Freitag, 15. Dezember 2006

Kontroversen zum Raum

Zur Zeit gehe ich in viele Wohngebiete meiner Stadt und mache mit den Kindern Training im Breitensport. Der Spaß an der Bewegung steht dabei im Mittelpunkt.

Obwohl die Inhalte und die Altersgruppen in jedem Wohngebiet die selben sind, die Kinder verhalten sich in jedem Wohngebiet anders. Da gibt es Wohngebiete, das sind die Kinder so lieb und artig, dass ich sie ganz easy von der Bank aus anleiten kann. Weder muß ich zur Ordnung rufen, noch ihnen zum hundersten mal die Spiel- und Verhaltensregeln ins Ohr brüllen. Die Trainingstunde läuft fast von allein.

Und dann gibt es ein Wohngebiet, das scheinen sie Kinder mit aggressiven Sprengstoff randvoll angefüllt zu sein. Nach wenigen Laufminuten schäumen ihre Gemüter schon über und die Trainingststunde verwandelt sich in eine Prügelstunde, wenn ich nicht im Minutentakt eingreife. Es brennt sozusagen an jeder Ecke. Einige Kinder kommen aus dem betreuten Wohnen oder haben nur noch ein Elternteil oder sind Zugewanderte aus dem Ausland.

Ein Trainer allein geht in so einer Gruppe ohne wenn und aber unter. Er wird sofort gefressen und unverdaut niedergemacht. Ein zweiter Trainer ist dort nicht nur Pflicht, sondern auch überlebenswichtig für das Projekt - Kinder und Sport.

Eine Kollegin, die derzeit in der Gruppe mitarbeitet, hat ganz andere Vorstellung im Umgang mit den Kindern, als ich. Während ich davon ausgehe, dass die Kinder unbewußt auf diese spektakuläre Weise um Beachtung kämpfen, möchte meine Kollegin diese Kinder aussortieren, die auf die Bank setzen oder zum Psychater schicken.

Ich nehme sie in die Zange und zwinge sie, sich mit ihren wirren Knäul im Kopf - Aggression gegen den anderen - auseinander zu setzen und noch während er Trainingsstunde zu entwirren.

Ich sehe den Schwerpunkt meiner Arbeit also nicht darin, den Kindern das Laufen beizubringen, sondern ihnen einen Raum zu geben, sich mit ihren Aggressionen auseinandenzusetzen. Am Ende der Stunde kommen sie Lobe nicht nur über ihre Laufleistung, sondern auch zur ihre Leistung, sich selbst wieder einzukriegen.

Im Rückblick gesehen streben einige Kinder nicht mehr so extrem nach Beachtung und sie kriegen sich von selber wieder ein.

Und doch muß ich von meiner Kollegin immer wieder anhören, dass ich mich meiner Taktik auf den falschen Weg bin. Die Kinder haben sich auf der Basis Selbstdiziplin unterzuordnen und gut ist. Wer das nicht kann, gehört nicht in die Gruppe oder muß zum Psychater. Ist sie mit einer Handlung von mir nicht einverstanden, stürzt sie noch während der Trainingsstunde auf mich zu und maßregelt mich. Das heißt für mich, ich muß mich nicht nur mit den Kindern sondern auch mit der Kollegin auseinandersetzen.

Gestern war wieder ein heißer Tag in der Sporthalle und es endete für mich mit einer Standpauke von meiner Kollegin und einem gemeinsamen Weg von einem Jungen, der Angst davor hatte, dass er unterwegs vermöbelt wird. "Klar beschütze ich dich" und so zogen wir beide los. Dabei stellte ich fest, dass die Kinder mir näher stehen, als die nette Kollegin, die als Unterstützung an meine Seite gestellt wurde.
LaWe

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