Altes verliert sich..

Von Stillleben

Das durch und durch Glasgebäude - Deutsche MED genannt - steht aus diesem Blickwinkel immer im starken Kontrast zu einen alten Gebäude der Straße, das wegen Baufälligkeit schon verrammelt ist.

Doch jedes mal, wenn ich an diesen Punkt der Straße komme, bleibt mein Auge an diesem Kontrast hängen.

Die Deutsche MED ist wegen seiner Optik sehr umstritten, weil sie den historischen Stadtkern - zumindest in dem Stadtteil - schon wegen seiner Größe beherrscht. Und so klein und mickrick wirken alle Gebäude in der Nähe der deutschen MED.

Zwischen den Gängen des Glashauses ist es kalt und zugig.



Dieses Bild entstand in einem dieser Gänge.

Die alten Gebäude, des Straßenzuges, der seinen historischen Charakter nun verloren hat, wirken wie nieder gedrückte Hütten. Der Straßenzug sieht jetzt jetzt angesichts des gläsernen Gebäudes eher verloren aus.
LaWe
Wechselbalg - 19. Sep, 10:27

Schön ist es wirklich nicht, und der Gang wird wohl einem Windkanal gleichen. Ich mag es eigentlich auch nicht, überall wird hier gebaut und überall sind es solche Glaskästen - ok neue Jobs für Fensterputzer in teilweise Schwindelerregenden Höhen!!

Lange-Weile - 19. Sep, 13:06

kalte Lichtspiele ?

Hallo Sabine,

ich stehe dieser Bauweise auch zwiespältig gegenüber. In der Regel sind es dann ja große Gebäudekomplexe, die sich massiv in ihr Umfeld drängen.
Ein Vorteil ihrer gläsernen Masse sind die sich spiegelnden Scheiben, die auch den blauen Himmel und die Lichtspiele der Sonne im Laufe des Tages widerspiegeln.
Aber auf der anderen Seite weiß ich nicht, wie es mit der Wärmedämmung bestellt ist.D.h. wie hoch sind die Heizkosten solch eines Hauses? Wird die CO²-Belastung dadurch erhöht?

Irgwann werden wir es wissen :-)

Gruß Nordstrahl
punctum - 19. Sep, 22:55

gerade im unteren bild sieht es wirklich sehr kalt und ungemütlich aus. in so einem gang fühlt man sich leicht verloren.

creature - 20. Sep, 00:00

ungemütlich entspricht dem zeitgeist, arbeit muß ungemütlich sein sonst ist es keine, die gesetze werden immer ungemütlicher, ebenso die preise und erst die sprache der politiker,
da passen die gebäude wie die faust aufs auge, auch ungemütlich ;)
pseudophilosoph - 20. Sep, 07:11

ach ...
irgendwie scheint diese Meinung unter Bloggern oder viel mehr unter Deutschen verbreitet zu sein.

"Früher war alles besser" gibt es seit dem es die Menschheit selber gibt.

Komischer Weise habe ich das vor 10 Minuten in einem anderen Blog geschrieben
Lange-Weile - 20. Sep, 08:49

Pracht - oder Motzbau

Hallo Punctum,

ja..der unter Teil - wenn man sich in ihm bewegt - man fühlt sich wie in einem Windkanal, auch wenn es nicht weht. Vielleicht weil an dieser Stelle nie wieder ein Sonnenstrahl niederging.
Also das Gebäude ist in Rostock sehr umstritten - schon von ersten Tag an. Es motzt zum Glück nicht so extrem wie andere große Bauten, die extrem von der Örtlichkeit abweichen, weil die Spiegelungen des Glases das Umfeld noch einmal darstellen.

Ich habe viele Jahre im Baugeschäft gearbeitet und weiß, dass Bauherren gern die bauliche Örtlichkeit ausblenden und nur ihren Prachtbau im Auge haben, egal ob es örtliche paßt oder nicht. Und wenn der Bau trotzdem genehmigt wird - naja, dann wird weiter gemunkelt :-)

Dir noch einen schönen Tag

Gruß LaWe
Lange-Weile - 20. Sep, 08:53

Umschlag

Hallo Creature,

ja..heut schein alles umzuschlagen. Alle Verbesserungen schlagen genau in das Gegenteil um. Die vielgepriesene Technik sorgte nicht dafür, dass die Arbeit für den einzelnen leichter wird. Jetzt drehen alle erst einmal kräftig an den Knöpfen der technischen Möglichkeiten. Das können natürlich nur die, die am richtigen Hebel sitzen :-) und die machen es sich schon gemütlich - so richtig gemütlich.

Gruß LaWe
pseudophilosoph - 20. Sep, 07:08

also, es ist schwierig, das nur anhand der Bilder abzuschätzen, aber vollkommen hässlich find ich das nicht. Und allgemein gesehen gefällt mir die moderne Architektur sehr gut. Das heißt jetzt nicht, dass ich alles aus Glas toll finde. Aber eine neue Architektur mit vor allem organischen Strukturen find ich erfrischend und nicht per se ungemütlich. Natürlich gibts wie immer auch Ausnahmen.

Das zum Beispiel finde ich auch toll an Berlin. Im Grunde ja eine komplett hässliche Stadt. Aber die Ecken wo alt und neu einen Morphimus eingeht den es sonst wo nicht gibt, bringt mich die Hauptstadt schon zum staunen.

Lange-Weile - 20. Sep, 09:04

Etwas fehlt..

Hallo Philosoph,

ich fand es auch reizvoll den Kontrast zwischen alt und neu festzuhalten und das erste bunter Herbstlaub brachte noch etwas zusätzliche Farbe in das Bild.
Ich habe gegen Gebäude aus Glas auch nichts - sie haben etwas futiristisches. Ich bin progressiv und sehe Neuheiten immer mit großen Erwartungen entgegen und eine harmonische Kombination von Alt und Neu läßt sich nicht umgehen.
Ich glaube in der Planung bei solchen Gebäuden sollte darauf geachtet werden, das es um so einem Gebäude keine großzügigen toten Winkel gibt.

Aber die meisten Bauten, die man im Rostocker Stadtkern seit der Wende errichtet hat, fügen sich gut ins Gesamtbild nur. Nur dies eine Gebäude und ein weiteres sind sehr umstritten.

Dir noch einen schönen Tag

Gruß LaWe
punctum - 20. Sep, 13:30

es ist halt immer eine gratwanderung, neue gebäude neben alten zu bauen. das kann gar nicht sensibel genug behandelt werden. ich muss aber auch sagen, dass ich es generell gut finde, wenn moderne architektur zum zuge kommt. da gibt es in heutiger zeit auch wunderbare möglichkeiten. nichts ist schlimmer, als wenn neue gebäude immer künstlich "alt" aussehen sollen. das wäre schließlich eine unnötige verleugnung heutiger baukunst. es gibt auch schöne beispiele, wie modernes mit altem sehr gut harmonieren kann.

creature - 20. Sep, 13:42

die baukunst ändert sich, hier in wien sind die häuser aus der jahrhundertwende wunderschön anzusehen und der wunsch der meisten ist es da eine wohnung zu haben, wieso wohl?
schlimm war die baukunst der 60 und 70er jahre, damals dachten sie es sei modern, heute will sie keiner mehr, dünne wände, schlechte isolation, schimmel, und hässlich sind sie auch, wer sichs leisten kann flüchtet aus diesen behausungen.
es wurden hier auch viele glasbauten errichtet, hauptsächlich büro oder bankhäuser, was ich hörte sind die betriebskosten extrem, da alles mit klima ausgestattet wird und daher für eine einfache firma nicht leistbar, bei einer unserer paradetürme lößten sich im herbststurm einige glasfassaden und stürzten auf die strasse, ein glück das niemand zu schaden kam.
Lange-Weile - 21. Sep, 09:38

Neu wie Alt klappt auch nicht

Hallo Creature,

auf der Insel Rügen gibt es in einem Badeort eine Seebrücke, die einer alten nachempfunden wurde. Die von damals war aus Holz und wurde nach Jahrezehnten marode und mußt gesperrt werden.
Die neue erreichte nie wieder den Charme der alten Brücke.Ich glaube, das liegt auch am Baumaterial, weil es nicht mehr natürlich ist.
Auch Glas ist kalt und kein reiner Stoff aus der Natur. Er kann die Wirkung eines Gebäudes unterstützen aber nicht komplett das natürliche Baumaterial ersetzen.

Gruß LaWe
Lange-Weile - 21. Sep, 09:50

Umzugswellen

Hallo Creature,

die Irrtümer in der Baukunst der 60/70 Jahren kann man in vielen Städten sehen. Der Stadtkern von Kiel stellt sich genau so dar - wie du die Neubauweise in deiner Stadt beschreibst.

Wir im Osten - damals noch DDR - hatten vielleicht Glück im Unglück, denn die neue Baukunst erstreckte sich nur in die sogenannten Neubaugebiete. Die Bewohner hatten alle mit den ähnlichen Problemen zu kämpfen, wie von dir geschildert. Der Stadtkern blieb jedoch unsaniert und fiel mit den Jahren fast in sich zusammen.
Damals flüchteten den Menschen in die Neubaugebiete, weil die Wohnungen dort mehr Komfort anboten.
Heut bewegt sich der "Flüchtlingsstrom" wieder in die andere Richtung. Die Neubaugebiete haben erhebliche Leerstände und man beobachtet Rückbauten.

Gruß LaWe
creature - 21. Sep, 11:15

ich bin öfters in leipzig, da stehen diese häuser wenn man vom bahnhof in die innenstadt geht, diese hässlichen gebäude werden demnächst abgerissen hab ich gehört, aber sonst ist es eine schöne stadt, überhaupt gefällt mir der osten besser als der westen, siehe jena, magdeburg oder weimar, da gibts noch die alten kopfsteinpflaster.
ich verstehe dieses denken der menschen dort einfach nicht, die fühlen sich immer unterlegen und benachteiligt dem westen gegenüber, völlig grundlos meiner ansicht nach.
der westen ist zugepflastert mit glastürmen und charakterlosen einkaufszentren die sich in jeder stadt gleichen, ebenso die innenstädte mit den fussgängerzonen.
kurz gesagt, der osten ist mir sympathischer, auch die menschen dort, noch nicht so irr und konsumgeil.
Lange-Weile - 21. Sep, 15:28

Lebenswurzel

Hallo Creature,
Weimar ist eine Traumstadt - das den historsichen Stadtkern betrifft. Dort hat man es zu 100% umgesetzt und für kein Gebäude eine Zulassung erteilt, die von der Örtlichkeit abweicht. Das macht sie sehenswert und zieht viele Touristen an.

Rostock ist von Neubaugebieten umgeben - ich lebe in einen von ihnen, aber im Gegensatz zu vielen anderen fühle ich mich hier wohl. Vielleicht hatte ich vor 20 Jahren, als ich hier einzog. meine Lebenswurzeln so tief in die Erde gerammt, dass sie sich nicht mehr so einfach lösen lassen.

Ja...die Ossimentalität - warum sie sich so sehr vor dem Westen verneigen, dass weiß ich nicht. Wir wuchsen ja in verschieden Systemen auf und ich möchte das Damalige als Erfahrung für mein Leben nicht missen.

Doch die Zeit hat sich gewandelt - im Osten wie im Westen - der Wandlungsprozeß setzte im Westen nur eher ein.
Aus der Armut der Zerstörung nach dem Krieg erfüllten sich erst einmal die Menschen alle materillen Wünsche, später identifizierten sie sich über ihren Besitz. Das Kapital verlangt nach solch einer EInstellung, denn das ist ja eine wichtige Triebfeder. Naja und der Ossi verneigt sich vielleicht vor dem Besitz der Westler.

Ich besaß in meinem Leben nicht viel und bin deshalb nahezu unbestechlich und der Besitz anderer beeindruckt mich nicht.

Gruß LaWe

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