Jetzt werden sie geholfen...
Das Leben als Wandervogel ist ihm ja nicht unbekannt. Doch heut musste sein Frauchen wieder so unerwartet in die Klinik. Diesen Entschluss fasste ich, als ich in ihr kraftloses Gesicht sah. Darin war keine Lebenskraft mehr zu erkennen.

Heut morgen kam der Anruf von der Pflegeschwester, die jeden Morgen zur Oma kommt. Sie bat mich, nach ihr zu sehen. Diese Anrufe schießen mir immer etwas in den Magen, denn bei Oma kann es auch um Leben und Tod gehen. Bisher hat sie sich immer wieder berappelt, den Kopf nie wirklich hängen lassen. Doch heut bekam sie nicht mal die Augenlider hoch und sah Gegenstände, die nicht da waren.
Ich kam in Zwiespalt, denn Oma wollte keinen Arzt. "Nein, ich brauche keinen Arzt". In der Regel respektiere ich die Wünsche anderer, aber in diesem Fall entschloss ich mich, über Oma´s Kopf hinweg doch nach medizinischer Hilfe zu rufen.
Während der Wartezeit auf den Arzt dämmerte sie als klägliche Gestalt und zusammengekauert auf ihrem Sofa. Nur das Summen vom Sauerstoffgerät - es lieferte ihr die Luft zum atmen - sie ist Asthmatikerin - und ihr schwerer Atem waren zu hören. Ich bat sie, ihren Blutzuckerspiegel zu messen - sie ist auch Diabetikerin - doch sie wusste nicht mehr, wie sie es machen sollte. Alles was sie bis gestern wusste und konnte, war aus ihrem Kopf wie weggeblasen.
Endlich traf der Arzt ein. Netter Mann - so ein ländlicher Hausarzttyp. "Na, was ist denn los" fragte er Oma liebvoll, doch sie konnte ihm nicht mehr antworten. Ich zählte dem Arzt all ihres Leiden auf, doch grad diese medizinischen Werte waren ok. Also war es um Oma eigentlich doch bestens bestellt. Aber Oma schaute den Arzt nur hilflos an, sie wollte antworten, konnte es aber nicht. Es fehlten ihr die Worte. Der Arzt nannte es "unklar".
Zu guter letzt nahm er das Fieberthermometer. "Die Frau hat Fieber" sagt er hocherfreut, so als hätte etwas verlorenes wieder gefunden. "Da haben wir´s. Sie hat einen Infekt und muss in die Klinik". "Oh Mann" antwortet ich ihm "da überlege ich den ganzen Tag.. aber an Fieber hab ich nicht gedacht" "Na, was denken sie, wofür ich so viele Jahre studiert und 30 Jahre praktiziert habe? Um das raus zu finden" strahlte er mich an.
"Darauf wäre ich nie gekommen, dass das eine Infektion sein könnte. Aber ich hab ja auch keine medizinischen Kenntnisse" antworte ich ihn.
"Oh doch, haben sie. Das Wort Infektion können sie ja schon" ermuntert er mich und meinen Glauben an medizinische Kenntnisse.
Die lockeren Sätze entspannten mich wieder etwas. Ich hatte mich schon auf eine Nachtwache eingestellt, ohne Oma helfen zu können. Und wer weiß, ob Oma den Infekt diese Nacht noch überlebt hätte, denn ihre Kraft schwand schon am Nachmittag zusehends.
LaWe
Heut morgen kam der Anruf von der Pflegeschwester, die jeden Morgen zur Oma kommt. Sie bat mich, nach ihr zu sehen. Diese Anrufe schießen mir immer etwas in den Magen, denn bei Oma kann es auch um Leben und Tod gehen. Bisher hat sie sich immer wieder berappelt, den Kopf nie wirklich hängen lassen. Doch heut bekam sie nicht mal die Augenlider hoch und sah Gegenstände, die nicht da waren.
Ich kam in Zwiespalt, denn Oma wollte keinen Arzt. "Nein, ich brauche keinen Arzt". In der Regel respektiere ich die Wünsche anderer, aber in diesem Fall entschloss ich mich, über Oma´s Kopf hinweg doch nach medizinischer Hilfe zu rufen.
Während der Wartezeit auf den Arzt dämmerte sie als klägliche Gestalt und zusammengekauert auf ihrem Sofa. Nur das Summen vom Sauerstoffgerät - es lieferte ihr die Luft zum atmen - sie ist Asthmatikerin - und ihr schwerer Atem waren zu hören. Ich bat sie, ihren Blutzuckerspiegel zu messen - sie ist auch Diabetikerin - doch sie wusste nicht mehr, wie sie es machen sollte. Alles was sie bis gestern wusste und konnte, war aus ihrem Kopf wie weggeblasen.
Endlich traf der Arzt ein. Netter Mann - so ein ländlicher Hausarzttyp. "Na, was ist denn los" fragte er Oma liebvoll, doch sie konnte ihm nicht mehr antworten. Ich zählte dem Arzt all ihres Leiden auf, doch grad diese medizinischen Werte waren ok. Also war es um Oma eigentlich doch bestens bestellt. Aber Oma schaute den Arzt nur hilflos an, sie wollte antworten, konnte es aber nicht. Es fehlten ihr die Worte. Der Arzt nannte es "unklar".
Zu guter letzt nahm er das Fieberthermometer. "Die Frau hat Fieber" sagt er hocherfreut, so als hätte etwas verlorenes wieder gefunden. "Da haben wir´s. Sie hat einen Infekt und muss in die Klinik". "Oh Mann" antwortet ich ihm "da überlege ich den ganzen Tag.. aber an Fieber hab ich nicht gedacht" "Na, was denken sie, wofür ich so viele Jahre studiert und 30 Jahre praktiziert habe? Um das raus zu finden" strahlte er mich an.
"Darauf wäre ich nie gekommen, dass das eine Infektion sein könnte. Aber ich hab ja auch keine medizinischen Kenntnisse" antworte ich ihn.
"Oh doch, haben sie. Das Wort Infektion können sie ja schon" ermuntert er mich und meinen Glauben an medizinische Kenntnisse.
Die lockeren Sätze entspannten mich wieder etwas. Ich hatte mich schon auf eine Nachtwache eingestellt, ohne Oma helfen zu können. Und wer weiß, ob Oma den Infekt diese Nacht noch überlebt hätte, denn ihre Kraft schwand schon am Nachmittag zusehends.
LaWe
Lange-Weile - 13. Apr, 22:49
Infekte fangen sich alte Menschen schon mal leicht ein.
ja...sie hat den Kopf wieder hochbekommen. Wenn auch nicht so hoch, wie die viele Male vorher.
Ich hätte nicht gedacht, dass Infekt lebensbedrohlich sein können, aber ich bin eines besseren belehrt worden.
Gruß LaWe
Stimmt
das stimmt, denn die Oma hatte 2 Tage zuvor eine Reise von Rostock nach Berlin und zurück gemacht. deshalb dachte ich zuerst an Schwäche wegen der Überforderung.
Ich wünsche dir noch einen schönen sonnigen Tag
Gruß LaWe