DDR Nostalgie auf dem Boulervard

Vor 18 Jahren erreichte die Revolution in der DDR ihren Höhepunkt. Tägliche Demonstrationen an markanten Plätzen und Orte standen auf der Tagesordung. Das Land spaltete sich in Für und Wider, in ein Lager von Menschen, die ängstlich am Alten festhalten wollten und in das andere Lager, dass nach einer Umwälzung der starren Politik drängte. Die Zerrissenheit zu den unterschiedlichen Standpunkten ging durch die gesamte Bevölkerung wie auch durch die Familien. Jeder suchte verzweifelt und irretiert auch in seinen Familien nach Verbündete zu seinem Standpunkt. Während die einen ihren Glauben an einer guten Sache verloren, weil sie mit Tatsachen konfrontiert wurden, die sie glauben konnten, wuchs der Glaube der anderen an einer Veränderung der Staatsform.

Ich war zu der Zeit hochschwanger und stand kurz vor der Geburt meines Sohnes. Er war schon überfällig und ich mußte fast täglich zur ärztlichen Kontrolle. Und so schlich ich auf den Tag genau heut vor 18 Jahren mit meinen dicken Bauch - der eher auf Drillinge schließen konnte - an den friedlichen Demonstrationen vor dem Stasigebäude vorbei in Richtung medizinische Betreuung, die auch unter den damaligen Umständen von chronischer DDR Mangelwirtschaft und Revolution nach Feierabend gut klappte.

Vorbei die Zeit der Parteilosungen und Straße der Besten. Vorbei die Zeit der extra teuren delikaten Lebensmittelläden und exquisiten Konfektionsläden zu extra hohen Preisen, vorbei die Zeit der fast kostenlosen Kinderferienlager und VEB - Unternehmen, aus denen man - so der Volksmund - "Noch viel mehr raus zu holen kann". Mein Sohn, der morgen 18 Jahre alt wird, sind Begriffe, wie VEB, HO, Konsum, Delikat - und Exquisitläden, Pioniere mit Pionierblusen und FDLer mit den blauen Blusen nur noch bömsiche Wälder. Seine Geburt leitete nicht nur in meinem privaten Leben eine neue Ära ein.

Die Nostalgienacht in einem Geschäft auf dem Rostocker Boulevard erinnert mich noch einmal an die Ereignisse von damals

Von Stillleben

Morgen wird mein Sohn 18 Jahre und genau so lage leben wir als Ossis in der westlichen Welt und warten noch immer auf die versprochenen blühenden Gärten. Doch viele Blüten, die die westliche Welt treibt, haben aus meiner Sicht eher eine bizzare und undurchsichtige Natur. Dabei denke ich an Hartz IV, eine Instrument des Staates, mit dem es ihm glänzend gelang, die kleinen Ersparnisse kleinen Mannes in den wirtschaftlichen Umauf zu bringen und so die Rücklagen der Multis zu schonen.

Nach 18 Jahren hat auch der Ossi seine Volljährigkeit als Wessi erreicht und nun endlich erkennt er ... es eben doch nicht immer alles Gold was glänzt....

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