Gute und schlechte Zeiten
So ist das Leben - wie im Film - da lösen die schlechten Zeiten die guten ab und die guten Zeiten können die schlechten ablösen. So kommen die Zeiten nacheinander angerückt und man erlebt sie vielleicht die Ebbe und Flut.
Doch manchmal begleiten einem die guten wie die schlechten Zeiten Hand in Hand und im Schulterschluß.
Für Sohnemann sind jetzt die guten Zeiten wieder vorbei. Solange noch Besuch da war, wurde er auch wie in Besucher behandelt. "Was willst du essen?" oder "Soll ich dir vom Supermarkt was mitbringen?" Jeden Morgen standen frisch gebackene Brötchen auf dem Frühstücktisch und er wurde wie die Gäste liebevoll geweckt.
Jetzt sind die Besucher weg und wir gehen wieder etwas rauhbeiniger mit einander um. Mit "gegessen wird, was auf den Tisch kommt" oder "Wir müssen erst den Kühlschrak leer essen" wird jeder Extra-Wunsch abgeschmettert, bevor er überhaupt ausgesprochen wurde. "Erst wenn die Mäuse im Kühlschrank das heulen kriegen, füll ich den Kühlschrank wieder auf". Auf die Frage: "Machst du mir was zu essen?" wedel ich ihm bevorzugt folgende Antwort um die Ohren : "Du bist alt genug und kannst dir dein Essen auch mal allein machen!" Und geweckt wird wieder mit meinem Schlachtruf:"Komm endlich aus der Kiste du Schlafsack"
Zum Glück bleiben die Freunde immer die Alten und außer, dass sie ab und zu mal einen in der Krone haben, kann Sohnemann sich auf sie verlassen - sie kommen ohne Gästelaune aus und leben auch dann aus dem Vollen, auch wenn kein Gast mehr da ist. Und wer grad mal flüssig ist, sorgt für den anderen gleich mit - mit Bier versteht sich.
Heut leisten sie sich einen Strandnachmittag und den kann man ohne angemessenes Proviant nicht starten. Sohnemann und Freunde kaufen ein, was das Taschengeld so her gibt und wenig später ziehen sie wie die Olsenbande los zum Strand - alle im Entenmarsch nacheinander zogen sie unter meinen Schlafzimmerfenster vorbei. Jeder schleppt, was er schleppen kann und vorne weg geht der Jüngste und gleichzeitig der Längste - er muß sich durch jede Tür bückend bewegen- .
Der Jüngste darf das Sixerpack Bier tragen und hält es liebevoll und wie ein rohes Ei in den Händen und in Bauchhöhe - wohlbedacht darauf, mit dem wertvollen Proviant nicht ins stolpern zu kommen.
Fällt er nach hinten, dann stützen ihn die anderen beiden und fällt nach vorn, muß er sehen wie er klar kommt. Aber ich bin sicher, das Sixerpack Bier kommt wie die Jungs wohlbehalten am Strand von Markgrafenheide an.
Mann gönnt sich ja sonst nix und versäuft nicht alles ;-)
damals kauften wir achterpacks im aldi - da kriegte man fürs selbe geld die doppelte menge bier.
mein gott, die welt war ein einziges, großes abenteuer, und wir wollten uns wenigstens kurz als abenteurer und helden fühlen. ja, wir waren sehr hartnäckig und vernichteten dabei unmengen an bier.
das problem war nur, dass die damenwelt nicht auf unsere besäufnisse stand ...
Charm der Jugend
das sah gestern auch zum beeinern aus, als die drei mit dem Sixerpack Bier vorneweg loszogen - hahahaha...ja..die Jugend hat eben ihren besonderen Charm und wenn es nur ein Biernachmittag am Strand ist.
Am Abend sprach mein Sohn mich mit einer Bierfahne an. "Igitt" war meine Antwort und er "Mutters, ich hab ein Bier getrunken, wonach sollte es jetzt riechen?" Nein, wir Damenwelt stehen nicht wirklich auf diese Art Besäufnisse und wenn ich meinen Freund früher dabei begleitete, dann schlief ich meistens ein und das sogar auf einem Sessel.
Ansonsten fehlte ich in meiner Jugend auf keiner Dorfparty und die fand nich all zu oft statt. Wir lebten mehr von der Vorfreude und davon zehre ich heut noch, denn so ein Spannungsbogen der Vorfreude bleibt länger in der Erinnerung. :-)
Ich wünsch dir noch eine schöne Woche
Gruß LaWe
dir auch noch eine schöne woche, lawe.
ich mag deine beiträge, weil sie ehrlich und menschlich sind, einfach von einer guten seele.
bon.
ein Mann
ich danke dir für deine netten Worte für mich.
Während meiner Trainerausbildung wurden wir auch im Trendsport unterrichtet, u.a. Vollyball. Bevor wir ins Spiel gingen, mußten wir erst ein paar Würfe im Laufen üben. Dafür hatte die Trainerin - sie war eine erfahrene Trainerin - die Halle in 3 Bahnen eingeteilt - 2 schmale Bahnen und 1 breite Bahn.
"Die breite Bahn ist für die Männer" sagte die Trainerin "die schmeißen sich immer so rein und werfen sich auch mal zu Boden. Deshalb brauchen sie mehr Platz als die Frauen zum üben" Ja..und das taten sie dann auch. Während die Frauen den Ball einfach aus der Luft auffingen, warfen die Männer sich den Ball entgegen und fielen dabei auch schon mal zu Boden :-), sie warfen sich mit 100 % in die Waagschale.
Wenn ich Sohnemann ab und zu mal ausbremsen will bremst er mich mit den Worten : "Mutter, ich bin ein Mann !" aus und dann erinnere ich mich an die Trainerin vom Vollyball.
Ich glaube schon, dass ein Mann sich beweisen will, dass er alles gegeben hat und darüber hinaus und wenn es dann auch zum Erfolg führt, kann das nur gut sein.
Gruß LaWe
Sprung in die Tiefe
ja...jagen muß Mann heut nicht mehr und doch stecken noch alle Jagtinstinkte in ihm drin. Instinkte als Reaktionsmuster auf alte Zeiten, die die Menschen schon weit hinter sich gelassen hat.
Was in unserer Gesellschaft fehlt, sind überlieferte Traditionen und Rituale, in denen der Mann sich beweisen kann. Ich denke schon, dass das wichtig ist, eine gesellschaftlich Hürde zu nehmen um erwachsen zu werden. Dazu paßt der Sprung in die Tiefe, die die Naturvölker für die jungen Männer bereithält. Mit einer Liane an den Beinen springt er 25 Meter in die Tiefe und kommt am Boden mit seinen Haaren an. Nach dem Sprung ist er ein erwachsener Mann.
Der Kopfübersprung soll die Symbolik zeigen - sich auf diese Weise in das Leben stürzen, ohne sich dabei zu verletzten.
Naturvölker, die sich unseren zivilisierten Leben angepaßt haben, werden oft Trinker, denn er hat kein "Jagtgebiet" mehr, in dem er sich für seine Familie beweisen kann.
Gruß LaWe
da bleibe ich lieber bei der flasche. die läuft wenigstens nicht weg.