Bildergeschichte

An Tagen wie Weihnachten wäre ich gern wieder ein Kind, denn die Vorfreude auf die Geschenke beherrschte schon viele Tage vor der Bescherung mein Innenleben. Ob sich meine Wünsche erfüllen werden ? Von mir unbemerkt verschwanden Spielzeuge Tage vor Weihnachten. Diese fanden sich repariert oder neu raus geputzt wieder unter dem Tannenbaum. Mein Eltern konnten damals nicht so in die vollen greifen, wie wir es heut gewöhnt sind.

Auf die Kinder von heute warten viele Geschenke und die Spannung steigt für sie, wenn sie auf die zahlreichen Päckchen schauen. Doch bevor es so weit ist, macht sich meine Familie noch auf den Weg in die nahe  gelegene Kirche

Das Geläut im Glockenturm kündigte die Feierstunde am frühen Nachmittag für die Kirchengemeinde an und versetzte mich wieder in einen Rückerinnerungsmodus, in de Zeit, als ich noch in meinem Heimatdorf auf der Insel Rügen lebte. Die Kirchenglocken gehörte zum Klangbild des Dorfes und die in Hamburg brachte damit ein altes Heimatgefühl wieder zurück.

Als wir eintreffen, ist die moderne Kirche schon überfüllt, nur für die Kinder sind Sitzplätze zu finden. Wir Erwachsenen stehen am Rand des Geschehens. Jugendliche  der Kirchengemeinde spielen die überlieferte Geschichte von Bethlehem, in der Christus am heiligen Abend geboren und von den 3 heiligen Königen begrüßt wird…,

während die Pastorin zwischen den gespielten Episoden mit den Besuchern Kirchen- und Weihnachtslieder singt.

Für mich ist das der erste Besuch einer kirchlichen Veranstaltung zum heiligen Abend und sie streifte die Hektik der Stunden zuvor von mir ab. Nun kann die Bescherung kommen, die die Kinder mit Ungeduld schon erwarten Zwinkerndes Smiley 

Sie sitzen  ganz nah dran und warten darauf, dass sie endlich ihre Päckchen öffnen dürfen. Im Wohnzimmer meiner Tochter haben sich 13 Leute im den Tannenbaum gesetzt und auch die Erwachsenen sind nun neugierig, was ihre Lieben für sie ausgesucht haben.  Jeder hat sich über jeden Gedanken gemacht, was ihn vielleicht erfreuen könnte. Niemand meiner Familie möchte auf diese Stunden des Zusammenseins verzichten und die Kleinen dürfen im großen Familienverband als erstes nach einem Gedicht oder Lied ihre Weihnachtspäckchen öffnen.

In diesem Jahr liegen nicht nur Geschenke unter dem Tannenbaum…

….sondern auch 2 neue Erdenbürger, die die glitzernden Weihnachtskugeln mit einem Lächeln und Neugier beobachten. Mit ihren 3 Monaten erleben sie ihr erstes Weihnachtsfest im Kreise der Familie.

Die anderen 3 Kleine testen ihre neuen Spielsachen aus und wissen gar nicht, womit  sie zuerst spielen sollen. Die Mädels entscheiden sich fürs malen, während der kleine Kerl sich erst einmal am Bagger festhält. Später zeigt er mir, wie gut er die Süßigkeiten mit der Baggerschaufel aufnehmen kann.

Die Männer der Familie ziehen das Herrengedeck vor und unterhalten sich bei Gitarrenmusik und Bier. Für ein paar Stunden sitzt die Familie zusammen und freut sich des Lebens und trennt sich dann wieder für ein Jahr…es sein denn, ein wichtiges Familienereignis führt alle wieder zusammen.

LaWe

bonanzaMARGOT - 29. Dez, 14:50

da hattest du ja ein schönes, konventionelles weihnachten, für das ich, ehrlich gesagt, nur schwer die geduld aufbringen könnte.
für mich wird weihnachten ewig eine seltsame sache bleiben. ich verstehe weder die religion, auf welcher weihnachten basiert, noch verstehe ich die tradition als familienfest.

Lange-Weile - 29. Dez, 18:12

Gemeinschaft

Hallo Bo.,

ja..genau...alles lief, wie es im Buche steht ..wie man so schön sagt ;-) ..obwohl ein Teil der Familie nicht dabei war, sondern ein eigenes Grüppchen bildete.

Ich kann mir Weihnachten ohne meine Familie nicht vorstellen. Aber auch nur Weihnachten, an anderen Tagen wie Geburtstag oder so, ist mir dann nicht so wichtig.

Ich denke, eine Familie , das braucht viel Geduld von jedem Einzelnen, weil so viele verschiedene Charaktere in ihr Platz finden und ihren Platz behaupten. In einer großen Gemeinschaft wie einem Familienverband kann der Mensch lernen, mit den unterschiedlichen Charakteren und Lebensmodellen klar zu kommen, auch wenn sie dem eigenen Wesen entgegenstehen. Das ist natürlich eine Idealvorstellung, denn es gibt genügend Beispiele, wo in den Familien um die Feiertage die Fetzen fliegen und große Konflikte aufbrechen.

Vielleicht, weil alle eine zu große Erwartungen in solche Tage und an die Familienmitglieder stellen oder nur ihr eigenes Lebensmodell nachvollziehen können.

Familienfeste sind in meinen Augen auch Rituale, die jedem Familienmitglied die Verbundenheit bzw. die verwandschaftliche Beziehung immer wieder bewusst und festigen soll. Das darf jedoch nicht unter Zwang geschehen, aber auch nicht ohne Pflichtgefühl.

Ich persönlich war vor vielen Jahren in großen Schwierigkeiten und hätte diese wahrscheinlich ohne meine Familie nicht unbeschadet überstanden. Seit dem schätze ich den Familienverband noch höher ein, denn zu ihr konnte ich immer kommen, ohne Worte und Erklärungen.

Es ist auch die Frage, was den Familienverband zusammenhält...ist es Autorität, Liebe, Respekt oder Gehorsamkeit?

LG LaWe

bonanzaMARGOT - 29. Dez, 18:21

ja, das klingt alles sehr schön, was du sagst. und es ist sicherlich empfehlenswert.
es ist mein problem, dass ich damit nicht klar komme.
Lange-Weile - 29. Dez, 18:32

Lebensmodelle

Hallo Bo.,

warst ja schneller, als die Polizei erlaubt ;-)

Dafür wird es sicher Gründe geben, dass dir die Familiengeschichte nicht liegt. Das Allgemeine muss nicht für alle gelten und es liegt in der Natur des Menschen, dass diese nicht deckungsgleich alles nachvollziehen muss, was z.B. der Rest der Welt grade macht.

Jeder hat sein Lebensmodell und verfolgt dieses. Hat es vielleicht schon vor -zig Jahren auf die eigene Seele zugeschnitten und mit den Jahren auf den eigenen Leib geschrieben. Und solange einem in eigenen Leben nichts fehlt und unterschwellig kein Gefühl von innerer oder äußerer Leere erzeugt, war der Zuschnitt vom Lebensmodell passend.

Wichtig ist auch, das eine Selbstrefelktion nicht zur Erkenntnis kommt, dass man nicht ein Gefangener seines Lebensmodells wird, weil dieses für bestimmt Lebensbereiche keinen Raum vorgesehen hat.

LG LaWe

bonanzaMARGOT - 29. Dez, 18:35

aber wer ist schon gern außenseiter?
Lange-Weile - 29. Dez, 18:51

Absicht

Hallo Bo.,

hatte eben meinen letzten Kommentar ausgebessert , weil ich dummerweise meine Fehler erst sehe, wenn die online stehen ;-)) da war deine Antwort schon da

Außenseiter ? Das kann durchaus ein Lebensmodell mit bestimmten Absichten sein. Hinter die verfolgte Absicht kommt man nur schwer.

Wer Außenseiter ist, stellt sich einer Strömung entgegen und die Frage ist, warum er dies tut. Ist das ein Versuch, in der Masse aufzufallen? Oder ist es ein persönlicher Kraftakt, weil man sich darüber jeden Tag auf´s neue Stärke beweist? Ist es ein Versuch, auf diese Weise die Welt zu Sich selbst zu hinterfragen kann spannend auch sein ;-)

Einem ehemaligen Mitschüler in der Yogalehrerausbildung - er war hauptberuflich Architekt - ging plötzlich ein Licht auf, warum er immer mitleidslos auf andere wirkte. Es wusste nur von sich, dass er sich innerlich vom Leid des anderen abwandte und damit kam sein Umfeld nur schwer zurecht. Seine Selbsterkenntnis war, dass er als Junge zusehnen musste, wie seine Mutter unter Atemnot litt. Sie hatte Asthma und wenn er sie so nach Luft schnappen sah und dabei seine hilflose Ohnmacht spürte, wandte er sich einfach ab. Das Abwenden ging mit den Jahren in Fleisch und Blut über und so tat er es -zig Jahre später immer noch.

Er hatte ein Überlebenskonzept mit in sein Lebensmodell so sehr verwoben, dass es ihm gar nicht mehr auffiel und er von sich glaubte, es wäre schon immer ein herzloser Mensch gewesen.

LG LaWe

bonanzaMARGOT - 29. Dez, 18:57

auch ich erlebte ähnliches in meiner kindheit. ich glaube aber nicht, dass ich darum herzloser wirke oder bin als andere.
ich ziehe mich vielleicht schneller zurück ...

morgen mehr, wenn ich aus dem nachtdienst komme.
bonanzaMARGOT - 30. Dez, 07:09

guten morgen lawe,
ich kann nur für mich sprechen. ich war nie gern ein außenseiter. das auffallen liegt mir nicht. es läßt sich aber nicht vermeiden, wenn man wie ich dickköpfig auf seiner meinung besteht. wenn mir etwas gegen den strich geht, passe ich mich ungern an. und weihnachten ist so eine sache. oder heiraten und kinder kriegen. oder autos. oder haustiere.
ich lüge nicht gern.
manchmal habe ich den verdacht, dass ich einfach in die falsche welt geboren wurde. nun, die paar jahre werde ich auch noch irgendwie überstehen. das leben besteht ja gott sei dank nicht nur aus dingen, die ich nicht mag.
Lange-Weile - 1. Jan, 17:44

Rad der Geschichte

Hallo Bo.,

ich hoffe, du bist gut und ohne besondere Vorkommnisse auf Arbeit ins neue Jahr gerutscht. Ich habe die letzten Stunden des Jahres 2013 allein verbracht. Vor Jahren noch unvorstellbar, Silvester allein zu Haus, aber heute genieße ich sogar die Ruhe. Leider hatte eine kräftige Migräne mich niedergerissen, da wäre eine Party eh ausgefallen ;-).

Nicht in der richtigen Welt gelandet ?

Das ist eine interessante Ausgangsposition um darüber nachzudenken, ob man seinen Platz in dieser Welt schon gefunden hat. Die Welt wird sich, auch wenn sie sich rasant zu verändern scheint, wohl nie wirklich ändern, wie auch die Menschen sich nie ändern werden. Vielleicht entwickelten sie in den unterschiedlichen Epochen andere Konzept, wie sie sich einen Platz in der jeweiligen Gesellschaft erobern können. Einigen gelingt dies auch gut und andere ahmen und eifern dann denen nach, die in ihren Augen ihren Platz gefunden haben.

Aber ich denke, dass die Nachahmung nur zum teil im eigenen Leben weiter helfen kann, denn diese bringt nur von eigenen Konzept ab.

Ich denke auch, dass nicht jeder Mensch auf dieser Welt dafür vorgesehen ist, das klassische traditionelle Familienleben zu führen, sondern er nur ohne Familie seinen Platz in der Gesellschaft finden kann. Aber das muss jeder für sich selbst erkennen, was sein Weg sein wird und ob der Weg, den er einschlägt und festhält, auch der richtige für ihn ist oder ob er aus seinem eigenen Rad der Geschichte, damit meine ich nicht die Geschichte im üblichen Sinne, sondern die eigene Lebensgeschichte, die man als Mensch mit jeder Sekunde seines Lebens schreibt, nur herausgesprungen ist, weil er nicht wirklich weiß, welchen Weg er einschlagen soll.

LG LaWe

bonanzaMARGOT - 2. Jan, 13:47

es gibt plätze, die einem einfach zufallen; dann gibt es plätze, in die man quasi hineinrutscht; und dann gibt es die plätze, die man sich erarbeiten muss.
manche plätze sind rar oder gar nicht vorgesehen in unserer gesellschaft.
keine ahnung, was das für ein platz ist, auf dem ich sitze. nicht viel los hier - lach!
ich will mich trotzdem nicht beklagen - es gibt viele menschen, die auf der straße leben, die wirklich arm sind ... die haben noch nicht mal einen warmen platz.
ich fühle mich oft fremd auf dieser welt, vorallem in der gesellschaft. all das, was die menschen umtreibt, die vielen autos, die supermärkte, alles dreht sich ums geld - auch bei uns im altenheim ... ich verstehe nicht, dass wir einfach so weitermachen, und dass sich kaum proteste regen. die meisten menschen sind wohl schon teil dieses systems und merken gar nicht, wie sehr sie sich damit "entmenschlichen", und wie sehr sie der umwelt, der natur und den mitgeschöpfen schaden und weh tun.

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