Kinder..wie die Zeit vergeht
Schaue ich noch einmal zurück , den Zeitkanal der Jahre, die hinter mir liegen, dann frage ich mich heut, mit welch Geschwindigkeit ich die Zeit durchlebt. Häufiger als gewollte, gab es Momente, in denen ich glaubte, die Zeit bleibt für alle Ewigkeit stehen und andere Momente oder Erlebnisse kommen mir heut rasend schnell vor.
Heut ist ER – Sohnemann - so alt, wie damals sein Vater – 23 Jahre.
Als ich seinen Vater das erste mal traf, war er 23 und ICH 32 Jahre….das Alter sieht wie gespiegelt aus. ER hatte am 7.7. Geburtstag und ICH am 6.6. Schon seltsam..das gleche gepaarte Zahlenspiel.
Er saß allein an der Bar und trank einen Whisky..ich war allein in der Bar und hatte keinen Tänzer. Meine Familie begleitet mich damals, nur ein Tänzer war in der Runde – mein Schwager und dem standen schon die Schweißperlen auf der Stirn. Abwechselnd tanzte er mit seiner Frau, meiner Mutter und mir. Wir gingen an einem Samstagabend aus und an solchen Tagen besuchten kaum Singles die Bar.
An diesem Abend sah ich nur einen Mann, der keinen Ehering trug und ohne Begleitung war. Er saß auf einem Barhocker und sah ins Leere. Ich schlich um ihm rum, sah ihn mir heimlich von allen Seiten an. Er bemerkte meine Observation nicht, saß betrübt und allein an der Bar und trank seinen Whisky. Mein Gehirn und mein Mut nagte an der Absicht, den Einsamen anzusprechen. Dann fasste ich mir ein Herz und sagte im Vorbeigehen zu ihm: “Wenn sie sich langweilen, können sie mit mir auch tanzen” und verschwand ganz schnell an meinen Tisch. Zum setzen kam ich nicht mehr, denn er stand vor mir und forderte mich zum tanzen auf.
Den Rest den Abends verbrachten wir zusammen…unsere Seelen schienen verwand, sie ergänzten und vervollständigten sich. Er war ein Soldat auf Urlaub und betrauerte seinen Vater auf seine Weise, der ein paar Wochen, bevor wir uns trafen, verstorben war
Was nach der Begegnung folgte, waren während der Armeezeit ein umfangreicher Briefwechseln – Mails und SMS gab es damals noch nicht – und nach der Armee gemeinsame Jahre. Sie waren nicht so leicht, wie wir im Kennenlern-Rausch erhofften – viele Up and Down´s - mal ganz eng – mal auf Distanz, bis sich eines Tages unser gemeinsamer Sohn anmeldete und vor 23 Jahren auf die Welt kam.
So wie sein Vater in dem Alter von 23 Jahren den Tod seines Vaters betrauert, betrauert auch Sohnemann den Tod seines Vaters. Er durfte nur 10 Jahre mit seinem Vater verbringen – dann verstarb auch sein Vater – merkwürdige Parallelen.
LaWe
Staffelstab
ja..wenn man sich die Parallen anzieht..scheint es auch so. Was den Vater von Sohnemann betrifft..starb er aus dem selben Grund..wie sein Vater. Was Sohnemann von seinem Vater unterscheidet ist die seelische Verfassung - während sein Vater schwermütig war, ist Sohnemann nich so selbstaufreibend an innen gewand. Ich hoffe..das diese Lebenshaltung für Sohnemann einen anderen Lebensweg beschert ;-)
LG LaWe