Für Autofahrer ein Horror - Baustellen auf der Strecke umsäumt von Schildern mit zahlreichen Hinweisen, wie es weiter geht. Das verlangt nicht nur Konzentration auf die Wegführung, sondern läßt keinen Raum für entspanntes Fahren, denn an der nächsten Kurve kann schon das nächste Schild mit Hinweisen für die Weiterführung warten.
Ähnliche Verkehrsmuster finde ich mitunter auch bei Menschen wieder. Sie können nicht einfach so durchs Leben fahren und es dabei genießen. Nein - sie haben ihr Leben mit Normschilder umzäunt und die Wegführung mit VerhaltensNormen gepflastert, die auch für den Rest der Welt zwanghafte Gültigkeit haben.
Zur Zeit habe ich es mit 3 Personen zu tun, die nach dem Muster ihr Leben mit diesem Raster überziehen. Das Raster ist ihre Orientierung, ihre Stabilität und ihr Halt.
Doch wird das Raster mit den installierten Normschildern über das Leben imUmfald ausgebreite, gibt es Differenzen, die aus meiner Sicht - eine Folge der individuellen Einstellung ist.
Doch ich beobachte, wie diese 3 Personen immer wieder ins Wanken geraten, wenn ihr individuelles Raster sich mit dem Alltäglichen nicht in Übersinstimmung bringen läßt.
Doch statt das eigene Raster zu überarbeiten und auf die Erfordernisse des Lebens neu einzustellen, wird das innere Wehklagen über die schlechte Welt immer lauter, bis es schließlich als stummer Vorwurf nach außen dringt und in den Bezugspersonen ein schlechtes Gewissen erzeugt, das bedrückender sein kann, als die Finsternis der Nacht.
In dieser bedrückenden Beklemmung stecke ich zur Zeit in Zusammenarbeit mit einer jungen Kollegin, die - für mich schon sichtbar - förmlich aus den Latschen kippt, wenn das prall gefüllte Leben eine kleine Abweichung zum eigenen Raster aufweist. Verzweifelt versucht sich, alles eingehende in ihr Raster zu pressen und alles unpassender zu verbannen. Ich sehe ihren zerbürbenden Kampf, die Vielfalt des Leben auf Abstand und unter Kontrolle zu bekommen.
Ihr Rückzug ins selbst erschaffene Raster scheint der einer Maus zu sein, die sich in einer schwerelosen Welt aufhält, In einem Käfig aus bizarrem Metallgewebe, das sie vor dem Rest der Welt schützt. Die kleinen aufgeregten Füße halten zwar den bizarren Käfig in Bewegung, doch ihr Standpunkt bleibt der Selbe. Die ausgesendeten Signale sind in der Hülle des stummen Vorwurfs eingehüllt "Warum arbeitet ihr nicht mit !!!".
Die ausgesendeten Signale besetzen nicht nur den Sendekanal, sondern auch den Bereich, der für den Empfang zuständig ist. "Ändere dein Raster. Deine kleinen Füße brauchen festen Boden für eine Vorwärtsbewegung".
Doch ihre Ausgangssignale übertönen alles eingehende und ich stehe unerhört vor ihrem Käfig, muß zusehen, wie sie sich von weiter von der Bödenständigkeit entfernt....

LaWe