angesprungen

“Du wirst aber auch nicht krank” sagte ein Yogateilnehmerin nach der gemeinsamen Yogapraxis zu mir. Sie weiß wovon sie spricht, denn Arztbesuche sind auf ihrem Terminplan fast wöchentlich zu finden. “Stimmt" antworte ich “das ist eher selten” und in der Tat, an Krankheit und Leiden – außer ab und zu Migräne – kann ich mich wirklich nicht erinnern. Arbeiten auf selbstständiger Basis kann man es sich zum einen nicht erlauben und zum anderen fallen bestimmt Konflikte weg, die man sonst am Arbeitsplatz haben kann.

Ich erinnere mich, dass ich über Kranksein mir eine Auszeit nahm. Besonders, wenn die Konflikte mehr Stress machten, als der Job an sich. Doch dieses komplizierte Umfeld ist mit der Selbstständigkeit weg gefallen. Bin mein eigener Chef und hab keine weiteren Konflikte, außer den immer währenden Konflikt, ausreichend Geld ran zu schaffen, damit es zum Leben reicht.

Nach der Yogapraxis wieder zu Hause angekommen, löste eine Niesattacke die andere ab. Die Nase schwoll zu einem roten Ballon an, der Nacken versteifte sich und der Kopf dröhnte wie nix gutes. Wo kam das denn plötzlich her? "Wie war das noch? Ich werde nicht krank?” Also das “Nicht” kann ich in diesem Satz getrost streichen. Da haben mich bestimmt ein paar Viren angesprungen, die es sich nun in meinem Hals- Rachenaum gut gehen lassen, während ich abgeschwächt von einer Ecke in die andere falle. Der intensive Pollenflug zur Zeit macht es meiner Nase auch nicht einfacher. Auch wenn der Kopfschmerz verschwunden ist, huste ich nun wie in alter Sack. Die Stimme hat nur noch Bässe eines rostigen Reibeisens. Die hohe nervige Frequenzen meiner Stimmlage – sie ging Sohnemann immer auf die Nerven – ist gänzlich verschwunden. 

Vor lauter inneres Wehklagen komme ich kaum wieder auf die Beine. Im Kranksein bin ich wirklich nicht geübt und deshalb fühle mich wie ein Jammerlappen, der nur noch schlapp durch das Leben kriechen kann. Als krankes Huhn kann ich nicht wirklich überzeugen und ich bewundere alle Kranken, die ihr Leid auch ohne lautes Wehklagen ertragen können.

Nach und nach haben die Viren mich durchgearbeitet, mein Körper befreit sich wieder von ihnen  und der Kopf klärt sich ebenfalls, die Nase hat wieder die normale Größe und Farbe angenommen, sie schwillt nur ab und zu noch an, aber jetzt weniger als mehr . 

Als erstes merke ich den Aufwärtstrend, wenn mein Kopf wieder planen kann, was z.B. getan werden muss oder andere nette Pläne zusammen bastelt. Dann bin ich wieder auf den richtigen Weg und mein Jammerlappen-Dasein wird beendet. Ich sollte wieder in die Sonne gehen, aber die wird heute auf sich warten lassen..für´s erste hat sich das Bombenwetter verabschiedet. Die Natur ist auch so schön, auch wenn der Rasenmähermann z.Zt. alles nieder macht, was am Boden Blütenköpfe hat.

LaWe

bonanzaMARGOT - 12. Mai, 13:09

krank sein ist eine sehr subjektive geschichte. letztendlich führt aber irgendeine krankheit zum tod - objektiv gesehen.
sowieso bedeutet krank sein privat und im job unterschiedliches. es kann sein, dass man sich für den job zu krank fühlt aber nicht für das privatleben.
je nachdem, wo der leistungsdruck hoch ist, fühlen wir uns zu krank, um die leistungen noch zu vollbringen. da kann eine simple erkältung oder magenverstimmung schon ausreichend sein.
ich machte als junger mann öfter mal krank, weil ich abends gern feiern ging. am nächsten tag fühlte ich mich krank. es war mein fehler. doch wie viele reizte ich die möglichkeit des krankmachens aus. wer quält sich schon gern durch den arbeitstag?
heute bin ich diesbezüglich pflichtbewusster und bin im großen und ganzen nur krank, wenn ich wirklich krank bin, also so gut wie tot ...

Lange-Weile - 14. Mai, 00:46

alte Erinnerungen werden wach

Hallo Bo.,

jetzt hab ich fast alles überstanden. mein Mädels vom Yoga klappten schon vor mir wegen solch einem Infekt ab. Komisch war das schon, denn er so in der Art wie einen Magen-Darm-Grippe. Eben nicht fit und im nächsten Moment sich tot kranken fühlen.

Wenn Konflikte mit Menschen in meinem Umfeld so stark werden, gerate ich unterschwellig unter Stress. Diese Konflikte schwächen mein Immunsystem und dann reicht in meinem Körper der gesunde Widerstand nicht aus und in der Regel stellte sich dann auch ein Infekt ein. Also nicht in dem Sinne über Krankschreibung aus dem Konflikt nehmen, sondern mein Körper das das sozusagen für mich erledigt ;-)

Als junge Frau hatte ich auch nur die Party im Kopf und da war ne Krankschreibung leider nicht möglich.

Ich erinnere mich noch einen Vorfall nach einer Partynacht unter Kollegen. Es war noch kein Frühling, aber in der Luft hing schon ein Gewitter. Wir feierten in der sogenannten Rugard-Gaststätte. Sie war abgelegen von der Stadt. Als die Party schon im Gange war, da fiel der Strom wegen Gewitter aus. Die Gäste feierten bei Kerzenschein weiter. Das Mixgetränk Wodka Juice war grade in Mode. Und wir feierten wohl, bis der Atzt kommt. Die Leute wurden dann so nach und nach ins Auto verfrachtet und nach Hause gefahren.

Ich erwachte morgens im Bett und wusste nicht mehr, wie ich da hin gekommen war. Mein Verloungsring (ich war damals vorlobt) war verschunden, aber dafür hatte ich keinen Sinn und auch keinen dafür, auch nur einen Schritt zur Arbeit zu gehen. Selbst wenn ich gewollt hätte, ich hätte nicht gekonnt.

Es war schon Mittag durch, ich wollte von der Welt, die außerhalb meiner Bettdecke war, nichts wissen, da stand der Kraftfahrer unserer Firma vor der Tür. Mit ihm ein Mitarbeiter der Firma - der Abteilungsleiter. Was meine Eltern und mein damaliger Verlobter nicht schafften, sie wollten es vollbringen und zerrten meinen geschwächten Körper aus dem Bett. Mit weichen Knien wankte ich ins Bad und hätte mich am liebsten vor der Klohschüssel mein Haupt abgelegt. Doch die beiden Herren hatten keine Gande mit mir. Wer abends feiern kann, kann auch nächsten Arbeiten, das war ihr Standpunkt.

Ob mein Kaffee im Magen blieb, das weiß ich heute nicht mehr. Aber ich kann mich noch gut daran erinnern, das ich mich innerlich grün anfühlte und mit Sicherheit auch so ausgesehen habe. Ohne Gande wurde ich zur Arbeit gefahren und ich frage mich, wer mich in diese Hölle von Auto gesetzt hat. Das Getöse war unerträglich, aber ich musste auf Arbeit erscheinen, egal wie.

Als ich dort ankam, saßen noch 2 weibliche Schnapsleichen da..mit ähnlich grünen Gesichtern, wie meins und durchlitten den gleichen Schmerz wie ich. . Arbeiten konnten wir auf keinen Fall (Handel mit TV und Rundfunkgeräten), aber wir sollten wenigstens die Zeit des Arbeitstages absitzen. Naja...nach 2 Stunden wurden wir erlöst und wurden wieder nach Haus gebracht. Ich fiel wie scheintot ins Bett und erfuhr nächsten Tag, dass ich meine Familie, als mich morgens wecken wollten, mächtig angepöbelt hatte. Auweia.

Aber, das möchte ich hier noch mal festhalten - Ich habe mich nicht krankschreiben lassen !!! ;-) ;-)

Das waren die Nachwehen einer betrieblichen Frauentagsfeier, die zu DDR-Zeiten immer mehr zu berauschenden Festen mutierten.

Anfangs feierten die Frauen noch allein, aber das war ihnen zu langweilig, dann durften auch die Männer dazu kommen. Aus Spaß servierten sie den Frauen das Essen, doch getrunken haben wir gemeinsam ;-) - da wurde es richtig lustig

LG LaWe

bonanzaMARGOT - 14. Mai, 17:02

ich habe nicht immer krank gefeiert - den eindruck wollte ich nicht vermitteln.
ich kam oft übernächtigt und mit dickem kopf zur arbeit. vorallem während meiner ausbildung. auch in der zivildienstzeit. oje - will gar nicht dran denken.

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