Glücksritter

“Das Glück, welches aus dem Kontakt der Sinnesorgane mit den Objekten entsteht, das zu Beginn wie Nektar ist und am Ende wie Gift, wird rajasig bezeichnet!

Bildquelle:GMX.de

Das Glück, welches zu Beginn und auch in Nachhinein das Selbst täuscht, und das aus Schlaf erwächst – das ist Achtlosigkeit oder Tamas

Das, was am Anfang wie Gift, aber am Ende wie Nektar ist, dieses Glück wird als sattvig betrachtet”

Das sind nicht die satanischen Verse, sondern sie stammen aus einer alten indische Schriften – der Bhagvad Gita – . Manchmal erkenne ich den Sinn solcher Zitate erst, wenn ich sie auf die Realität anwenden kann. Im Zusammenhang mit dem “Fall Guttenberg” nimmt diese Formulierung für mich eine aktuelle Gestalt an, denn die Bildersprache dieser Zitate spricht Bände.

LaWe

bonanzaMARGOT - 6. Mär, 12:02

sehnsucht nach glück haben alle menschen. aber glück ist nicht gleich glück. die einen suchen ihr glück hauptsächlich im erfolg, andere im reichtum, wieder andere mehr in der liebe ... oder in der freiheit.
viele menschen nehmen das als ihr glück an, was sie von geselllschaft und kirche gelehrt bekommen. sie gliedern sich in die gesellschaft ein - mit familie, hund, auto etc.
glück ist für sie die identifikation mit den vorherrschenden sozialen regeln und gegebenheiten - mit all seinen schattierungen, je nach beruf und charakter.
selbst der (gewöhnliche) verbrecher gehört dazu. er ist genauso bieder, und steht nur auf der anderen seite des gesetzes. und in vielen bereichen des gesellschaftlichen lebens verwischen sich verbrechen und anständigkeit, z.b. in wirtschaft und politik, eigentlich überall, wo es machtkonzentrationen gibt - auch in der kirche.
den dort agierenden geht dann auf kurz oder lang ihr unrechtsbewußtsein verloren. dies mag vielleicht auch herrn zu guttenberg passiert sein.
auf das glück bezogen, liegt es daran, dass die meisten menschen sich vorsagen lassen, was (angeblich) glücklich machend ist. sie lassen sich auf einen wettkampf um das glück ein, d.h.: ich habe die schönste wohnung, ich bin am schönsten, ich bin am reichsten, ich habe den geilsten sex, ich habe die meisten frauen gevögelt, ich verdiene mehr als du, ich habe eine höhere stellung als du, ich fahre ein schnelleres auto, ich kann mir einen teureren urlaub leisten etc. etc.
wer sich darauf einläßt, der nimmt es auch beim schreiben seiner doktorarbeit nicht so genau. der lügt sich selbst in die tasche, nur um auf dieser glückswelle weiter zu reiten. und sind die lügen erstmal tief im leben verankert, wird eine läuterung immer schwerer. ich würde sogar sagen, dass unsere materialistische gesellschaft von lügen bestimmt wird.
nun ist der mensch gott sei dank nicht eindimensional in seiner wesensart, und man kann immer nur von tendenzen sprechen, die mehr oder weniger stark ausgeprägt sind.
der mensch schafft es, sehr gegensätzliche ideen und gedanken in sich zu vereinen. eigentlich besteht ein mensch aus mehreren personen.
und jede dieser personen fordert unter umständen ein anderes glück ein. so kann die eine person karrieregeil sein, während die andere eine große sehnsucht nach liebe hat.
wir leben also ständig konflikte in uns. das eine glück kann dem anderen entgegenstehen, so dass wir, wenn wir eins erreichen, insgesamt nicht wirklich glücklich sind, da wir das andere glück vernachlässigten oder sogar ganz aus uns verbannten.
ja, insofern kann ein glück für das andere zum gift werden - die karriere zum gift für die liebe.
drum ist eigentliches glück nur ganz schwer zu erlangen, eigentlich nur in der askese oder einem sehr bescheidenen leben. der heutige zivilisierte mensch lebt allerdings hauptsächlich in einem rausch materieller dekadenz. er verschläft sein leben durch ständige ablenkung. auch in der liebe.
die lüge hat einen festen platz in seinem herz.
darum klingen diejenigen, welche guttenberg moralisch verurteilen, heuchlerisch. es ist nur eine frage der zeit, dass auch ihre lügen aufgedeckt werden.

Lange-Weile - 7. Mär, 14:16

Olymp und Einheitsbrei

Hallo Bo.,

die Debatte um Gutenberg wird sicher noch weiter gehen. Er hat die Menschen und Parteien ja in zwei Lager gespalten. Während man in einem Lager mit Unverständnis reagiert, versucht man im anderen Lager sein Vergehen zu verniedlichen. Er selbst wird sicher noch lange brauchen, bevor er sein Vergehen als das sieht, was es ist - Betrug.

In dem Zusammenhang war ich erstaut, dass ein Ghostwriter bei Doktoranten nichts außergewöhnliches ist. Diese Praxis ist schäbig, den gegenüber die ihre Arbeiten noch allein und zu Fuß machen.

Aber warum sollte man dem Glück nicht auf die Sprünge helfen? Das denken sicher viele und so wie du es beschreibst, wurde der Kampf um den Platz an der Sonne vom Kampf um einem Platz auf den Olymp abgelöst. Das hat seinen Preis, denn der Platz auf dem Olymp hat nicht so viel Fläche wie eine Lichtung im Wald. Da geht es nur mit runterschupsen weiter und dazu ist bestimmt jedes Mittel recht.

Nachdem die Menschen in einen Einheitsbrei gedrängt wurden, wird uns immer mal wieder eine Lichtgestalt aus der Masse heraus vor die Nase gehalten und hoch gehoben und auf den Olymp gesetzt. Doch wo viel Licht, da ist viel Schatten - wie es der Fall von und zu Gutenberg zeigt.

Die vorangesetzen Zitate bezeichnen die harte Arbeit als "Gift" und den Lohn für die harte Arbeit als den "Nektar", erst so erreicht der Mensch sein wahres Ziel - im Zitat als Glück bezeichnet.
Ich finde diese Darstellung aus dem Sanskrit des bei uns bekannten Spruchs "Vor den Erfolg hat Gott den Schweiß gesetzt" ähnlich.

Stelle ich meinem angestrebten Ziel erst den Nektar an den Anfang, dann wird es sich am Ende in Gift verwandeln - oder auch umgekehrt. D.h. wenn ich nicht bereit bin, für meine Prüfung zu lernen, lauf ich Gefahr, mit Pauken und Trompeten durchzufallen.

Von und zu Gutenberg wollte sicher zu schnell den großen Erfolg - ".. aus Konatkt den Sinnesorganen mit dem Objekt.. " - hat hat dabei einen Höhenflug riskiert. Nun- er hat sich die Flügel verbrannt und ist er abgesürzt und .... wird sicher wie Phönix aus der Asche geläutert in ein paar Jahren in die Politik zurück kehren. Seine Günstlinge warten schon auf ihn.

Gruß LaWe

bonanzaMARGOT - 7. Mär, 14:39

harte arbeit allein ist es nicht, was uns glücklich machen kann. auch verbrecher arbeiten mitunter hart.
es ist eine gewisse redlichkeit, die wir uns bewahren sollten. und dazu gehören auch immer bescheidenheit, demut und verzeihen.
wenn uns das glück in den schoß fällt, dann müssen wir besonders dankbar und vorsichtig damit umgehen. arroganz und protzerei stehen dem entgegen.
auf den toren zu hitlers arbeitslagern stand: "arbeit macht frei". so ein mist!
Lange-Weile - 9. Mär, 12:59

7 Todsünden

Hallo Bo,

vor sah ein paar Tagen sah ich einen Bericht über die 7 Todsünden. Sie wurden ja von den Thoelogen gelehrt. Heut richtet sich niemand mehr danach - vielleicht damals auch nicht. Das einfache Volk vielleicht, aber die höher gestellten ?
Das wag ich zu bezeifeln.

Mahatma Gandhi hat die sieben Todsünden der modernen Welt wie folgt definiert:
Reichtum ohne Arbeit
Genuss ohne Gewissen
Wissen ohne Charakter
Geschäft ohne Moral
Wissenschaft ohne Menschlichkeit
Religion ohne Opferbereitschaft
Politik ohne Prinzipien

Wenn ich mir diese auf der Zunge zergehen lasse,, dann weiß ich, wohin der Hase in Zukunft läuft. Nicht umsonst beklagen die Menschen sich, dass der Werteverfall weiter vorranschreitet. All diese benannten Todsünden findet man in den höheren Ebenen der Wirtschaft, Finanzen und Politik. Und wohin das führt, sieht man an den Krisen, die immer wieder auftreten.

"Spidermen" hat die Macht der Kraft in seinem Film aus eine moralische Ebene gestellt und es spannend zu sehen, wie schnell der Mensch im Machtrausch den Boden unter den Füßen verliert und skrupellos werden kann.

Die Ganoven - einige von ihnen könnten in der normalen Wirtschaft gute Arbeit leisten, bekämen sie eine Chance oder wären sie bereit, rechtschaffend zu sein ;-)

Gruß LaWe

bonanzaMARGOT - 9. Mär, 14:09

diese sieben sünden kann man sich an die wand nageln. ständig und überall auf der welt werden sie begangen.
Lange-Weile - 11. Mär, 12:46

zu Grunde

Hallo Bo.,

ja..sicher - aber es ist schön, sie ab und zu mal per Buchstaben zu sehen, damit einem klar wird, woran die Welt zu Grunde geht. Je höher der Mensch in der Hierachie sein Werk vollbringt, je größer ist der Schaden den er als Flächenbrand anrichten kann und der kleine Mann muss anschließend alles richten.

Aber auch im Privatbereich spielen sich diesbezüglich Dramen ab. Wenn ich mir heut die zahlreichen dicken Menschen ansehe, dann frag ich mich, woher das kommt. Warum fressen die Menschen sich dermaßem dick, bis sie nicht mehr von selbst aus dem Haus kommen. Die Anzahl solch gestrandeter Walrosse nimmt täglich zu.

Gruß LaWe

bonanzaMARGOT - 11. Mär, 13:04

wir leben in einer welt, die süchte bedingt. dazu zählt auch die fresssucht. die fresssucht kann man ganz legal befriedigen. das suchtmittel ist billig. und solange man noch halbwegs sein tagewerk bewältigen kann, ist es nur bedingt auffällig.
die ausgrenzung passiert hauptsächlich auf dem sexuell/erotischen sektor, und dies kompensiert der fresssüchtige dann wiederum mit essen.
computer und multimedia unterstützen die zunehmende bewegungseinschränkung und auch die unlust der fetten, noch aus dem haus zu gehen, sich körperlich anzustrengen.
teufelskreis. ab einem gewissen punkt kommt der suchtkranke da nicht mehr alleine raus.
ich habe einen sehr dicken, also schon richtig fetten arbeitskollegen. er ist mitte dreißig. noch kann er die arbeit einigermaßen bewältigen. aber es ist absehbar, dass er in wenigen jahren den anstrengenden job in der pflege nicht mehr machen kann. ich glaube, er hat resigniert. vor jahren hat er wohl mal eine kur gemacht und auch prima abgenommen. doch danach eben auch wieder zu. jetzt sagt er trotzig, dass er keine kur mehr machen will. nun denn.
Lange-Weile - 11. Mär, 15:38

Schocktherapie

Hallo Bo.,

dein Kollege erinnert mich an ein Schicksal, dass meinen früheren Chef traf. Er selbst war elendig fett geworden. Er litt bei Stress unter Fressanfällen. Seinen Bruder ging es ebenso wie seinen Sohn. Und der fiel eines Tages mit Mitte 30 einfach tod um. Seine Frau fand ihn morgens im Bad.

Mein Chef, der bis dato von Bewegung ohne Auto nichts hielt, fährt heut brav seine Runden mit dem Rad.

Weil ich in der Famile als Angestellte fast 10 Jahre lebte, lernte ich auch schnell die Essgewohnheiten und die Lebenseinstellungen der Familienmitgleider kennen. Als ich so nebenbei erwähnte, dass meine Tochter nach den Fleischskandalen Vegetariererin geworden wäre, wurde ich plötzlich und unerwarten fast militant verbal angegriffen. Aus einer harmlosen Erzählrunde musste ichregelrecht inDeckung gehen, weil verbale Geschosse mit pfeidend um die Ohren flogen.

Bis heut weiß ich nicht, auf welch Minenfeld ich ahunugslos betreten hatte.

Was du mit der Resignation bei deinem Kollegen beschreibst, trifft es wohl und was dann bleibt, ist dumpfes Fressen als Ausgleich für einen Verlust, denn er nur benennen kann.

Gruß LaWe

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