Zwitsch - Frauen/Männer -Tausch

Damals - vor 3 Jahren - trafen sie sich zufällig. Vier Leute gehen in die Disko. Eine davon bin ich und ein Mädel, das oft meine Nähe suchte und ein mir bekanntes junges Pärchen, dass sich seit geraumer Zeit in den Haaren lag. Für alle sollte der DiskoAbend eine Abwechslung in den Alltag bringen.

Schon von der ersten Sekunde der Begegnung an knisterte es zwischen ihm und dem Mädel an meiner Seite. Sie unterhielten sich weltvergessen über alles, was sie bewegt. Selbst der DiskoLärm konnte die Unterhaltung nicht unterbrechen.

Sie, die andere Hälfte des zerstrittenen Pärchens, geriet in Panik und grummelte mir die Ohren voll. Ihrem Temperament verdankte er eine dicke Narbe am Hals, eine lebenslange Erinnerung an die temperamentvolle Frau. In meinem Augen hatte sie mit dem Schnitt auch die Beziehung beendet. In ihrer Erkenntnis war sie jedoch nicht so weit, so nahm ihr Grollen kein Ende. "Du brauchst einen Tiger und kannst den Mann nicht dafür betrafen, dass er nur ein Schmusekater ist" brüllte ich ihr im Lärm der Disko in die Ohren.

Ihr Temperament konnte nicht verhindern, dass die beiden über Nacht ein Paar wurden.

Nach einem Sommer glücklicher Liebe rief er mich an "I. kannst du uns helfen?"

Das klangt nicht gut.

Wenig später saßen sie bei mir auf der Chouch und erzählten von ihrer zerbrochnenen Liebe. Sie war enttäuscht. Nicht nur, dass er seit seinem neuem Job keine Zeit mehr für sie hatte, nein, sie fand auch eindeutige Indizien, die auf eine andere Frau hinweisen. Der Strick zog sich für ihre Beziehung in dem Moment zu, als sie in eine neue Beziehung eintrat.

Da war guter Rat teuer - und gut Zureden nutzlos.

Mit hängenden Ohren zog er wieder bei mir ab.

In der letzten Woche wieder ein Anruf "I. können wir bei dír vorbei kommen?"

Gestern sitzen sie wieder auf meiner Chouch und erzählen "Wir kommen nicht wirklich voneinander los" Er legt dabei seinen Kopf auf ihre Schulter und ihre Hand liegt auf seinem Oberschenkel.

Wir unterhalten uns über alte und neue Zeiten ihrer Beziehung, die jetzt einen ganz anderen Charakter trägt.

"Ich will dich" beteuert er in jeder Minute erneut.

Sie - sagt ja und nein und weiß nicht warum. Die alte Verletzung ist vergessen und doch reicht es für einen letzten Schritt in die alte Beziehung nicht. Die Ja´s und Nein´s versetzten seine Gefühle in eine Achterbahn, die rasant eine Strecke von Hoffnung und Hoffnungslos abfährt.

"Erst als ich dich verloren hatte, wußte ich, dass ich dich wirklich wollte" beteuert er erneut.

Wir unterhalten uns über Gefühle, die sie in die Beziehung investiert hatten. "Es kam ja nichts vor dir zurück" sie rechnet auf - er rettet sich und rechnet gegen und sagt "Nein, von dir kam nichts zurück".

Bevor kaufmännische Aufrechung der investierten Gefühle weiter in rote Zahlen abgleitet, bitte ich um Gehör.

"Gefühle lassen sich nicht aufrechnen. Jeder von euch hat auf Glück gesetzt - jedoch lagen eure "Chips" an unterschiedlicher Stelle, einer anderen Farbe, einer anderen Zahl, einer anderen Prirorität in Leben und so konnte nur einer von euch - wenn überhaupt - gewinnen.

Damit beenden wir das Gespräch über fehlinvestierte Gefühle.

"I. kann ich dich um etwas bitten?" fragt sie mich.

"Klar" antworte ich gespannt und neugierig auf ihre Bitte.

"Kannst du deine Tarot-Karten rausholen?"

Die jungen Leute fanden es schon immer spannend, was die Karten zu ihrem Leben sagten und welchen Weg sie in die Zukunft weisen.

Ich hole die Karten vor. Meine neuen Karten sehen märchenhaft aus, die Erklärungen dazu sind weniger mystisch und damit verständlicher.

Ich bin erleichtert weil ich aus der Nummer als Krisenberaterin entlassen werde und überlasse ihr den Einblick in ihr weiteres Schicksal den weisen Karten.

Schicksal?

Vor kurzem las ich in einem Buch - es gibt kein Schicksal, sondern nur eine Korrektur eines falsch gelebten Lebens.

Wir mischen die Karten und legen ihr Blatt auf. Eine simple Legeart von links nach rechts:
- was war - Vergangenheit
- was ist - Gegenwart
- was kommt - Zukunft

Ihre Karten liegen gut, weisen auf eine gradlinige Enwicklung hin. Sie ist erleichtert und zufrieden. Wir sprechen über den Inhalt der Karten, die als Inspiration und individuelle Inperpretation eine gute Grundlage bieten.

Seine Karten enthalten Tod und Teufel.

Wir besprechen auch seine Karten und der sagt: "Die passen, wie er Arsch auf dem Eimer"

Als Abschluß legen wir die Karten für ihre Beziehung. Sie halten sich die Hand und ich decke die erste Karte auf "Was war".

Als wir den Inhalt der ersten Karte - der Vergangenheit -besprechen, klinkelt es an meiner Tür. "Ich bin J. Freund. Kann ich reinkommen?"

Oh shit - ein Treffen der Rivalen in meiner Wohnung? Dafür sehe ich mich nicht mehr zuständig und ich rufe sie.

Sofort springt sie in ihre Garderobe, wirft ihm noch einen Kuss aus der Ferne zu und sich dann in die Arme des aktuellen Freundes, von dem er zu seinem Glück nichts ahnt. Ich komme nicht mehr dazu, den Rest der Karten aufzudenken und er geht im Glauben, es wäre ihre Feundin, die sie abholte, zur nächsten Straßenbahn.

"I. soll ich dir mal was sagen?"

"Ja, wenn du möchtest" antworte ich.

"Ich will nur J.- nur sie und ich habe Angst - ich bleibe sitzen" offenbart er mir und ich sehr nicht nur seine Angst, sondern auch die Torschlußpanik in seinen Augen.
Er ist 22 Jahre alt und als er zur Straßenbahn geht klingt eine alter Weise in meinem Ohr:

"Beim erstenmal, da tut's noch weh,
da glaubt man noch,
dass man es nie verwinden kann,
dann geht die Zeit, und peu à peu
gewöhnt man sich daran.“

LaWe

Störgröße - 26. Mär, 22:44

Du heißt nicht zufällig Angelika Kallwass und arbeitest zeitweise bei SAT 1?

Lange-Weile - 27. Mär, 13:37

Komm ich jetzt ins Fernsehen ????

Hallo Stör,

wenn du die Frau meinst, die schwere Krisen in zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb von 30 Minuten und vor der Kamera meistert - nein, die bin ich ich :-(

- bin ich Jesus? :-))

Gruß LaWe
Störgröße - 27. Mär, 22:03

hätte ja sein können. Aber ich finde es sind die besten Freunde, die einem in solchen Situationen weiterhelfen, so wie Du es in diesem Fall getan hast. Das schwierige ist ja, dass Freundschaften unter solchen Sternen auch schnell mal zu Bruch gehen können.
fata morgana - 27. Mär, 09:54

sch... leben möchte ich einfach schreiben -
mir ist kalt und ich sitze mit traurigen augen vorm pc.

leben bedeutet leiden -
für viele

immer wieder
und
eine zeit lang

oder -
eine lange zeit
....

Lange-Weile - 27. Mär, 13:43

Krisen sind wie Leuchttürme

Hallo Fata Morgana,

ja...die beiden jungen Leute suchen mich immer wieder als Berater auf - obwohl beraten kann wohl niemand, wenn es um Krisen in Beziehungen geht.

Aus meiner eigenen Vergangenheit weiß ich - auch wenn schmerzhaft - Krisen haben mich weiter gebracht.

Wichtig war für mich - da erkannte ich aber erst viel später - ich nahm am Leben teil.
Eine Beziehung heißt, sich auf jemand einlassen und weil oft auch Erwartungen mit im Spiel sind, kommt es zu schmerzhaften Desillusionen und erst darüber schaffen Menschen es erst zur wirklichen Annäherung - wenn das Leben das so vorgesehen hat.

Ich wüsche dir noch eine schöne Woche

Gruß LaWe
Mr. Spott - 27. Mär, 19:05

Hast du nicht mal leichtere Probleme?

Gewiß, man könnte hier vieles dazu sagen und doch würde die Zeit nicht ausreichen, um alles richtig zu erörtern.
Eine Zeitlang war ich auch so eine Art Vertrauensperson. Meist aber hat dann nur ein Partner seine Probleme geschildert und wenn dann der andere zu Wort kam, sah alles ganz anders aus.
Eines aber halte ich für richtig in einer angeknacksten Beziehung. Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende, falls die Beziehung so schrecklich ist.
Ja und wenn nicht, hilft nur Geduld. Man kann doch niemanden zwingen, dass er "lieb zu sein" hat.
Ach, ich könnt einen ganzen Roman darüber schreiben ...

Lange-Weile - 27. Mär, 23:34

vernarrte Köpfe.

Hallo Mister Spott,

das Wochenende hab ich Probleme gewälzt - die nicht meine waren - aber doch noch gut in Erinnerung. Gefangen in einer Beziehung - auch wenn mein gesunder Menschenverstand mir schon die bittere Wahrheit einflößte - ich hoffte auf den hoffnungslosen Fall bis zum bitteren Ende :-(.

Ja...so sind sie - die vernarrten Köpfe.

Doch wer weiß schon, wie es weiter geht? Oder besser - zum Glück weiß niemand, wie es weiter geht, denn ein alter Spruch gilt immer noch:
"Jeder ist seines Glückes Schmied"

Damit wünsche ich dir eine gute Nacht

Gruß LaWe

Aber oft
Störgröße - 27. Mär, 22:43

ohhhhhhhhh!

Neues Design

Lange-Weile - 27. Mär, 23:35

jaaaaaaaa - ich langweile mich ja schnell mal - besonders wenn es um mein eigenes Layout geht :-)

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