Zeitreise statt Himmelfahrt
Mit Leichtigkeit und Mausklick kann sich der Mensch heut durch das Internet bewegen. Niemand wundert sich, wie es kommt, dass meine in die Tastatur gegeben Buchstaben und Wort mit einem Mausklick auf den Button "Senden" im Bruchteil einer Sekunde dem Rest der Welt zu Verfügung stehen.
Meinen geretteten Regenwurm vom gestern konnte ich ohne Probleme per Bild auf den Weg der Hochgeschwindigkeitsautobahn in Internet schicken. Und wenig später erhielt ich von LO einen Orden als Lebensretter des ver(w)irrten Wurms.
Schneller gehts nimmer.
Doch wenn meine Informationen Zeit und Raum ohne Probleme überwinden, ist es dann auch nicht möglich, auch körperlich eine Reise durch die Zeit zu machen?
Noch einmal in der Vergangenheit sein.
Wisssen, was damals geschah, wie lebte der Mensch ohne seine Komfortzone von heut? Die zahlenreichen Dokusoaps in Fernsehen lassen Freiwillige diese Erfahrungen vor der Kamera machen.
Oder - was kommt nach mir?
Was geschieht weiter in der Welt, wenn ich nicht mehr das bin? Ich gebe zu - diese Frage beschäftigt mich mehr, als der Blick zurück.
Aber mein Leben ist begrenzt und wenn ich Glück habe, schaffe ich eine 3-stellige Geburtstagszahl. Meine Familie gratuliert mir zu meinem 100sten. Ich bin dann zwar schon körperlich und geistig klapprig, aber ich bin dann noch da. Doch wie es dann nach meinem Tod weitergeht, dass steht für mich dann in den Sternen, denn dann bin ich ja im Himmel.
Aber es gibt noch einen Weg, der die letzte Reise in den Himmel auf einen Umweg umgehen kann. Das setzt voraus, dass ich freiwillig in einen Kühlschranke steige, der meinen Körper auf -196° Grad tief einfriert. Verpackt als Mumie werde ich mit dem Kopf nach unten gelagert und warte auf die Erlösung aus dem Eis.
Die Wissenschaft nennt diesen Vorgang "Kryonik" und mit Hilfe diese Technik kann ich als Eisbatzen viele ungesehene Jahre hinter mir lassen. Der Inhalt meines Gehirn wird auf einer Art Festplatte abgelegt. Auch das hat einen Namen - Uploading - d.h. mein Bewußstein wird auf deinen Computer aufgespielt.
Ja, das hört sich doch gut an, oder?
Nun muß ich nur noch warten, bis es der Wissenschaft wieder gelingt, die Eisbatzen wieder zu menschlichen Wesen zu machen, ohne das daraus ein weiblicher Frankensteinmonster wird.
Doch eine Reise in die Zukunft ohne (Zwischen)Endstation Tiefkühlung geht es heut noch nicht und wer eine Frostbeule ist, dem wird der Weg als Einsbatzen in die Zukunft schwerer fallen, als den, der sich besser mit Kälte mehr anfreunden kann.
Mit Hilfe meiner Recherchen im Internet konnte ich mich mit der bizarren Zeitreise etwas schlauer machen und zum Glück wurde ich nicht mit einer Informationsflut überrollt - die wenigen Internetseiten hielten sich in Grenzen.
Ich fand eine Buch, geschrieben von Klaus Reinhard, das sogar komplett veröffentlich wurde und wer mag, kann es hier "Wie der Mensch den Tod besiegt" nachlesen.
Aufmerksam auf das Thema Unsterblichkeit wurde ich durch die makabere Schlagezeile "Der Mann, der seine Mutter in den Eisschrank hängte", eine Playboy Reportage in Focus.online.
Kryonik in Deutschland
https://www.biostase.de