was lohnt sich noch ?
Seid gestern sitze ich wie ein Kind nachdenklich und brüte vor mich hin – zu mehr reicht mein analytisches oder intuitives Denken momentan nicht.
Weder aus dem Kopf noch aus dem Bauch heraus komme ich zu einem brauchbaren Ergebnis.
Ich bin auf der Suche nach etwas haltbarem, etwas, dass mich morgens mit Schwung, Freude und Tatkraft aus dem Bett bringt. Seid gestern hat sich mein Elan schwer auf den Boden abgesenkt und findet noch keinen Ballon, an dem er sich halten kann um wieder in den luftiger Höhe zu schwingen. Doch der alte Ballon scheint gestern geplatzt zu sein. Und mit dieser Tatsache fühl ich mich wie das Kind oder die junge Frau von damals, die erkennen musste, dass das Leben eben doch nicht so ist, wie ich es mir vorstellte. Wenn meine Eltern damals meine Traurigkeit sahen, sagten sie tröstend aber ernüchternd zu mir “Ja, so ist das Leben” und ich nahm es schweren Herzens an.
Heut früh hörte hörte ich wieder ihrer tröstenden Worte: “Ja, so ist das Leben !”.
Ja..so ist das Leben. So ist das Leben für so manchen auch in unserem Land, in dem die arbeitslosen mitunter auch von der Regierungskanzel als Faulenzer an den Pranger gestellt werden.
Sowas wollte ich mir ja nicht nach sagen lassen. Deshalb machte ich mich selbstständig mit dem, was ich im Laufe meines Lebens gelernt hatte um meinen Lebensunterhalt selber zu bestreiten. Doch es reicht immer grad so – zu viel zum sterben, zu wenig zu leben oder für meine Enkelkindern mal was nebenbei zukommen zu lassen.
“Wenn ich richtig ran klotze und noch mehr Geld für meine kleine Firma ins Haus hole” sagte ich gestern meinen Steuerberater “dann kommt doch am Ende mehr für mich raus.” Ich hatte mir vor unserem Gespräch ein paar Gedanken gemacht, wie ich es anstellen könnte, damit am Ende mehr für mich und meine Familie bleibt.
Er nahm den Taschenrechner und zeigte mir am Beispiel meiner angestrebten Einnahmen in einer Rechnung auf, was dann am Ende für noch bleibt. Wenn du soundso viel höhere Einnahmen hast, dann musst du mehr ans Finanzamt abführen, die Krankenkasse kriegt auch ihren Teil und das oder das Amt meldet sich dann auch noch und verlangt eine Betrag.
Bei meinem kleinen angenommenen Mehrgewinn hatte nach all den Abzügen, die dann auf mich warteten weniger Geld als jetzt. Der Effekt ist ähnlich wie bei der kalten Progression in der Einkommensteuer, die bei einem höheren Bruttogehalt weniger in die Lohntüte kommen lässt, als ohne die Gehaltserhöhung.
Ich ging der Sache rechnerisch noch mal auf den Grund uns stellte fest, dass nach allen Abzügen – wie Miete, Krankenkasse, Strom und etc. bei mir mit oder ohne höheren Einnahmen immer ein Überlebensbetrag im Rahmen von Hartz IV – Versorgungssatz bleibt.
Mit dem Abmelden vom Jobcenter vor Jahren nahm ich an, dass ich dem Hartz IV–Lebensstandard entkommen wäre, dem ist aber nicht so.
Ich hab die Worte der Politiker – insbesondere von Herrn Westerwelle – noch im Kopf. Die Arbeit müsse sich wieder lohnen. Damit meinte er sicher nicht finanziell – aber was meinte er dann ?