allergischer Trotz

Das Kind hab ich wieder auf den Weg gebracht. Von 5 Tagen meiner Abwesenheit ging er 3 Tage nicht zur Schule. An einem Tag Kopfschmerzen, am nächsten Tag ein schlechtes Gewissen und am dritten Tag Angst vor der Blamage.
So wartete er auf mich, seine Mutter, die alles wieder richtig und ihn dabei hilft, das Gesicht, das er vielleicht sogar vor sich selbst fast verlor, zu wahren.

Das war die erste Woche in seine Leben, die er auf sich gestellt war. Das heißt , nicht ganz, denn Oma ist immer dabei. Leider brach sie wieder in die Übungsphase seiner ersten Selbstständigkeit ein und das brachte ihn komplett aus dem Gleichgewicht.

Also innerlich lag in seinem Kopf kein Stein mehr übereinander, obwohl er fest an seinen Ausreden festhielt. Sie weichen wirklich erst nach einer offenen Einkreisung ihre widersinnigen Schlußhandlungen auf. Zu beschämend ist das Gefühl, der graue Alltag hat überfordert.

Überfordert haben sie meinen Sohn bei weitem nicht. Denn geistig und körperlich ist er in der Lage alles zu meistern, was für ihn auf dem Papier steht. Allein, es fehlt der Wille, die eigene Bequemlichkeit zu überwinden. Dahinter steckt nicht nur allein die niederdrückende Faulheit, die sich so schlecht hin auf alles Nichtgetane anwenden läßt, sondern dahinter versteckt sich ein hohes Potential an Trotz.

Der Trotz ist ein Reaktion auf Überdruck, sich einem Verhaltensmuster und Erfordernis anzupassen, was in Form und Schnitt noch nicht zu einem paßt. Der Trotz entwickelt sich dann als eigenständiges Muster und lehnt jede Verantwortung für die eigene Entscheidung ab. Der andere ist Schuld - das Leben kann so einfach sein. Ich leite mein Handel vom Überdruck in Trotz ab - ein perfektes Ausweich-Programm.

Eine Reaktion auf eine Reaktion zieht eine Reaktion nach sich. Wer das Muster nicht durchschaut oder durchschauen will, bleibt ein Lebenlang im ersten Satz hängen. Deshlab fomuliere ich vorsichtig.

Je schärfer der Auftrag formuliert wird, je stärker ist die Gegenwehr, diesen auszufüllen. Das käme einer Aufgabe der eigenen Sicht auf die Pflichten gleicht. So wird daraus so etwas Impulse zuläßt, jedoch alle Aktivität genau in die falsche Richtung gelenkt wird.

Der Grund?

Vielleicht weil der Sohn kein Muttersöhnchen werden will.

Oder vielleicht weil die Mütter noch viel zu lange ihren Söhnen der Allerwersten wischen und das, obwohl sie schon lange über ihr Windelalter hinaus sind.

So bleiben sie noch lange Kinder, obwohl körperlich schon bald erwachsen, denn ganz so ohne Streicheneinheiten kommen die coolen Jungs noch nicht aus und die Mütter hoffen heimlich auf die Saat der Strenge aus der Armeezeit...
LaWe

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