Sprachlos
Als werdender Übungsleiter sollte Sohnemann eine Lehrprobe abgeben. Weil die Gruppe der Übungsleiter danach nicht mehr in der Formation zusammen kommen wird, gab es ein kleines Abschlussfest. Deshalb war sein Wochenende von versteckter Prüfungsangst und ausgiebiger Abschlussfeier gekennzeichnet.
Gestern früh lag er ziemlich platt im Bett und machte auf mich eher einen bedauernswerten Eindruck. Der Arme …nun kommt er nur schwer in die Woche. So ein bisschen mitfühlen konnte ich schon, denn ich war auch mal jung und die Feiernächte konnten nicht lang genug werden.
“Du solltest dich besser konditionieren, wenn du arbeiten und feiern gemeinsam auf die Reihe bekommen willst” empfahl ich gestern Sohnemann, als er leidend in den Tag kommen wollte.
“OK, ist in Ordnung. Ich geh jetzt mehr feiern” antwortet Sohnemann schlagfertig.
Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet und war deshalb sprachlos.
So, wollte ich mich nicht verstanden wissen.
man will auch nicht bedauert werden.
eigentlich weiß man als junger mann schon sehr gut, warum man sich nach ausgiebigen feiern schlecht und ausgepowert fühlt.
ich würde sagen, da sind hauptsächlich die hormone verantwortlich - in dem alter ist man ja fast dauer-rollig ...
auf den Wecker
da hast du wohl recht - Mutter geht manchmal auf den Wecker - aber nur deshalb weil er ja wegen seiner Krankheit kaum was trinken darf.
Ich war ja auch kein Kind von Traurigkeit und hab mich nach son mancher Feiernacht zur Arbeit geschleppt, den Tag mit Schwüren "Nie wieder" und halb schlafend rum gebracht und das um bei der nächsten Feier wieder die letzte zu sein :-).
Gruß LaWe
ich habe leider keine idee, was man da als mutter machen kann, um an die vernunft des sohnemanns zu appellieren und das risiko zu schmälern.
es wäre gut, nochmal genau das risiko des alkoholkonsums hinsichtlich seiner erkrankung mit einem arzt zu erörtern. junge menschen unterschätzen gern risiken, was man z.b. tragischerweise im straßenverkehr sieht. zum sowieso etwas leichtsinnigen gebaren der teens und twens kommt der alkohol als hemmunglöser hinzu - ich weiß (leider) sehr gut, wovon ich rede. die schutzengel, die ich verbrauchte, sind an zwei händen nicht abzuzählen.
ein gutes vorbild wäre ich nicht.
Druck
seine Ärztin hatte ihn vor ein paar Tagen einen gewissen Druck genommen und gesagt: "Naja, einmal im Monat einen trinken, das geht dann schon mal". Seid dem fühlt er sich freier und unterliegt nicht mehr dem Druck des "Nieeee wieder".
Für ihn gilt nun: "Ein Bierchen in Ehren kannst du dir gewähren" und damit kommt er jetzt besser zurecht - zum Glück.
Ich denke, ich habe schon etwas "Schaden" genommen, denn er wurde ja schon öfter mit dem Krankenwagen vorgefahren, weil er auf der Straße zusammengebrochen ist. Ich denke, so an die 30 Schutzengel haben dafür gesorgt, dass dies nie auf einen befahrenen Straße passierte. Auf jeden Fall haben sie ihn ein paar Meter weitergetragen, bevor sie den "Dingen" ihren Lauf liesen.
Darauf hin bin ich sicher unter Druck geraten und hätte den Sohn lieber ans Bett genagelt, nur um zu verhindern, dass ihm nichts dramatisches passiert.
Gruß LaWe