Rückzug aus der Verletzlichkeit ?

Ich kann nicht sagen, wie oft ich mich mit dem Vorsatz schon am Boden liegen sah, einfach liegen zu bleiben. “Warum strengst du sich überhaupt noch an, wenn du vielleicht nach den nächsten zwei Schritten schon wieder auf der Nase liegst? Spar dir doch die Mühe für das Aufrichten und laß das Leben auf diese Weise an dir vorbei laufen” So oder ähnlich hämmern die Gedanken in meinem Kopf, die versuchen, mich mürbe zu machen.

Da gab es Hoffnung, die für immer im Nebel versanken.

Da gab es Erwartungen, die fernab vom Boden wie Seifenblasen zersprangen.

Da gab es Lebenspläne, die im Leben keinen Fuß fassen konnten.

Da gab es Menschen, die mich enttäuschten.

Da gab es Menschen, die ich enttäuschte.

Da gab es die kindliche Leichtigkeit, die sich dem Alltag wie Blei anfühlte.

Da gab es Menschen, die für immer aus meinem Leben verschwanden.

Da gab es ein Stich ins Herz von Menschen, der mir lieb und teuer waren.

Diese und andere ähnliche Momente liesen mein Inneres in sich zusammensinken. Den Anstrum der verletzlichen Emotionen überrollte mich nahezu und überzog mich mit Wellenbergen von Tränen. In solchen Momenten fühlte ich mich wie auf eine einsame Insel von Weltschmerz und Verbitterung ausgesetzt, von der es keine Rückkehr mehr gibt. Für immer und ewig - so glaubte ich - werde ich diese karge Insel, auf der es kein Kap der grünen Hoffnung gibt - verbleiben müssen.

Es dauerte mitunter Tage, bis ich noch in meinem Gefühlschaos gefangen den kleinen, fast unsichtbaren schmalen Steg auf der Insel fand, auf dem ich das Festland des Lebens wieder erreichen konnte. Doch bevor es soweit war, durchlief ich die unterschiedlichsten Stadien vom Resignation.

“Warum sollte ich wieder auf das Festland zurückkehren, wenn es mich in nächster Zeit wieder auf diese Insel zurück warf?”

“Warum sollte ich mich immer wieder neu vom Leben verletzten lassen, wenn ich mich auf dieser abgeschiedenen Insel für immer in meinem Weltschmerz zurück ziehen und darin weiden kann?”

Ich kann icht sagen, wie oft mich diese quälenden Gedanken unter Druck setzten wollten.

Ich kann auch nicht sagen, wie oft ich diesen quälenden Gedanken entgehen konnte und ich hoffe inständig, dass sie nie eine wirkliche Macht über mich bekommen können, damit ich fernab der Insel der Einsamkeit mein Leben weiter leben kann.
LaWe

creature - 4. Feb, 15:24

ich denke, jeder hat ähnliche erfahrungen gemacht, aber dabei fällt mir ein buch ein welches ich einmal gelesen hab, es hieß "der zweite körper, expeditionen jenseits der schwelle" von robert a.monroe.
da trifft er auf einer seiner ausserkörperlichen reise seelen die sich auf die inkarnation vorbereiten, sie bekommen eine art belehrung und einblick was im leben auf erden alles geschieht, und da ist alles dabei, lust, schmerz und freude bis zur tiefsten verzweiflung.
keine dieser seelen läßt sich davon abhalten trotzdem die reise anzutreten.
manchmal rufe ich mir diese passage in erinnerung wenn es mühselig wird, ich könnte ja eine dieser seelen gewesen sein die nun auf dieser reise hier auf erden weilt, auch wenn, was dieses buch beschreibt, für manche sehr seltsam erscheint, ich hab diese 330 seiten mit interesse gelesen..;)

Lange-Weile - 4. Feb, 16:55

nicht abschrecken lassen

Hallo Creature,

danke für dein Buchtip. Ich hab gleich mal nachgeschlagen - bei Amazon - und siehe da, man kann es noch erwerben.
Ja...die Entscheidung weiter am Leben mit all seiner Wachheit und Empfänglichkeit von Verletzungen , die es für einen bereit hält, teinzunehmen, muß wohl täglich auf´s neue gefällt werden. Das beginnt schon beim Aufstehen und wie ich in den Tag hinein gehe.

Nach der Yogatheorie gibt es ja die Seelenwanderung - das heißt, sie kehrt immer wieder. Und damit läßt es sich für mich gut leben. Und auch der Buddhist geht ja davon aus, dass die Seele immer wieder neu inkarniert wird.

Also hat sich meine Seele vielleicht auch mal ganz fest zu den schmerzvollen Leben auf Erden bekannt.

Ich wünsche dir noch einen schönen Tag

Gruß LaWe

creature - 4. Feb, 19:07

es ist ja nicht immer schmerzvoll, eh man sichs versieht scheint wieder die sonne bis zum nächsten unwetter.
da ist es gut die innere schnecke zu aktivieren und sich ins häuschen zurückziehen bis es wieder schöner wird!
klar, in unseren wünschen und träumen ist immer alles schön und perfekt, ich sag, glücklich der der das leben so nehmen kann wies kommt!
Lange-Weile - 6. Feb, 09:20

es kommt, wie es kommt

Hallo Creature,

vor Jahren glaubte ich auch, dass sich das Leben einmal gut einreglen läßt und das war es dann. Es läuft sozusagen immer im einstellten Trott und es läuft bis ans Ende aller Tage in den eingefahreren Bahnen.

Das das ein Trugschluß war, merkte ich, als die ersten Erschütterungen meine Mechanismen aus den Fugen brachte.

Wähend ich damals noch lange am Weltschmerz festhielt - den laß ich ihn zwar heut auch noch zu - doch überwinde ich ihn relativ schnell. Die Lebensfreude kehrt zum Glück immer wieder zurück.

Ich wünsche dir noch eine schöne Woche

Gruß LaWe

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