alles neu ?
Mit den Jahren sah ich schon viel kommen und gehen…sogar ein Staat verschwand über Nacht, wurde von einem neuen ersetzt. Mit ihm verschwand nicht nur das DDR-Geld, sondern auch vieles, was über Jahrzehnte vertraut war, jede Menge Firmen wurden abgewickelt, der Konsum und die HO verschwanden, leider auch zahlreiche Bäcker und Fleischer. Alle stürmten nun die Supermärkte und Discounter, kleine Handelsunternehmen waren dem Untergang geweiht.
Loslassen war das Thema, was mich die Jahre danach weiter begleiten sollte. Die Kinder wurden größer und verließen ihre Kinderzimmer, ich musste auch liebe Menschen aus meinem Umfeld in den Himmel ziehen lassen.
Deshalb war es eine Wohltat,, wenn etwas altbekanntes Bestand hatte und nicht einfach von der Bildfläche einfach verschwand, wie z.B. ein altes Kino,
dass ich wegen der moderaten Preise öfter besuchen konnte, als die modernen Kinos in denen nur die Blockbuster für viel Geld gezeigt wurden. Der Hansa Filmpalast liegt abseits der Flaniermeile und die Besucher blieben trotz kleine Preise weg. Dann fiel der Projektor aus und für die neue teure digitale Technik fehlte das Geld und es lohnte sich die Investition auch wegen des geringen Zulaufes nicht.
Das war 2012, als nach 75 Jahren Kinobetrieb der letzte Film im Hansafilmpalast über die Bühne ging.
Seid dem laufe ich immer mal wieder wehmütig um das Gebäude herum und hoffe drauf, dass es wieder zu neuem Leben erweckt wird.
Aber das Kino ist nach 3 Jahren immer noch ein trauriger Anblick. Es gibt nicht sschlimmeres für solch ein schönes altes Gebäude, als wenn es so verlassen auf den Verfall warten muss.
Auf den Barhockern saßen vor 3 Jahren die letzten Gäste und alles sieht so aus, als wäre am Abend zuvor die letzte Vorstellung gewesen. Sogar die Preisliste für die Getränke ist noch da.
Dafür belebt die Natur die äußere Erscheinung , wie hier am äußeren runden Treppenhaus gut zu sehen ist.
Laut Nachrichten soll jedoch noch in diesem Jahre dem alten verlassenen Gebäude wieder neues Leben eingehaucht werden. Aus dem Filmpalast soll ein Fitnesspalast werden und die alte technische Ausstattung wird als Dekoration noch an die alten Zeiten als Filmpalast erinnern.
Das nenne ich aber eine große Veränderung und mit diesem mutigen Schritt von Silke Bull, einer ehemaligen weltweit erfolgreichen Rudrerin, wird wieder Leben im inneren der alten Gemäuer herrschen.
La We
heute gibt es beinahe nur noch die großen kinopaläste. in berlin gibt es auch noch einige "alternative" alte kinos..., aber man hat sie nicht mehr so wie früher quasi vor der haustüre. mit der kneipe um die ecke ist es quasi dasselbe wie auch mit dem kleinen einzelhandel. in berlin halten sich vor allem die ausländischen imbisse oder die türkensupermärkte. es ist sicher ein harter konkurrenzdruck und preiskampf. immer mehr "ketten" erobern darum das stadtbild. individualität und persönlicher einsatz rechnen sich kaum noch. es kommt hinzu, dass immer mehr menschen im internet einkaufen. es ist ja auch bequem. selbst lebensmittel kann man sich inzwischen ohne großen aufpreis vor die haustüre liefern lassen. diese trends lassen sich nicht aufhalten.
man kann nur hoffen, dass die nischen für die kreative vielfalt und die individualtität erhalten bleiben... die gegenströmungen zur konsumverflachung existieren gott sei dank.
du hast mit dem untergang der ddr diese (kapitalistische) entwicklung grasser erlebt als wir hier im westen. die fitnessstudios gehören auch zu dieser entwicklung... ich halte sie nicht gerade für einen segen.
Denkmalschutz
ich war damals auch traurig, dass die Kinokette sich vom alten Gebäude löste. Immerhin hat es schon 75 Jahre als Kino gedient und nun war es zu teuer geworden. Alle anderen Kinos liegen großen Plätzen.
Zum Glück stand das Gebäude unter Denkmalschutz, so wird die Fassade erhalten, so wie sie ist . Ich hatte schon befürchtet, dass wieder mal eine Supermarktkette die Räume mietet und durch die heiligen Hallen Einkaufswagen geschoben werden.
Die Silke Bull - ich kenne sie aus einer Umschulung als Lehrerin - ist ein Kind dieser Stadt und war eine Ruderin, die e sbis zu den Olympischen Spielen gebracht hat .Sie hat sich mit einem Fitnessstudio schon vor 10 Jahren selbstständig gemacht. Es freut mich, dass eine Einheimische einen Weg gefunden hat, das Gebäude wieder zu neuem Leben zu erwecken.
ich hoffe, das die Menschen auch wieder den Weg zurück zur Kultur finden, also wieder ins Theater und ins Kino gehen. Aber noch sind sie nicht soweit. Wie so oft, muss der Mensch etwas verlieren, bevor er es schätzen lernt Der ganze Einheitbrei der Geschäfte Stadtkern von Rostock ist schon soo langweilig geworden, denn den finde ich auch in Hamburg und Kiel genau so wieder.
LG La We
ich möchte aber die entwicklung nicht zu schwarz malen. man findet immer noch sehr viel schönes und interessantes... nicht alles wurde zum einheitsbrei.