreht sich auch der neue Inhalt des Hefters um Mäuse. Doch diese Mäuse haben schnellere Beine als die echten kleinen süßen Mäuse in den alten Heuschobern. Kaum sind ein paar Mäuse auf mein Konto eingetrudelt, dann liegen schon die ersten hungrigen Löwen auf der Lauer und erwarteten ihre Miete oder Kassenbeiträge usw. Wie im Kampf von David gegen Goliath stellt sich der Kampf einer armen Kirchenmaus gegen die Löwen dar und mit dem Mut der Verzweiflung hab bisher jeden Löwen sein Futter gegeben.
Vielleicht sieht deshalb der linke Deckelrand so ausgefranst aus. Vielleicht waren es meine verkrampften Finger, die sich weigerten, das Gummiband vom Hefter zu lösen und das schwer verdiente Geld gleich wieder auf andere Konten zu überweisen und als bezahlte Rechnung abzuleben.
Das wäre eine mögliche Erklärung dafür.
Tja..und die linke obere dunkle Ecke auf meinem Schreibtisch ist ein Bildschirm, aber nicht vom PC – nein. Denn der unter dem Schreibtisch hat ausgedient und wartet auf sein endgültiges Ende.
Auf meinen riesen großen Schreibtisch hat sogar mein Fernseher noch Platz und wenn ich meine Schreibtisch -Arbeit erledigt habe, dann lege ich meine Beine hoch und schauen, was die anderen Micky Mäuse zu sagen haben.
Bist Du sicher?,
Nein nicht ganz, . . . nicht ganz so ordentlich!
Nach fünf Jahren, seit wir unsere 15jährige Selbständigkeit aufgeben mussten, den Traum von blühenden Gärten begraben haben, nach fünf Jahren ohne irgendeinen Leistungsbezug, teilweise ganz ohne Krankenversicherung, nach Verkauf eines Stückchens Ackerlandes und Rückkauf einer Lebensversicherung, die eigentlich der Rentenabsicherung dienen sollte, hat es sich jetzt als notwendig und möglich erwiesen mal "ein paar" Akten zu bearbeiten und Anträge zu stellen.
Eigentlich könnte ich ja ganz gut ohne Geld leben, aber leider wollen viele andere Leute und Firmen immer welches von mir.
Ich selbst kann nur froh, dass ich eine minimale Altersrente erhalte. Also in diesem Sinne, halte die Akten in Ordnung.
Ohne Moos nix los
jaa...ich bin mir sicher. Das Bild war taufrisch, als ich es hochgeladen habe.

Früher war in ein "Volltisch-Arbeiter" und ich hatte mich unter die Akten gewühlt (oder sind sie mir über den Kopf gefallen??)
Heut bin ein Leertisch-Arbeiter und arbeite mich durch die Akten durch.
Da fällt mir ein - eine alte Geschichte. Als die DDR aufflog und der DDR-Bürger ausflog, hatte eine von denen folgen Grund für das Verlassen ihrer Heimat: "Ich gehe, weil es hier so bürokratisch ist" Damals wußte die gute Frau nicht, welch Papierkram auf sie wartet und welche Aktenberge sich heut anhäufen können und damit meine ich nur den Privathaushalt :-).
Leider hat die Selbstständigkeit viele in den Ruin getrieben und der Lohn für die Bemühungen ist eine höhre Stufe der Verarmung und angesicht der knappen Arbeitsplätze wenig Aussicht, dem zu entfliehen.
Von der Selbstständigkeit zum Sozialfall.
Leider geht es auf dem Markt nicht ehrlich zu und so braucht der Mensch einen echten Killerinstinkt, um sich auf dem Markt allein durchzusetzen. Doch wer hat den schon und beim gelernten DDR-Bürger war er ohnehin verkümmert.
Zum Glück hast du noch dein Häuschen mit Garten und kannst ein Leben auf deine "alten Tage" noch in vollen Zügen genießen. Deine Bilder, die du von deinem Umfeld machst, zeigen, dass du die Freude am Leben statt Holz vor deinem Kamin gestapelt hast :-)
Gruß LaWe
solange man genug geld hat, muß man nicht lange drüber nachdenken.
geld wird immer erst dann existenznotwendig, wenn man zu wenig hat.
geld ist eine art schmarotzervirus, welches zu schmarotzern wie banken, versicherungen und konzernen führte.
geld bedeutet anarchie im negativen sinn.
Verwerflich finde ich leider, dass sich andere dadurch den Wert meiner geleisteten Arbeit ohne Gegenleistung aneignen können
Ja und da hast natürlich recht. Da seh ich auch die Banken, Versicherungen und Konzerne als die größten Schmarotzer an.
dummerweise gibt es irgendwann kein zurück. der finanzmarkt ist ein selbstläufer. wir kommen da nicht mehr raus.