Ich bin nicht allein
Vorleben ist ein gutes Mittel, andere Menschen von seiner neuen gewonnenen Erkenntnis zu überzeugen.
Und davon habe ich in den letzten Jahren schon viele gewonnen, aber auch erst nach zahlreichen Irrfahrten und Umkehr aus Sackgassen. Eine unsichtbare Kraft - ich konnte sie nicht beeinflussen - zog mich förmlich an den Haaren wieder zurüch, wenn wieder mal auf falschen Straßen und Wegen unterwegs war.
Ich folgte Wege, die nicht meine waren, wollte jemand sein, der ich nicht war.
Vielleicht hab ich deshalb kein dichtes Haar mehr, denn ich mußte im Laufe meines Lebens häufig von der unbekannten Kraft aus Sackgassen gezerrt werden. Während dieser Zeit lief ich Menschen hinterher, die bereits ihren Weg gefunden haben oder glaubten, ihren Weg gefunden zu haben. Ich ahmte Vorbilder nach, die mich bestenfalls zu ihrer Kopie machen konnten, mehr nicht.
Heut hat sich das grundlegend geändert.
Ich hab meinen Weg und meinen Platz im Leben gefunden.
Ich erlebte diesen Moment, als ich mir dessen bewußt wurde, als eine Art Wiedersehensfreude, die mit einem Gefühl von befreiender und beschwingter Volksmusik begleite wurde. Ein herrliche Moment, denn er kommt einem Jungbrunnen gleich. Er macht wieder neugierig auf das Leben, wie damals, als man als Kind den Eintritt ins Leben meisterte.
Heut begleiten mich nur viele Menschen auf meinem Weg, sondern - so wurde es mir gestern bewußt - es gibt auch schon einige Menschen, die mir folgen, ohne dass sie ihren eigenen Weg verlassen.
Am Dienstag und gestern überreichten sie mir Blumen - nachträglich zu meinem Geburtstag - und fast jeder Strauß war von Hand gemacht und mit Liebe gebunden. Ich war beeindruckt und wieder einmal kehrte das Gefühl zurück, dass ich jetzt nach so vielen Jahren auf den richten Weg und an meinem Platz angekommen bin.