Dienstag, 31. Oktober 2006

gefesselte Herbstleidenschaft

Baum
LaWe

unvergeßliche Schrecksekunden

Kleine winzige Ereignisse im Leben können sich ein Leben lang einprägen. Sie haften für immer in Gedächnis und bringen mit der Rückerinnerung auch die emotionale Erinnerung zurück.

Eine Schrecksekunde liegt schon mehr als 20 Jahre zurück, doch steckt der Schreck mir noch heut in den Knochen.

Meine jüngste Schwester - grade 16 Jahre - kam damals von einer Party zurück und wollte neben mir ihren Rausch ausschlafen. Das Zimmer, in dem wir im Hause unserer Eltern lebten, lag im oberen Stockwerk. Ich schlief wohl schon, als meine Schwester das Zimmer betrat, doch ihr stöhnen machte mich wach.

Der Alkohol zeigte sich jetzt von seiner unlustigen Seite, denn meiner Schwester war es elendig schlecht. Die frische Luft für ihre Erholung, die sie ´wohl dringend brauchte, holte sie sich vom geöffneten Fenster.

Vom Schlaf hatte ich noch schwere Augen, doch durch ein Blinzeln sah ich meine Schwester - als wankenden Schatten - auf dem Fensterbrett sitzen. "Leg dich hin" forderte ich sie auf, doch ob meine Schwester mich überhaupt hörte, weiß ich nicht mehr.

Ihr Körper wankte in geöffnerten Fenster hin und her. Mal war er nach außen geleht, dann wieder nach innen. Mein Halbschlaf hielt an, doch forderte ich sie noch einmal auf, sich ins Bett zu leben. Das Kunrren, was ich hörte, sollte wohl ein Nein bedeuten und ich dämmerte weiter vor mich hin.

Dann plumpste plötzlich ein schwerer Körper neben mir auf Bett und meine Schwester lag "ohnmachtig" an meiner Seite. So wie sie lag, fiel sie direkt von der Fensterbank aufs Bett. Endlich konnte ich in Ruhe weiter schlafen.

Am Morgen danach überkam mich der Schreck. Oh mein Gott, wenn Schwesterherz jetzt in die andere Seite gefallen wäre, dann ..ja dann wäre sie aus dem Fenster gestürzt. Auf den Betonplatten hätte sie alles andere, als eine weiche Landung gehabt. Vielleicht wäre sie sogar statt auf den Betonplatten für immer in den Himmel geflogen.

Noch heut, nach so vielen Jahren, stehe ich am den Fenster, dann denke ich an die Schrecksekunde und dem was wäre wenn....

Gestern, ich bin in der Stadt unterwegs. Doch irgendwie hab ich keine Ruhe, will wissen, was los ist. Bevor ich mich noch auf den Weg machte, sprach ich mit meiner Tochter per Telefon. Die Rückenbeschwerden machen sich zu schaffen, sagte sie. So kann sie nichrt am Inkubator neben ihrer kleinen Tochterstehen. "Eine Krankengymnastik bekomme ich nicht so einfach. Ich soll erst bei einem Arzt abklären lassen, woher die Schmerzen kommen. Es kann ja auch eine Lungenembolie sein, meinte der Arzt" sagte meine Tochter.

Wir gehen davon aus, dass der Arzt sich irrt, doch die Abklärung muß sein.

In der Stadt unterwegs will ich schon wissen, was der Arzt gesagt hat. Bis zum Abend will ich nicht warten. Meine Handyrechnung ist in diesem Monat schon arg strapaziert, doch das ist mir jetzt egal.

Bei meine Tochter geht niemand ans Telefon. Das macht mich unruhig. Ich bleibe daran und rufe im Stundentakt an. Dann endlich ist mein Schwiegersohn am Telefon. An seiner Stimme merke ich, das ist was - was nichts gutes ist.

"Es sieht nicht so gut aus" sagt er mir. "Oh mein Gott, was sieht nicht so gut aus?" "B. liegt wieder im Krankenhaus. Sie hat Lungenemgolie. Ruf sie an. Sie wird weinen"

Bevor ich anrufe, muß ich auch weinen und finde durch meine Tränen ihre Telefonnummer nicht so schnell.
Dann endlich hab ich sie und auch meine Tochter am Telefon. Ihre Tränen kommen mir schon entgegen. "Ich hab Angst, dass ich sterben muß" sagt sie.

Ach du meine Güte, was mache ich nur. Ich will meiner Tochter nicht meine Verzweiflung aufbürden. "Jetzt bist du ja in Sicherheit, dir wird geholfen" Mehr fällt mir nicht ein, das ist nicht viel. doch mehr kann ich nicht machen.

"Seit wann hast du die Beschwerden?"

Meine Tochter erinnert sich, dass sie seit letzte Woche Donnerstag die Beschwerden hatte. Doch sie glaubte, wie auch ich, dass sie von der strammen Liegezeit vor der überstürtzten Geburt des Winzlings käme, eben einfach verlegene Knochen.

Mir fährt der Schreck durch die Konochen. Seit Donnerstag läuft meine Tochter mit einer lebensbedrohlichen Lungenembolie herum.

Die Abschlußuntersuchung ergibt, das es nicht nur eine Lungenembolie ist, sondern sich dazu noch eine Lungenentzündung gesellt hat...

Wielange will die Krise sich noch über die junge Familie halten??????
LaWe

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