Mit Äppelkähne farn wir nich.....
Manchmal lösen Eindrücke Assiziationen aus, die sich wie eine Brücke in längt vergessene Zeiten schlagen. Eindrücke, die man längt vergessen glaubt und doch liegen sie ganz unten im Speicher der Gehirnfestplatte, die länger vorhält als die mordernen Speichermedien.
So eine Asszioation löste bei mir eine Erinnerung an einen alte Zeit wieder aus. Es war die Zeit, als in der damaligen DDR die Mangelwirtschaft ihren Höhepunkt hatte. Es gab Geld aber keine Ware. Die Reagle waren leer und die Konten der DDRler waren angefüllt. Nicht, dass der Bürger sich nicht das kaufen konnte, was er haben wollte, auch die Wirtschaft bekam nicht das, was sie brauchte um sich selber zu sanieren.
Das traf auch die Fischerei, die mit ihren Kähnen weltweit reisen mußten. Das Salzwasser nagte am Glanz und Stolz der Schiffe. So nach und nach verkamen die Schiffe zu Rostlauben, die, so sagte man, nur noch vom Rost zusammen gehalten wurden.
Doch wenn Staat und Regierung sich ihre Fischereiflotte ansehen wollte, standen alle Verantwortlichen im Hafen Kopf. In dem rostigen Zustand wollte sie der Staatsführung ihre Schiffe nicht vorführen. Und so wurde Gott und die Welt in Bewegung gesetzt und Farbe rangeschafft, die die Flotte wieder in bester Hülle zeigen sollte. Doch leider reichte die Farbe nur für ein halbes Schiff. Und so kamen sie auf den klugen Schluß, dass man ja nur die Seite des Schiffes anstreichen muß, die vom Land aus sichtbar war. Alle fanden die Idee gut und so wurde nur die Seite des Schiffes gestrichen, die zum Hafen zeigte. Die andere Seite blieb so wie sie war, ein verrosteter Äppelkahn. Doch die Staatsführung - die den kleinen Trick nicht bemerkte - war zufrieden und zog sich wieder in ihre Regierungsgebäude wieder zurück.
Die Besatzung sollte jedoch mit dem halb angestrichenen Kahn auslaufen und wieder auf hohe See gehen. Diese maulten aber rum und sagten "Mit Äppelkähne farn wir nicht"....
Diese Geschichte kann man nachlesen in dem Buch "Fänger und Gefangene" aufgeschrieben von Landolf Scherzer, der selber auf dem Äppelkahn war.
Als heut abend die Straßenbahn mit der Kriegsbemalung an den Bahnsteig fuhr, mußte ich an die alte Geschichte mit dem Äppelkahn denken.
LaWe